Vorwort:
Da die Teile 7-9 zusammen produziert wurden, gleichen sie sich in der Qualität und auch der Besetzung weitestgehend, zudem haben sie eine aufeinander aufbauende Story. Aus diesen Gründen verfasse ich diesmal eine Rezension für alle drei neuen Folgen.
Erster Eindruck:
Optisch gesehen halten sich die Cover und CD-Gestaltung aller drei neuen Folgen sinnigerweise an die der ersten sechs Folgen der Reihe und fügen sich so sehr schön ins Regal ein.
Die Covergestaltung der siebten Folge ist von Blond, während die Illustrationen im Inneren des Booklets von Tim Seeley, Sam Wood, Oliver Graute und Wayne Reynolds stammen.
Das Cover der achten Folge ist von Tim Seeley und Blond, während die Illustrationen im Inneren des Booklets von Oliver Graute und Todd Lockwood stammen. Letzterer ist für zahlreiche tolle Drizzt-Illustrationen bekannt.
Als letztes Cover stammt das der Folge Neun wieder von Blond allein. Von allen drei neuen Covern gefällt mir dieses am Besten, denn es zeigt Drizzt und den Meuchelmörder Entreri - und es ist einfach toll gezeichnet. Die Innenillustrationen in diesem Booklet stammen von John Lowe, Tyler Warpole, Oliver Graute, Todd Lockwood und Matthew Steward.
Inhalt:
Folge 7 + 8: Der Gesprungen Kristall & Die verschlungenen Pfade
Seitdem Drizzt im Eiswindtal eine neue Heimat gefunden hat, sind fünf Jahre vergangen. Fünf Jahre in denen er sich langsam mit Bruenor Heldenhammer, Catti-brie und Regis dem Halbling angefreundet und sich ihren Respekt verdient hat. Doch das Eiswindtal ist ein rauer Ort und schon bald drohen neue Gefahren. Zuerst bedrohen die Barbaren der Tundra die Zehnstädte wegen ihres Reichtums. Bei einem gemeinschaftlichen Angriff, den die Zehnstädte vereint durch die Hilfe der neuen Freunde abwenden können, überlebt der junge Barbar Wulfgar durch Bruenors Gnade und kommt bei dem mürrischen aber gerechten Zwerg in eine Art Gefangenschaft. Für die nächsten fünf Jahre soll er unter Bruenors Aufsicht für die Taten seines Volkes arbeiten, danach ist er frei.
Doch Wulfgar lernt – und nach fünf Jahren ist er ein hervorragender Schmied geworden, der Bruenor mit Stolz erfüllt. Dieser schenkt ihm den Kriegshammer Aegisfang, die beste Waffe, die der Zwerg jemals geschmiedet hat. Wulfgar geht bei Drizzt in die Lehre und bald schon zieht er los, um seine Schuld zu begleichen.
Währenddessen braut sich ein viel größeres Übel zusammen, denn der junge und erfolglose Magierlehrling Akar Kessell war Jahre zuvor zufällig über den bösartigen Kristallsplitter Crenshinibon gestolpert und sammelt nun heimlich im Eiswindtal eine Armee von Goblinoiden und Riesen um sich, um das Tal einzunehmen. Der Dämon Errtu steht ihm dabei zur Seite.
Als die Armee gen Zehnstädte zieht müssen sich die Siedlungen erneut verbünden, was ihnen schwer fällt. Doch diesmal steht alles auf dem Spiel.
Folge 9: Die Silbernen Ströme
Ein halbes Jahr ist vergangen seit dem Akar Kessel und seine Armeen von den Streitkräften Zehnstädtes unter der Führung von Drizzt Do’Urden, Bruenor und Wulfgar zerschlagen wurden. Doch Bruenor findet keine Ruhe, denn er will sein Erbe wiederfinden – die berühmte Mithril-Halle, das verlorene Reich seiner Vorfahren. Das Problem dabei ist, dass die Lage der sagenumwobenen Mine unbekannt ist und die Gefährten zuerst Informationen sammeln müssen. So machen sich Drizzt, Bruenor, Wulfgar und Regis auf, um Mithril-Halle zu suchen - wohl wissend, dass es eine lange beschwerliche und vor allem gefährliche Reise werden wird. Ihr Weg führt sie zuerst nach Luskan, der prachtvollen Stadt der Hochsegel.
