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The Dwarf Home 1 - The Secret of Pax Tharkas
Bewertung:
(3.8)
Von: Fabian Fehrs
Alias: Fabius Maximus
Am: 23.04.2008
Autor:Douglas Niles
Typ:Roman
System:Auf D&D basierend
Setting:Dragonlance
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-4789-8
Inhalt:393 Seiten, Softcover
Sprache:Englisch

Douglas Niles ist ein sehr aktiver Autor, der den meisten wahrscheinlich durch die Moonshea-Trilogie bekannt sein dürfte- die ersten Romane, die in den Forgotten Realms spielten. „The Secret of Pax Tharkas“ ist sein 16. Dragonlance-Roman und der Start der Trilogie namens „Dwarf Home“, in dem er den Leser nach „The Last Thane“ wieder in die Welt der Zwerge von Ansalon hinabschickt.

Story (Vorsicht Spoiler):

“Everything goes down!“ (Gus, Aghar extraordinaire)

 

Die Tore von Thorbardin sind versiegelt. Der neue Zwergenkönig Jungor Stonespringer, welcher den letzten Than, Tarn Bellowgranite, nach einem Bürgerkrieg ins Exil getrieben hat, verfolgt eine extrem konservative Politik der kulturellen Isolation sowie religiöser und ethnischer Reinheit. Darunter zu leiden haben alle Dissidenten, die Frauen und die Gossenzwerge, auch Aghar genannt.

Tarn Bellowgranite hat sich mit einigen tausend Loyalisten in der Festung Pax Tharkas niedergelassen, welche er restaurieren lässt. Er sieht keine Möglichkeit, nach Thorbardin zurückzukehren, auch wenn einige seiner Vertrauten auf Rache an den Verrätern drängen. Besonders der Anführer des wilden Clans der Klar - Garn Bloodfist - sitzt auf heißen Kohlen und kann sich nur mit Überfällen auf die Siedlungen der Neidar (Hügelzwerge) abreagieren. Diese sind schon im Allgemeinen nicht gut auf Bergzwerge zu sprechen, Bloodfists Aktionen machen sie noch nervöser. Daher ist die politische Situation auch an der Oberfläche gespannt.

 

Vor diesem Hintergrund* verfolgt der Leser in „The Secret of Pax Tharkas“ die Schicksale verschiedener Protagonisten. Er erlebt, wie der Gossenzwerg Gus die Gravitation entdeckt und beim „Test“ seiner Theorie unfreiwillig in die Tiefen von Thorbardin gerät. Dort nehmen ihn Gehilfen des schwarzberobten Theiwar-Magiers, Willim „the Black“, gefangen, der neue Versuchsobjekte benötigt. Der Dunkelzwerg möchte den König stürzen, um sich selbst auf den Thron zu hieven. Zu diesem Zweck hat er ein Elixier erfunden, das dem Anwender unheimliche Kraft und Ausdauer verleiht und den Grundstein für eine Armee aus Supersoldaten sein soll. Nach allerlei chaotischen Ereignissen im Labor des Magiers findet sich Gus plötzlich auf einer Bergspitze über Thorbardin wieder, in der Tasche den Prototyp des Elixiers, getarnt als Zwergenschnaps.

Völlig verwirrt steigt der Aghar ins Tal hinab, wo er der Zwergenhistorikerin Gretchan Pax begegnet. Gus erhebt sie zu seiner persönlichen Göttin, da sie die erste Zwergin ist, die ihn freundlich behandelt. Er folgt ihr auf Schritt und Tritt bei ihrer Mission, die Geschichte der Zwerge aufzuzeichnen.

