Swords of Dragonfire...Nun jedoch starrten sie völlig verdutzt auf Pennae, die leicht wankend am Türrahmen lehnte. Eine Maid, unbekleidet vom Gürtel an aufwärts, welche ihr Schwert so in der Hand hielt, als ob sie wüßte, wie man damit umgeht.
Vorab Swords of Dragonfire ist der zweite Band in Ed Greenwoods The Knights of Myth Drannor – Reihe und setzt am Ende von Swords of Eveningstar ein. Wiederum entführt uns der Erschaffer der Vergessenen Reiche in seinen, sozusagen privaten, Hinterhof Faerûns, das Königreich von Cormyr. Es gibt wohl kaum eine Region dieser Spielwelt, die so detailliert ausgearbeitet bzw. beschrieben wurde und der Autor ergänzt in dieser Romanreihe noch weitere Informationen, die man so in den Quellenbüchern kaum findet. Doch es sei gleich vorneweg gesagt:: Swords of Dragonfire ist weniger ein Buch des Beschreibens denn der Unterhaltung. Ein Filmkritiker würde sagen, Knights of Myth Drannor II ist ganz großes Unterhaltungskino und wenn man es als solches betrachtet, findet man kaum etwas Besseres. Das dabei ein wenig FR – Realität und Glaubwürdigkeit auf der Strecke bleibt ist verständlich, aber durchaus akzeptierbar.
Ed Greenwood läßt in der Serie die Helden seiner privaten Spielrunde zu neuem Leben erwachen. Die „Knights of Myth Drannor“ wurden (für AD&D) in Halls of Heroes (mit einem Bild der Helden, siehe Links) und später nochmals im Heroes’ Lorebook genannt und beschrieben, doch sollte jeder, der die Romane lesen möchte, Abstand von den Büchern nehmen. Denn wie alle, die selbst einmal die Würfel rollen ließen wissen, das Schicksal meint/e es nicht immer gut mit den Helden und man möchte sich nicht im Voraus über das u.U. fatale Ende einer Heldenkarriere informieren. Natürlich wissen die „Eingeweihten“, dass einige der Helden diese Romane überleben werden, da sie in der späteren Geschichte der Reiche mitunter noch gewichtige Rollen spielen. Es sei angemerkt, dass die Romanreihe in der Vergangenheit spielt – etwa um 1350-60 D.R. / T.Z. (Alusair Obarskyr, „heute“ (1373 D.R. / T.Z.) Regentin des Reiches, ist im Roman 13 Jahre alt.)
Aufmachung Das Paperback (Erstdruck als HC 2007, PB 2008) ist mit eng beschriebenen 371 (!) Seiten gefüllt und mit einem Cover von Matt Stewart geschmückt. Letzteres zeigt uns offensichtlich einen cormyrischen Hofball mit einer der üblichen „Unterbrechungen“ – ein Magier tritt vor staunendem Publikum gegen zwei Helden an, wobei das Publikum den Ernst der Lage augenscheinlich nicht begreift. Die Szene selbst findet sich erst in den Schlusskapiteln des Buches. Todd Gamble zeichnete eine Karte Cormyrs, die dem Leser vor allem zu Beginn der Geschichte das Verfolgen der Handlung beim relativ häufige Springen von einem Handlungsort zum nächsten erleichtert. Was leider fehlt ist eine Namensliste, denn im Buch erhält fast jeder - ob Stiefelputzer oder ein kommandierender Magier eines Außenpostens der Zhentarim - einen Namen und diese über das Buch weg im Kopf zu beahlten ist ein fast hoffnungsloses Unterfangen. Wie gesagt, Cormyr ist Ed Greenwoods zweite Heimat. Ebenso wäre eine Karte des Palastes hilfreich gewesen, denn ein Großteil der Handlung läuft im bzw. unter der Heimstatt König Azouns ab und ist gleichfalls nicht immer leicht nachzuvollziehen. Ein großes Plus sind die jedes der 29 Kapitel einleitenden „Auszüge“ aus diversen (imaginären) Büchern, Biografien und Chroniken, die nicht selten einen direkten Bezug zur Handlung haben.
Allgemeiner Inhalt Die Handlung dreht sich zum Großteil um die frisch zu „Rittern von Myth Drannor“ geschlagenen Helden, die nach ihren Eskapaden aus dem ersten Band nun angehalten sind, doch „endlich“ Cormyr zu verlassen und gen Shadowdale / Schattental zu ziehen. Diese Helden sind neben dem Waldläufer Florin Falconhand die Kämpferin Islif Lurelake, der Tymora-Priester Doust Sulwood, der Lathander-Priester Semoor Wolftooth, die Magierin Jhessail Silvertree sowie die Diebin Alura „Pennae“ Dhurshavin. Natürlich haben besonders die Kriegsmagier von Cormyr, allen voran der stets misstrauische Vangerdahast, ein besonderes Interesse, diese permanent für Unruhe sorgenden Ritter loszuwerden, doch kommt es schnell völlig anders als geplant. Die Zhentarim und eine hier ungenannte Partei planen den Sturz des Königs und durch den für Abenteuer üblichen Zufall erfahren die Ritter von diesem Plan. Es beginnt alsbald ein Hatz zurück zum Königspalast Azouns, bei der sich Dank diverser feindlich gesinnter Parteien ein jeder den Rittern in den Weg stellt, seien es Zhentarim, Purpurdrachen, Kriegsmagier oder dergleichen. Mit den „Schwertern aus Drachenfeuer“ aus dem Titel des Buches hat dies nur am Rande etwas zu tun. Diese fliegenden Waffen, wenngleich sie einige Male in der Geschichte auftauchen, bewachen die Zauberbücher und magischen Gegenstände einer seit langem dahingeschiedenen Magierin in den Ruinen eines Rasthauses Halfhap. Wie sie es auf die Titelseite geschafft haben bleibt völlig im Dunkeln.
