Crusades of ValorMit Crusades of Valor setzt Mongoose Publishing seine Travellers Tales mit einem Thema fort, welches in vielen Fantasykampagnen früher oder später einmal eine Rolle spielt - ein glaubensmotivierter Krieg. Das Werk selbst kann durchaus als Kampagnenbuch verstanden werden, welches dem Spielleiter alle Informationen an die Hand geben will, die er benötigt, um einen Kreuzzug und einen Glaubenskrieg in seine Kampagne einfließen zu lassen. Das Cover des 96 Seiten umfassenden Buches ist durchaus gelungen und eines der besten Mongoose Cover bis dato. Die Innenillustrationen sind jedoch leider recht durchwachsen. Während einige Bilder durchaus gelungen sind, wurden an einigen Stellen überarbeitete und nachgezeichnete Fotos verwendet, bei denen die Gesichter teilweise eingeklebt werden. Hierbei wird auch nicht mit freizügigen Abbildungen des weiblichen Geschlechts gespart, wobei die Bilder teilweise wie armselige Pinup Kopien anmuten. Hier gibt es zum ersten Mal in einer Mongoose Veröffentlichungen wirkliche Abzüge für die verwendeten Bilder.
Die ersten Seiten des Buches sind einleitenden Worten gewidmet, die dem Spielleiter die Möglichkeiten und Hintergrunde einer glaubensbasierten Kampagne verdeutlichen. Dieser Teil des Buches vermittelt dem Spielleiter durchaus den Wunsch, das gelesene in irgendeiner Form mit seinen Spielern zu erproben, wobei man hier ein wenig mehr erwarten könnte. Knapp 10 Seiten für den eigentlichen Hintergrund erscheint ob der Fülle des Buches ein wenig zu kurz zu sein.
Es folgen dann erst einmal einige typische Regelerweiterungen. Im Vordergrund steht hier die Prestigeklasse des Knights, wobei dieser sich doch deutlich von den bisherigen Ritter Prestigeklassen unterscheidet und wirklich den typischen Kreuzritter beschreibt. Neue Feats und Zauber dürfen natürlich auch in diesem Buch nicht fehlen, wobei man auch gut ohne diese Seiten ausgekommen wäre. Feats gab es einfach schon in zu vielen Publikationen, um hier noch wirkliche Überraschungen präsentieren zu können.
Einen interessanteren Teil bietet da schon das nächste Kapitel, was auf mehr als 20 Seiten zahlreiche Ritterorden vorstellt. Hier fällt besonders auf, dass nicht nur versucht wurde bestehende Orden zu kopieren, was vielerorts ein beliebtes Konzept ist, sondern neue Orden, wie sie eine Fantasywelt hervorbringen könnte, zu erschaffen. Gerade die nichtmenschlichen Orden stellen hier durchaus einige Neuerungen dar, die gut im Spiel verwendet werden können.
Auf den nächsten 20 Seiten erfährt der Leser dann einiges über den Aufbau einer Kreuzzugkampagne und die Rollen, die Spieler innerhalb einer solchen Kampagne spielen können. Gerade diese Hintergrundinformationen geben dem Spielleiter die notwendigen Ideen und Anregungen, um den Inhalt des Buches auch wirklich in eine Kampagne portieren zu können.
Der Rest des Buches ist mit über 30 Seiten leider weniger gelungen. Mit einem Cinematic Battle System veröffentlicht Mongoose Publishing bereits das zweite System für Massenschlachten für das d20 System. Hierbei muss man sagen, dass das d20 System einfach kein Cinematic Roleplay System ist und eine Portierung dieser eher aus dem Storytelling bekannten Elemente nicht wirklich Sinn zu machen scheint. Auch ist der Sinn, mit jedem Buch für Krieger ein neues Schlachtensystem herauszubringen, nicht wirklich nachvollzogen werden. Den Abschluss des Buches machen dann einige Informationen über verschiedene Götter und ihre Motivation, sich in Kreuzzügen zu involvieren. Dieser Bereich gibt zwar ein paar Ideen dazu, wie Götter verschiedener Gesinnungen zu Kreuzzügen stehen mögen, jedoch können natürlich in einem generischen d20 Werk keine konkreten Götter behandelt werden, so dass die Informationen nicht wirklich direkt übertragbar sind. Vor allem ist es schwierig allein an Hand der Gesinnung eines Gottes die Motivation zu einem Kreuzzug abzuleiten ? hier spielen doch noch mehr Informationen zum Hintergrund eines Gottes und der Struktur seiner Kirche eine Rolle, die hier nicht behandelt werden können.
Insgesamt hat man es mit einem Kampagnenhintergrund zu tun, der einige interessante und verwertbare Impulse liefert. Zum Ende schweift das Buch jedoch doch deutlich vom Thema ab, denn ein System für Massenschlachten ist sicherlich nicht spezifisch für Kreuzzüge und wurde ja auch schon in anderer Form im Quintessential Fighter geboten. Hier wurde es versäumt sich doch wesentlich mehr mit Hintergrundinformationen zu befasse, anstatt in das übliche Regelallerlei abzugleiten. Als Publikation mit 64 Seiten hätte man das ganze sicherlich zu einem wirklich guten Buch straffen können ? für 96 Seiten bietet das Buch zu wenig wirklichen Inhalt. Die teilweise wirklich schlechten Illustrationen wirken an einigen Stellen abschreckend. Insgesamt ist die Aufbereitung eines historisch angeregten Themas nicht so gut gelungen, wie es zum Beispiel den Autoren von Avalanche Press regelmäßig gelingt. Ich hätte mir gewünscht, dass dieses Buch nicht von Mongoose Publishing, sondern vielmehr von Avalanche Press veröffentlicht worden wäre - historische Themen sind hier besser aufgehoben. Einige Seiten wird man in diesem Buch sicherlich überblättern, was den Preis etwas hoch im Vergleich zu dem wirklich verwendbaren Inhalt macht. |
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