 

Etwa zur gleichen Zeit muss der Bergzwerg Brandon Bluestone aus dem nördlichen Zwergenreich Kayolin fliehen, weil er sich durch einige ungeschickte Äußerungen in der Öffentlichkeit in tödliche Gefahr begeben hat. Begleitet wird er von Harn Poleaxe, einem Neidar aus der Nähe von Thorbardin. Brandon führt ein wertvolles Artefakt mit sich, das sich seit Generationen im Besitz seiner Familie befindet – den Bluestone. Harn Poleaxe war in Kayolin, um den Stein zu kaufen, da er bereits einen ähnlichen in grün besitzt. Nun passt Brandon so lange auf das Artefakt auf, bis das Geschäft abgeschlossen ist. Leider entpuppt sich Poleaxe als ein Betrüger. Kaum sind sie in der Nähe seines Heimatdorfes angekommen, schlägt er Brandon nieder und raubt ihm den Stein. Seinen Kumpanen erzählt er, der junge Bergzwerg sei ein Spion aus Thorbardin. So sieht Brandon einem sehr unangenehmen Schicksal entgegen.

 

Durch allerlei Verwicklungen kreuzen sich die Wege aller Protagonisten und kumulieren in einer Konfrontation zwischen Hügel- und Bergzwergen vor den Mauern von Pax Tharkas.

Bewertung:

Douglas Niles hat es mit „The Secret of Pax Tharkas“ geschafft, einen äußerst unterhaltsamen und spannenden Roman abzuliefern. Das Buch liest sich sehr flüssig, woraus man Niles große Erfahrung als Autor erkennen kann. Die Geschichte verläuft rasant und ist abwechslungsreich. Niles schafft es ein ums andere Mal, den Leser in die Falle zu locken. Man glaubt, sich den Fortgang der Handlung denken zu können und rollt schon mit den Augen ob der erwarteten offensichtlichen Ereignisse. Und plötzlich passiert etwas, womit man gar nicht gerechnet hat, und die Geschichte nimmt eine neue Wendung. Trotzdem ist das Buch nicht zu kompliziert geworden. Der Autor schafft es, seine Leser weder zu über- noch zu unterfordern.

Niles Charaktere tragen ihr Scherflein dazu bei. Ihre Motivation ist jederzeit klar zu erkennen und ihre Handlungen fallen entsprechend aus. Dazu hat jede Figur ihre eigenen Macken, was ihre Glaubwürdigkeit steigert. Leider hat sich Niles bei der Beschreibung seiner Charaktere auch zum Stereotypisieren hinreißen lassen. So sind zwei der Hauptfiguren, Brandon und Gretchan, sehr gut aussehend bzw. außerordentlich schön, während die Antagonisten als hässlich oder wahnsinnig dargestellt werden. Das mindert das Lesevergnügen ein wenig.

Ein weiterer Negativpunkt ist die dramatische Schwere des Buches. Bis zu seinem Ende bietet Niles dem Leser und seinen Helden keinen Lichtblick oder Hoffnungsschimmer. So etwas mag funktionieren, wenn der Autor auflockernde Passagen einbringt. Leider vergeudet Niles verschiedene Gelegenheiten dazu - trotz der Anwesenheit eines Gossenzwergs, der wie geschaffen ist für einen „comic relief“. Dieser Umstand schafft ein gewisses Ungleichgewicht hin zu einer düsteren Geschichte, was manchem Leser nicht gefallen könnte.

Fazit:

„The Secret of Pax Tharkas“ ist alles in allem ein gutes Buch, das eine spannende, schnelle und abwechslungsreiche Geschichte erzählt, die auf mehr hoffen lässt. Die Charaktere sind glaubwürdig beschrieben, wenn auch teilweise etwas stereotyp. Zwar haben sich ein paar Unausgewogenheiten eingeschlichen, beispielweise neigt die Geschichte sehr zu einer düsteren Atmosphäre. Das ist aber kein Grund, das Buch zu verdammen, denn es macht trotz allem noch sehr viel Spaß.

 

Allein eine Frage bleibt unbeantwortet: Was ist nun eigentlich das Geheimnis von Pax Tharkas?

 

 

*Wer mehr über die Vorgeschichte der Zwerge Ansalons erfahren möchte, sollte vor der Lektüre des Buches den Appendix ab Seite 389 lesen. Dort wird auf 4½ Seiten kompakt erklärt, wie es zu der im Roman beschriebenen Situation gekommen ist.