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7 Brothers
Bewertung:
(4.1)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 15.05.2008
Autor:John Woo, Garth Ennis, Jeevan Kang
Übersetzer:Gerlinde Althoff
Typ:Graphic Novel / Comic
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86607-592-4
Inhalt:132 Seiten, Sammelband, Softcover
Sprache:Deutsch

John Woo's 7 Brothers

John Woo ist als Regisseur mittlerweile quasi eine Kultfigur geworden - nicht nur aufgrund seiner zahlreichen Hong Kong Actionkracher, sondern auch durch Hollywoodfilme wie „Mission Impossible 2“ oder „Face/Off – Im Körper des Feindes“, die wahre Blockbuster geworden sind.

Wie schon einige seiner Kollegen zuvor beschäftigt sich auch Jon Woo mit dem Medium Comic / Graphic Novel, nicht zuletzt weil er selbst ein großer Fan des Genres ist.

 

Inhalt: (Vorsicht Spoiler!!!)

„7 Brothers“ basiert auf dem chinesischen Mythos, nach dem nicht Columbus, Magellan, Cortez etc. die Welt entdeckt haben, sondern China dies bereits lange vor deren Zeit bewerkstelligt hat. Kaiser Zhu Di schickte mehr als 500 Schiffe aus – die größte Expedition der Geschichte – um die Welt zu erforschen. Der größte Magier dieser Zeit – der sich selbst „Sohn der Hölle“ nannte – schloss sich der Expeditionen aus persönlichen und habgierigen Gründen an. Er wollte die so genannten Drachenlinien - Machtstränge die die Erde umfließen – kontrollieren, um so die Herrschaft über die Welt zu erlangen. Doch sein eigener Lehrling, Fong, machte ihm einen Strich durch die Rechnung…

 

Soweit die Basis der Geschichte. Die eigentliche Geschichte spielt jedoch heute, 600 Jahre später in der Gegenwart. Die schöne und mysteriöse Asiatin Rachel Kai scharrt sieben seltsame Gestalten zusammen. Männer aus unterschiedlichen Völkern, die alle höchst übernatürliche Fähigkeiten besitzen. Wie sich herausstellt sind sie allesamt Blutsbrüder, denn in ihnen fließt das Blut des Lehrlings Fong, der in weiser Voraussicht dafür gesorgt hat, dass sich jemand um den „Sohn der Hölle“ kümmern muss, sollte er jemals aus seinem Gefängnis entkommen.

Doch erstmal müssen sich die sieben Brüder gegenseitig Vertrauen…

 

Qualität, Stil & Übersetzung:

„7 Brothers“ lehnt sich ganz klar an typische Hong Kong Filme an, wie John Woo sie früher recht häufig produziert hat. Ein guter Mix aus Action, Martial Arts und einer Prise asiatischer Mystik und schon hat man eine interessante und anregende Story. Diese wurde, wie bereits erwähnt, von John Woo erdacht und von Garth Ennis - der unter anderem bereits für so grandiose Comics wie „The Boys“ (Rezi hier m Gate), „Punisher“ oder auch „Preacher“ verantwortlich war – in das Comic-Format übertragen. Ennis hat schon oft genug bewiesen, dass er seinen Job drauf hat und so ist es nicht verwunderlich, dass auch die Umsetzung von „7 Brothers“ außerordentlich gut gelungen ist: die Story ist extrem spannend und actionreich geschrieben.

Der dritte Mann im Bunde ist Jeevan Kang (Spider-Man: India), der 7 Brothers eine recht ordentliche und passende Optik verpasst hat, auch wenn die Güte der verschiedenen Illustrationen teilweise etwas schwankt. Manchmal wirken gerade die Gesichtszüge oder auch die Gesten der Protagonisten ein wenig schief. Dennoch ist der Zeichenstil von Kang gut und fügt sich gut mit der Story zusammen.

 

Die Übersetzung durch Panini Comics ist wie gewohnt von hoher Qualität. Der deutsche Band umfasst die kompletten fünf Episoden der Mini-Serie und erzählt damit die gesamte Geschichte der sieben Brüder, die um das Wohl der Erde kämpfen.

 

Fazit:

Immer wieder versuchen sich Regisseure auch an Comicgeschichten. John Woo, seines Zeichens Kultregisseur im Action-Genre, geht da ähnliche Wege und hat für „7 Brothers“ die Vorlage zu einer epischen asiatischen Geschichte erdacht, die durch Garth „The Boys“ Ennis professionell in einen spannenden Comic umgesetzt wurde. Für die grafische Umsetzung zeichnet dabei Jeevan Kang verantwortlich, ein junger indischer Künstler, der unter anderem mit „Spider-Man: India“ beweisen konnte, was er kann. Der Stil von Kang passt dabei recht gut zur Geschichte von Woo und Ennis. Allerdings werden die teilweise wirklich wunderschönen Bilder hin und wieder von nicht ganz so gelungener Gestik und Mimik der Protagonisten geschmälert - was zwar nicht allzu gravierend ist, aber dennoch für eine leichte Abwertung sorgt. Das wir uns nicht falsch verstehen: das Artwork ist schon toll, doch es hat eben kleinere Macken (zumindest in meinen Augen).

Die Story ist stark an typisch asiatische (Hong Kong) Filme angelehnt (mit denen Woo sich sicherlich auskennt) und bietet eine gute Mixtur aus Action, Martial Arts sowie asiatischen Legenden und Mythen.

Der deutsche Sammelband beinhaltet die gesamte Mini-Serie von fünf Einzelheften. Die gute Übersetzung rundet das Bild zusammen mit den ganzseitigen Coverabbildungen der fünf Originalhefte am Ende des Bandes ab.

Eine wirklich schöne und spannende Graphic Novel. Vor allem Fans von asiatisch angehauchten Stories kombiniert mit viel Action und einer gehörigen Prise Mystik kommen hier auf ihre Kosten.