Was sie vorerst nicht wissen ist, dass der Meuchelmörder Artemis Entreri, der Regis auf der Spur ist, kurz nach ihrer Abreise Cattie-Brie als Geisel nimmt und den Gefährten folgt. Natürlich hegt er keine freundlichen Absichten…
Hörspiel & Qualität:
Die Qualität der vorliegenden Folgen 7 bis 9, kann sich ohne wenn und aber zu der Güte der ersten sechs Teile gesellen, denn sie steht diesen in nichts nach. Wie schon zuvor wurden auch diese drei Teile zusammen produziert, weswegen es keine qualitativen Unterschiede gibt.
Wie auch die ersten sechs Folgen basiert jede einzelne der neuen Folgen auf einem gleichnamigen Taschenbuch. Zur Erinnerung: Die ursprünglichen drei amerikanischen Bände wurden in Deutschland in sechs Bücher aufgesplittet. Die Hörspiele basieren dabei auf den deutschen Büchern.
Das hat zur Folge – und das ist auch der einzige wirkliche Makel der drei neuen Episoden –, dass zwar die Geschichte der Episoden 7 und 8 abgeschlossen sind, die Suche nach Mithril Halle, die in Folge 9 beginnt, jedoch mittendrin unterbrochen wird - und wohl mit den Episoden 10 – 12 weitergeführt wird.
Ein Hörspiel basiert zwar auf einer Vorlage, in diesem Falle auf einem Roman, aber natürlich kann man so ein ganzes Buch nicht eins zu eins als Hörspiel umsetzen. Deshalb gehört es zu den wichtigsten Fähigkeiten eines Hörspiel-Autors, ein gutes Drehbuch aus der Vorlage zu schaffen, die die Geschichte ins richtige Format bringt.
Günter Merlau, der Chef der LAUSCHer, hat schon mehrfach bewiesen, dass er diese Disziplin meisterhaft beherrscht. Auch für diesen Teil hat er sich die Unterstützung von Oliver Elias geholt, der das Drehbuch auf Basis der Geschichte von R.A. Salvatore geschrieben hat. Merlau selbst kümmert sich hingegen mehr um die Regie und Produktion. Dabei wurden kleinere Teile gegenüber der ursprünglichen Geschichte verändert. Diese haben aber keine wirklichen Auswirkungen auf den Gesamtverlauf. Zusammen schaffen die beiden es sehr gut, ein spannendes Hörspiel umzusetzen, dass die Geschichte um den machtgierigen Kristall Crenshinibon erzählt, die viele D&D Fans schon seit vielen Jahren kennen und die ursprünglich der Auftakt der Salvatore-Reihe, sowie die Geburtsstunde von Drizzt dem Dunkelelfen war.
Wie zuvor wird Drizzt natürlich weiterhin von Tobias Meister gesprochen, der sonst Hollywoodgrößen wie Kiefer Sutherland oder Brad Pitt seine Stimme leiht. Die rauchige, basslastige Stimme von Meister passt hervorragend zu dem melancholischen Dunkelelf, und Meister weiß ganz genau, wie er Drizzt zu sprechen hat, damit er glaubwürdig dargestellt wird. Tobias Meister ist zweifellos ein ‚Meister’ seines Fachs.
Aber ohne die weiteren Rollen und deren Besetzung würde auch ein Tobias Meister kein gutes Hörspiel abliefern. Auch hier beweisen die Leute von Lausch wieder ihr feines Fingerspitzengefühl. Egal ob die brummige Stimme von Bruenor (Uwe Hügle), die stolze Art von Wulfgar (Bernd Hölscher), das quäkig nervige Getue von Akar Kessel (Oliver Elias) oder die melodisch weibliche Cattie-brie (Annabelle Krieg). Ganz grandios ist hier Achim Buch, der ab Episode 9 den Meuchelmörder Artemis Entreri mimt. Absolut genial gesprochen. Buch spricht den Meuchler genau so, wie man sich das nach Lektüre der Bücher vorgestellt hat. Kalt und arrogant und überlegen. Einfach klasse.
Alle anderen Schauspieler – auch die die ich jetzt nicht genannt habe – machen ihren Job aber auch erstklassig und sorgen dafür, dass auch der „Gesprungene Kristall“ ein absoluter Hörgenuss wird.
Dass das Hörspiel dabei wieder ebenso gut und professionell produziert ist wie die vorigen Folgen, untermauert dieses Gefühl nur noch mehr. Die Musik ist passend komponiert, die Soundeffekte wirken stimmig und auch die Geschwindigkeit des gesamten Werkes ist gut gewählt.
