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Firefly RainFirefly Rain
Bewertung:
(3.9)
Von: Alexander Heppe
Alias: Alexander Heppe
Am: 29.04.2008
Autor:Richard Dansky
Typ:Roman
VerlagWizards of the Coast Discoveries
ISBN/ASIN:978-0-7869-4856-7
Inhalt:375 Seiten, Hardcover
Sprache:Englisch

Wieder einmal hatte ich die Gelegenheit, einen Roman aus der neuen Reihe „Wizards of the Coast: DISCOVERIES“ zu rezensieren und durfte hierzu Richard Danskys Erstlingswerk „Firefly Rain“ lesen.

 

Der Autor dürfte Manchen aus seiner Tätigkeit in der World of Darkness bekannt sein, oder vielleicht aus seinen Werken als GameDesigner bei Ubisoft. Seine Website gibt hierzu ausführliche Informationen, der Link hierzu befindet sich unter dem Fazit.

 

Bei Firefly Rain handelt es sich um den ersten Roman Danskys, der nicht an irgendein Spieleuniversum gekoppelt ist. Oder wie es so schön im Klappentext heißt: „Firefly Rain is Richard’s first original novel“. Genug des Vorgeplänkels, entscheidend ist: Worum geht’s, und lohnt es sich?

Erster Eindruck

Der Roman besticht durch einen sehr gelungenen Umschlag, welcher die 375 Seiten Hardcover zusammenhält. In einem plastischen, leicht erhabenen Druck zeigt der Einband den Abdruck einer menschlichen Hand, die gegen eine mit Kondenswasser bedeckte Oberfläche gedrückt hat, und deren Umrisse nach unten hin verwischen. Grün- und Blautöne beherrschen den Einband und deuten schon die beklemmende, hitzige Stimmung an, die im Roman vorherrscht. Das Papier ist sehr griffig, das Hardcover stabil. Schriftgröße und Typ sind leserfreundlich gewählt. Negativ fällt der doch recht große Seitenabstand der Textränder auf, der auch ein kleineres Format oder eine etwas reduzierte Seitenzahl ermöglicht hätte. Davon abgesehen ist das Buch eine optisch wirklich schöne Ergänzung jeder Bibliothek.

Übersetzung des Klappentextes

„Glühwürmchen hassen mein Land, sie fürchten es. Wenn man sie darauf bringt, fliehen sie. Wenn sie nicht fliehen können, verenden sie. Aber unter keinen Umständen würde das Grab meiner Eltern jemals ihr Licht erblicken.“

 

Jacob Logan ist seit Jahren nicht mehr zu Hause gewesen. Seine Eltern waren tot, seine Karriere tausende von Meilen entfernt. Es gab keinen Grund zurückzukehren. Aber die Dinge ändern sich, und die Zeit für seine Rückkehr ist gekommen. Eine Rückkehr zu einem Ort und einem Leben, dem er schon lange den Rücken gekehrt hatte.

 

Es ist Zeit zu einem Haus zurückzukehren, das ihn womöglich nicht ein zweites Mal wegziehen lassen wird…

Inhalt

Das Buch handelt von Jacob Logan, einem jungen Firmengründer, der einige Zeit in Boston sein Glück gesucht hat und sich nun nach einem geschäftlichen Fehlschlag gezwungen sieht, neu anzufangen. Bevor er dies tut, will er zunächst zu sich selbst finden und beschließt, in das seit Jahren leerstehende Haus seiner Eltern in Maryfield, South Carolina, zurückzukehren. Das einzeln stehende, alte Farmhaus befindet sich einige Meilen von der Stadtgrenze entfernt und wurde seit dem Tod von Jacobs Mutter durch einen Bekanten der Familie, Carl, in Schuss gehalten. Obwohl er nur einige Tage bleiben will, fühlt sich Jacob irgendwie an das Haus gebunden und schon bald geschehen unheimliche Dinge. Carl verhält sich seltsam, die anderen Nachbarn scheinen auch irgendwie anders zu sein, selbst die Polizei ist nicht wirklich sein Freund und Helfer. Sein Auto wird gestohlen, seine alten Zinnsoldaten aus Jugendtagen tauchen wie aus dem Nichts plötzlich auf, Hunde spielen verrückt, doch am meisten beunruhigt ihn die Tatsache, dass die Glühwürmchen, die die Nacht im ganzen Umkreis immer erhellt haben, sein nun Grundstück meiden, ja sogar verenden, sobald sie sich der Grundstücksgrenze auch nur nähern. Selbst ein Ausflug in das zum Grundstück gehörende Wäldchen und ein Besuch der auf dem halben Weg dorthin liegenden Gräber seiner Eltern bringen Jacob keine neuen Erkenntnisse. In der Stadt reagiert man Jacob teils überfreundlich, teils abweisend. Was ist hier los? Fast hat es den Anschein, als wollte die Stadt Jacob mit Gewalt um jeden Preis da behalten…

 

Der Autor spielt in seinem Buch mit mehreren klassischen Themen und Klischees, greift diese auf und jongliert damit in einer bewundernswerten Art und Weise. Wir haben das klassische Spukhaus, die seltsamen Einwohner einer abgelegenen Stadt, mystische Elemente der Natur und vieles mehr. Dansky schildert in farbenprächtiger und lebhafter Sprache die Region, deren Menschen und Gefühle. Fast hat man den Eindruck als lese man ein Drehbuch, denn die Schilderungen sind derart plastisch und atmosphärisch, dass das Kopfkino wirklich funktioniert. Die Ich-Perspektive führt zu einer gewissen Identifikation mit dem Protagonisten, so dass man die unheimlichen Geschehnisse wirklich nach und nach mit ihm durchleidet und gleichzeitig zu den gleichen Schlussfolgerungen gelangt, die auch Jacob zieht. Man ist regelrecht erleichtert, wenn Jacob zum Telefon greift und seine Freundin Jenna in Boston anruft, seinen Anker in der „normalen“ Welt. Auch die Dialoge sind sehr gut ausgefeilt und nachvollziehbar geschrieben. Das Buch erweist sich als regelrechter Page-Turner und führt den Leser durch den Strudel der Ereignisse bis zur Auflösung und lässt durch das Tempo den Leser – wie Jacob – kaum zur Ruhe kommen.

Fazit

Dieser Roman ist ein Must-Read für Freunde klassischer Gothic-Horror-Novels, aber auch für Freunde des Geisterhaus-Themas und wirklich guter Mystery-Thriller. Ein Roman, der die Themen Heimat, Familie und Heimkehr nimmt und ihnen eine Story über die Kraft und schreckliche Macht eines Versprechens hinzufügt.

 

Was soll ich sagen, es ist gruselige Unterhaltungsliteratur: handwerklich solide, angenehm und schnell zu lesen, emotional, ohne den Leser dabei zu überfordern. Ich würde sagen, Dansky macht eigentlich alles richtig. Negativ fällt nur auf, dass ähnliche, wenn auch nicht ganz vergleichbare, Stories es in der Vergangenheit vermehrt auf Leinwand und DVD geschafft haben und man hier die dahingehende Prägung herausliest, wenn mal wieder etwas allzu klischeehaftes passiert. Hier hätte vielleicht etwas mehr Originalität gut getan. Dennoch war der Roman so gruselig und unterhaltsam, dass ich gerne den Blick auf weitere Werke von Dansky werfen werde.