Links zur Rezension Harry Potter...Einleitung: Wenn man Harry Potter bei seinen Abenteuern begleiten will, hat man zwei offensichtliche Möglichkeiten: Man liest die Bücher von J.K. Rowling (egal ob im Original oder in der Übersetzung) oder aber man sieht sich die Hollywood Versionen der Geschichte in den Harry Potter Kinofilmen an. Es gibt aber noch eine weitere, äußerst lohnende Art, den Abenteuern von J.K Rowlings Zauberschüler Harry Potter zu folgen. Und zwar die Hörbuch Form.
Die Idee: Im Programm des Hörverlages sind jeweils einige Monate nach der Veröffentlichung der deutschen Romanübersetzungen (erschienen im Carlsen Verlag) komplette Lesungen der einzelnen deutschen Harry Potter Bände, in der Übersetzung von Klaus Fritz, veröffentlicht worden. Die Reihe wurde im Januar 2008 abgeschlossen, als mit „Harry Potter und die tödlichen Heiligen“ auch der letzte Band der siebenteiligen Reihe in Hörbuchform auf den deutschen Markt kam. Alle sieben Titel der Harry Potter Serie wurden in einer Art „One-Man-Show“ von dem Schauspieler Rufus Beck eingelesen. Dabei beschränkt sich Beck jedoch nicht auf die Rolle eines schlichten Vorlesers. Die Potter-Hörbücher sind, obgleich so gut wie keine technischen Effekte oder aber andere Sprecher zum Einsatz kommen, nicht nur ein Hörbuch, sondern fast schon ausgewachsene Hörspiele. Und das liegt einzig und allein an Rufus Beck. Dieser verleiht jeder (und ich meine wirklich jeder) Figur im Verlauf der ganzen Geschichte ihre persönliche Stimme. Dabei nutzt er den großen Handlungsspielraum seiner Stimme und zieht alle klanglichen Register, die man durch eine umfassende Spracherziehung im Rahmen einer Schauspielausbildung erlernt. Beck variiert geschickt die Klangfarbe, wechselt die Intonationen, nutzt das ganze Spektrum seiner Tonlage und verwendet gerne auch mal einen Akzent. Es bildet sich ein hoher Wiedererkennungswert der einzelnen Figuren heraus. Nach einigem Hören wird man sofort erkennen, wer grade spricht. Dabei trifft Beck vom ersten Band an die richtige Erzählgeschwindigkeit. Die Hörbücher werden schnell zum ständigen Begleiter, egal ob im Wohnzimmer, bei der Autofahrt oder bei der Hausarbeit.
Harry Potter und der Stein der WeisenErschienen im Mai 2001, 576 Minuten Laufzeit auf 9 Audio CDs (ISBN: 978-3-89584-701-1)
Inhalt: Harry Potter, ein hagerer kleiner Junge, wird sich seines besonderen Talentes und seines unglaublichen Ansehens in einer ihm völlig unbekannten Welt (der der Zauberer) bewusst. Harry betritt zum ersten Mal die Zaubererschule Hogwarts und lernt seine beiden besten Freunde, Hermine Granger und Ron Weasley, sowie seinen ewigen Gegenspieler, Draco Mallfoy, kennen.
Anmerkung: Band Eins ist noch am ehesten so etwas Ähnliches wie ein Kinderbuch. Ein Anspruch, den die folgenden Titel der Serie in meinen Augen schnell verlieren. Harry Potter und die Kammer des SchreckensErschienen im September 2002, 673 Minuten Laufzeit auf 10 Audio CDs (ISBN: 978-3-89584-960-2)
Inhalt: Harry, Ron und Hermine werden mit einem uralten Geheimnis der Hogwarts-Schule für Zauberei und Hexerei konfrontiert und müssen versuchen, diesem Einhalt zu gebieten, ehe ein großes Unglück geschieht.
Anmerkung: Im Gegensatz zu späteren Bänden wird in Band Zwei eine große Gefahr heraufbeschworen, ohne aber zu großen Schaden an Leib und Leben anzurichten. Diese Tradition wird noch in Band Drei erhalten bleiben, aber spätestens mit Band Vier zu Ende gehen. Harry Potter und der Gefangene von AzkabanErschienen im September 2002, 776 Minuten Laufzeit auf 11 Audio CDs (ISBN: 978-3-89584-961-9)
Inhalt: Harry erfährt, dass ein treuer Gefolgsmann des Dunklen Lords aus dem Zauberergefängnis entkommen konnte und sich nun anschickt, Jagd auf Harry Potter zu machen. Allerdings lernen die drei Freunde Ron, Harry und Hermine auch, dass nicht immer alles so ist, wie es zunächst den Anschein hat.
Anmerkung: Mein persönlicher Favorit der Harry Potter Bücher bleibt Band Drei, der durch geschickte und unvorhergesehene Wendungen besticht und mit Remus Lupin eine meiner Lieblingsfiguren der Gesamtserie einführt. Harry Potter und der FeuerkelchErschienen im Februar 2002, 1372 Minuten Laufzeit auf 20 Audio CDs (ISBN: 978-3-89584-704-2)
Inhalt: Das Tri-Magische Turnier wird zum ersten mal seit vielen Jahren wieder abgehalten. Dazu treffen Gesandtschaften der beiden anderen teilnehmenden Magierschulen in Hogwarts ein. Obgleich Harry eigentlich zu jung ist, wird er dennoch zum Champion erkoren und muss das Turnier bestreiten. Doch nicht nur das Turnier stellt sich als sehr gefährlich heraus, auch der Dunkle Lord tritt zum ersten Mal in voller Macht in Erscheinung.
