Voodoo Child...Als ich die erste Pressenachricht zu Voodoo Child las, war ich skeptisch. Ein Comic, der aus der Feder des Schauspielers Nicolas Cage und seines Sohns Weston entstammt? Oder war es nur ein pfiffiger PR-Trick? Auf der anderen Seite ist schon lange bekannt, dass Cage ein sehr großer Comic-Fan ist und eine riesige Sammlung sein Eigen nennt. Auf jeden Fall zeichnen die beiden Cages für die Idee des vorliegenden Comics verantwortlich und haben die Charaktere und das Setting geschaffen.
Inhalt: Die Geschichte beginnt im New Orleans des Jahres 1860. Als Südstaatenhäscher unter dem Kommando von Bussard die Plantage des Nordstaaten-Anhängers Mason Moore niederbrennen, trifft eine Kugel seinen Sohn Gabriel. Dieser ist die Frucht zwischen Mason und der farbigen Celeste. Ein Voodoo-Hexer nimmt sich des tödlich getroffenen Jungens an. Doch auch er kann den Jungen nicht gänzlich vor dem Tod retten, sondern nur seinen Geist. Dieser verweilt im Zwischenreich und wartet darauf, von einem anderen Voodoomann wieder ins Leben gerufen zu werden. Fast 150 Jahre später wird der Geist des Jungen tatsächlich zurückgerufen und wieder befindet er sich in New Orleans, welches nach der Katrina-Katastrophe in Schutt und Asche liegt. Doch Gabriel ist kein einfacher Junge mehr. Er kontrolliert die Schatten und hat übernatürliche Kräfte – er ist ein Voodoo-Kind. Er macht sich auf die Suche nach Rache, denn die Nachfahren des Häschers Bussard treiben auch im heutigen New Orleans ihre dunklen Machenschaften und denen will Gabriel das Handwerk legen …
Qualität, Stil & Übersetzung: Die Idee zu Voodoo Child stammt – wie gesagt – von keinem Geringeren als dem bekannten Schauspieler Nicolas Cage und seinem Sohn Weston. Zusammen haben sich die beiden die düstere Voodoo-Geschichte um das Geisterkind Gabriel Moore ausgedacht und zeigen dabei viel Sinn für das Mystische. Unterstützt wurden die Cages von dem erfahrenen Comic-Autor Mike Carey, der bereits für Hellblazer, X-Men und die Fantastischen Vier geschrieben hat. Carey hat dabei die Idee und das ausgearbeitete Konzept der Cages in das Comic-Format geschrieben und das Ganze passend in Szene gesetzt. Seine Erzählung ist spannend, schnell und actionreich. Carey versteht es, die düster-mystische Stimmung der Voodoo-Welt einzufangen und auch das halb zerstörte New Orleans glaubwürdig darzustellen. Seine Geschichte wird von Dean Ruben Hyrapiet, einem indischen Zeichner, dargestellt. Sein Stil passt recht gut zum Konzept, da er generell sehr düster ist. Seine Illustrationen sind dabei ziemlich detailreich, denn filigrane Strukturen und Schraffuren dominieren hier gegenüber einfachen, klaren Linien. Zusammen mit der gelungen Kolorierung erzeugt die Gesamtoptik des Comics einen sehr passenden Flair, der hervorragend zur Voodoo-Thematik passt.
Die Übersetzung erfolgte durch Claudia Fliege, die immer wieder für Panini Comics arbeitet und ihre Jobs bisher sehr gut gemacht hat. Auch bei dem vorliegenden Band gibt es an der Übersetzung nichts auszusetzen und auch das Korrektorat erscheint gut gelungen.
Fazit: Voodoo Child reiht sich in die neueren Comics ein, die von prominenten Namen geziert werden. Nach John Woos „7 Brothers“ und Guy Ritchies „Gamekeeper“ basiert der vorliegende Comic auf einer Idee und dem Konzept des Schauspielers Nicolas Cage und seines Sohns Weston. Beide haben sich ein interessantes und erfrischend anderes Comic-Setting erdacht, das in der Voodoo-Thematik angesiedelt ist, die vornehmlich in den südöstlichen Staaten der USA zu finden sind. Kein Wunder, dass als Spielplatz der Geschichte die Stadt New Orleans dient, die nach dem Hurricane Katrina weitestgehend in Schutt und Asche liegt. Der Protagonist, der Voodoo-Junge Gabriel Moore, der schon 150 Jahre zuvor eigentlich gestorben war und nun als eine Art Racheengel zurückkommt, macht sich im heutigen New Orleans auf, die Nachfahren seines Häschers zu erledigen. Doch die Sache entwickelt sich anders als gedacht. Der Autor Carey und der Zeichner Hyrapiet haben das Konzept der Cages hier erstklassig umgesetzt und eine packende und doch düstere Geschichte daraus erstellt. Die Idee ist herrlich erfrischend und die Story zeigt überraschende Wendungen, so dass keine Langeweile aufkommt. Der vorliegende Sammelband umfasst sechs US-Einzelhefte und bildet eine abgeschlossene Geschichte. Alles in allem eine wirklich erstklassige Graphic-Novel, die nicht – wie von mir zuerst angenommen – nur durch den bekannten Namen auf dem Cover Beachtung findet, sondern sich durch Qualität und Spannung auszeichnet.
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