Was ein wenig stört, ist die Tatsache, dass die meisten Namen und Bezeichnungen eher amerikanisch ausgesprochen werden und nicht in einem deutschen Tonfall. Allerdings hat sich das in den neuen Folgen durchaus gebessert - oder aber man hat sich mittlerweile einfach dran gewöhnt.
Fazit:
Wie auch die sechs Folgen zuvor, gehören auch die drei neuen Folgen ohne Zweifel zu den besten Produktionen, die man derzeit in der Hörspiel-Szene finden kann, was zum einen Teil an der spannend erzählten Geschichte, zum anderen Teil an der absolut professionellen Qualität der Produktion liegt. Die Folgen 7 bis 9 erzählen die ursprüngliche Geschichte von R.A. Salvatore, in der Drizzt erstmalig auftauchte. Waren die Romane als Erstlingswerke des Autors literarisch gesehen sicherlich nicht das Gelbe vom Ei, so haben die LAUSCHer bei der Portierung der Bücher in das Hörspiel-Format ganze Arbeit geleistet. Wie von diesem Verlag gewohnt, bewegt sich die gesamte Produktion auf höchstem Niveau und sorgt für einen höchst beeindruckenden Hörgenuss.
Angefangen bei dem akribisch und detailverliebten Drehbuch, über die exquisite Auswahl der Sprecher, bis hin zu der bombastischen akustischen Untermalung durch hochwertige Sound- und Musikeffekte, wirkt das Hörspiel einfach in sich stimmig. Die LAUSCHer werden ihrem guten Ruf also weiterhin gerecht. Und das ist auch gut so, denn es gibt genügend schlecht produzierte Hörspiele auf dem Markt.
Aus diesen Gründen ist es auch leicht zu verschmerzen, dass einige Namen und Bezeichnungen im Hörspiel eher amerikanisch als deutsch ausgesprochen werden, auch wenn dieser Eindruck bei den neuen Folgen deutlich abgenommen hat.
Wem die ersten sechs Teile gefallen haben, der sollte hier in jedem Fall zugreifen und auch Neulinge sollten mit der Reihe liebäugeln - dann aber besser mit Teil Eins anfangen, auch wenn man durchaus mit Folge 7 einsteigen kann, denn hier beginnt eine komplett neue Geschichte.
Der Preis ist mit unter 10 Euro okay für eine Hörspiel-CD, vor allem da die Folgen recht lang und die CDs auch noch wirklich schick gemacht sind.
Seltsamerweise finde ich persönlich die Folgen 7-9 sogar noch einen Tick besser als die vorigen drei (4-6), die ich schon einen Tick besser fand als die ersten drei Teile. Irgendwie scheint es, dass LAUSCH einfach noch einen Gang höher geschaltet hat.
Einziges Manko bei den drei neuen Folgen ist, dass zwar die Folgen 7 und 8 die Bedrohung durch Akar Kessel abschließen, die Suche nach Mithril Halle jedoch, die in Episode 9 begonnen wird, mittendrin unterbrochen wird und dann wohl erst mit den Teilen 10 - 12 fortgeführt wird. Das liegt daran, dass jede Hörspielfolge auf einem der deutschen Bücher basiert - und dies sind nun mal sechs pro Zyklus.
Dennoch… lange Rede, kurzer Sinn: Die Episoden 7 – 9 sind wieder eine extrem tolle Fortsetzung der Hörspiel-Serie und gehören einfach in das Regal eines jeden Drizzt- und Hörspiel-Fans. Absolute Kaufempfehlung!
Die Liste der Schauspieler (Sprecher):
Tobias Meister (Drizzt Do’Urden), Uwe Hügle (Bruenor), Annabelle Krieg (Catti Brie), Gerd Samariter (Dendybar der Bunte), Ronny Schmidt (Eldeluc), Helmut Gentsch (Morkai der Rote), Oliver Elias (Akar Kessel/Crenshinibon), Bernd Hölscher (Wulfgar), Klaus Dittmann (Beorg), Peter Woy (de Bernezan), Klaus Robra (Heafstaag/Biggrin), Jens Pfeifer (Dorim Lugar), Konrad Halver (Cassius), Roland Floegel (Jensin Brent), Wolfgang Berger (Kemp), Günter Merlau (Errtu), Philipp Otto (Regis) und Achim Buch (Entreri).
In weiteren Rollen: Frieder Schölpple, Frederik Bolte, Katinka Springborn, Patrick Holtheuer, Willy Kniep, Thomas Birker, Olaf von der Heydt