Anmerkung: Nachdem schon sehr spannend geratenen Band Drei, verabschiedet sich die Autorin mit Band Vier endgültig vom Kinderbuch-Genre und legt einen spannenden Fantasy-Roman vor, der geschickt konzipiert und gut in die Gesamthandlung eingepasst ist. Allerdings werden die Handlungen zunehmend bedrohlicher und brutaler. Band Vier ist nichts für Kinder, eher für Jugendliche mit solidem Nervenkostüm. Harry Potter und der Orden des PhönixErschienen im September 2005, 1945 Minuten Laufzeit auf 27 Audio CDs (ISBN: 978-3-89940-678-8)
Inhalt: Das Ministerium leugnet die Rückkehr des Dunklen Lords unter die Lebenden und versucht alles, um Harry unglaubwürdig zu machen. Zeitgleich nimmt der Orden des Phönix, eine von Dumbledore während der letzten Terrorherrschaft des Dunklen Lords ins Leben gerufene Widerstandsgruppe, wieder seine Arbeit auf. Dumbledore muss sich zeitgleich gegen Übergriffe des Ministeriums für Magie erwehren und den Kampf gegen „Du Weißt Schon Wen“ koordinieren.
Anmerkung: In meinen Augen ist Band Fünf der schwächste Band der Reihe. Er ist nicht so klar erzählt und die arg pubertierende Art von Harry (er ist ständig am nörgeln, meckern, schimpfen, schreien und sich selbst bedauern) machen das Buch zeitweise schwer lesbar. Dennoch ist das Buch äußerst wichtig für den Fortlauf der Reihe und bringt einige interessante neue Figuren in die Geschichte. Harry Potter und der HalbblutprinzErschienen im September 2007, 1346 Minuten Laufzeit auf 22 Audio CDs (ISBN: 978-3-86717-121-2)
Inhalt: Band Sechs ist wieder etwas stärker geschrieben als sein Vorgänger, führt mit Horace Slughorn eine sehr interessante Figur ein und beleuchtet den Charakter vieler verschiedenen Figuren aus einer anderen Perspektive. Allerdings bietet Band Sechs auch einschneidende Ereignisse.
Anmerkung: Nicht alles in Band Sechs wirkt auf Anhieb stimmig, dennoch ist dieses sehr düstere Buch ein wichtiger Schritt hin zur Auflösung der Reihe. Harry Potter und die Heiligtümer des TodesErschienen im Januar 2008, 1539 Minuten Laufzeit auf 22 Audio CDs (ISBN: 978-3-86717-169-4)
Inhalt: Im letzten Band der Reihe, muss Harry Potter mit seinen Freunden versuchen, die ihm von Dumbledore übertragene Aufgabe zu lösen und die verbliebenen Horcruxe zu suchen und zu vernichten, ohne dabei in die Fänge der Todesser zu geraten. Die Yellow-Press der Zaubererwelt versucht Dumbledore zu verunglimpfen und Harry weigert sich, zu Schuljahresbeginn nach Hogwarts zurückzukehren. Natürlich findet sich auch der finale Showdown im letzten Band der Serie.
Anmerkung: Band Sieben hat mich leider weniger überzeugen können, als ich erhofft hatte. Der Verlauf von zu vielen Handlungsbögen schien im Vorfeld bereits zu festgelegt, dennoch wurden auch einige gelungene Momente eingebaut. Was mir sehr missfallen hat, war gleich zu Beginn des Buches der sehr platte Einsatz von Gewalt, um auf schlichte Weise die Bedrohung und die düstere Atmosphäre für die restlichen Kapitel zu setzen. Auch das „große Sterben“, das in Band Sieben einsetzt, hätte ich anders gelöst sehen wollen. Zumindest erklärt aber ein „Schlussdialog“ einiges, was offen geblieben ist, zufriedenstellend.
Ein Hauptkritikpunkt meinerseits an der Reihe ist, dass Dolores Umbridge zu ungeschoren davon gekommen ist. Vielleicht könnte Frau Rowling hierzu später noch einmal Stellung beziehen.
Online-Präsenz: Zu den einzelnen Bänden gibt es auf den Internet-Seiten des Hörverlags kostenlose Hörproben. Ausserdem ist eine extra Harry Potter Seite nach Abschluss der Reihe online gestellt worden. Den Link dazu, gibt es wie gewohnt unter Links zur Rezension.
Fazit: Nachdem ich auch den siebten und letzten Band der Potter Hörbuch-Reihe gehört habe, kann ich die Produktion abschliessend nur in höchsten Tönen loben. Rufus Beck bleibt sich alle Bände lang treu. Die Stimmen, die er auswählt, werden nie langweilig. Auch beim wiederholten Hören bleiben die Bücher spannend. Einzig solch einschneidenden Stimmen wie die von Dobby können den Hörer manchmal etwas belasten. Dennoch liegt hier in sieben Bänden für mich ein Hörbuch vor, welches man wirklich nicht besser hätte machen können. Wer also Hörbücher mag und Harry Potter schätzt (oder kennen lernen will), sollte hier unbedingt zugreifen oder zumindest einen Blick auf die Hörproben im Internet werfen. Wenn einem Rufus’ Beck Art zusagt, hat man hier ein Meisterwerk an der Hand.
Für mich sind Rufus Beck und Christian Brücker (etwa mit Paulo Coelhos: „Der Alchimist“) das Beste was aktuell auf dem deutschen Hörbuchmarkt als Sprecher zu bekommen ist. In der Summe gibt es von mir also eine absolute Kaufempfehlung für die Bände der Harry Potter Hörbuch-Reihe und die unglaublich gute Bewertung von 4,8 Punkten.
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