Inhalt (Vorsicht, hier gibt es Informationen, die den Lesespaß arg reduzieren!) Wie schon im ersten Buch der Serie ist es fast unmöglich, alle Handlungsstränge und Geschicht(ch)en zusammenzufassen. Wichtig ist zu erwähnen, dass die soeben aus Cormyr hinauskomplementierten Ritter per Zufall „Wind“ davon bekommen, dass es eine Verschwörung innerhalb der Kriegsmagier gibt, Vangerdahast und Azoun zu stürzen. Nebenbei arbeiten verschiedene Parteien der Zhentarim wie auch des Adels im Reich an ähnlichen Plänen. Hier den Überblick zu behalten stellt schon eine Herausforderung da, denn oftmals haben wir hier Abschnitte von drei oder vier Seiten, die uns Personen vorstellen deren Lebenserwartung nicht viel länger ist. Ein Namensverzeichnis sei daher jedem Leser wärmstens empfohlen. (Dankenswerterweise benutzt der Autor ausschließlich klangvolle Fantasynamen und erspart uns die Quinns und Bills und Twigs und dergleichen.) Problematisch ist es auch, die einzelnen Fäden der verschiedenen Handlungen im Auge zu behalten, was offenbar auch daran liegen könnte, dass alle drei Bücher „am Stück“ geschrieben wurden und einiger dieser Fäden erst im Verlaufe des 3. Buches aufgenommen und mit der Haupthandlung verknüpft werden. So haben wir beispielsweise zwei „Geister“ der Zhentarim herumschwirren, die stets und ständig – ihren eigenen Plänen folgend – in die Körper der Zhentarim und Kriegsmagier eindringen und diese dazu bringen, ihre Kameraden ins nächste Leben zu befördern. Generell ist der „Verbrauch“ an genannten Parteien wie auch den Purpurdrachen Cormyrs exzessiv hoch und man fragt sich alsbald, wie viele am Ende des Abenteuers noch in den Diensten Azouns bzw. der Dunklen Bruderschaft stehen. Die Helden tragen – wie sollte es anders sein – ebenfalls zur Reduzierung des jeweiligen Personalbestandes bei, wobei sie sich aus verständlichen Gründen bei den Offiziellen des Reiches eher zurückhalten. Ed Greenwood gelingt es dabei vorzüglich, das übliche arrogante Gehabe der Purpurdrachen und Kriegsmagier gegenüber den Rittern in Szene zu setzen – wie auch die ebenso gekonnten (und vom Spieltisch sicher bekannten) Reaktionen der Helden.
(Im den Gängen unterhalb des Palastes treffen die Helden eine Kommandeurin der Purpurdrachen, die auf ihre Fragen ihre Autorität klarstellt: (S. 286f) „Rarambra Tarlgrael, Highknight of Cormyr,“ the woman with the sword snapped, her eyes flashing fire. “Personally sworn to Azoun, a friend and more to me, not just a king.” “Behold me unsurprised,” Semoor murmured, “Is there a women south of, say, Jester’s Green that Az-“ “Speak no treason,” Rarambra snarled …
Insbesondere Pennae fällt hierbei ein ums andere Mal auf und sorgt mit ihren Aktionen und Sprüchen für einige sehr unterhaltsame Momente. Die Ritter kämpfen sich letzten Endes bis in den Thronsaal der Azouns und können, wie erwartet, in letzter Minute die diversen Attentats- und Umsturzversuche stoppen - trotz der nie enden wollenden Gegenwehr der Gegner wie Offiziellen Cormyrs. Es ist zweifelsohne ein Heldenroman, ganz so wie man es von seinen eigenen, heroischen Charakteren am Spieltisch erwarten würde. Das mitunter ein wenig „Realismus“ auf der Strecke bleibt tut dem Ganzen keinen Abbruch.
Fazit: Großes „Unterhaltungskino“! Nachdem man mit Ed Greenwood zuvor diverse Höhen (Elminster in Myth Drannor) und Tiefen (Elminster in Hell) durchschritten hat, kann man sich über Swords of Dragonfire kaum beklagen. Verliert man unter Umständen auch hin und wieder den Überblick und kann dem zeitweiligen Auftauchen des Old Ghost, Manshoons, Khelbens oder der 13jährigen Alusair keinen rechten Sinn abgewinnen – die rasante Handlung um die Ritter Myth Drannors entschädigt in jedem Fall. Selten hat man einen so frivolen Roman aus der Wizards-Schmiede in den Händen halten dürfen, selten findet man geradewegs anzügliche Bemerkungen wie hier. Der Plot wurde gänzlich um die Abenteurergruppe angelegt und der Autor macht dies auch während des ganzen Romans deutlich: es geht um den Grundgedanken in der D&D – Welt, das Zusammen - „Spiel“ mit und in der Gruppe. Behält man diese Prämisse des Romans im Hinterkopf wird man sehr viel Spaß haben, amüsante Momente genießen können und an die eigenen Charaktere zurückdenken!
(Pennae und Florin treffen sich in den dunklen Gängen nach langen Alleingängen wieder und Florin hält seine Kameradin auf und erzählt ihr, dass sie sich beeilen müssen, da er von neuen Komplotten erfahren hat. Pennae stoppt ihn ... (Seite 322):
„Nothing,“ Pennae told him, her eyes large and serious, „nothing at all in the Realms, is more important than finding our fellow Knights. Kingdoms rise or kingdoms fall, we’re going through this together. I am sick unto death – or hrasted nearly was – of running around in these stlarning cellars, lost and alone! We find Jhess and Islif, and our two chucklehead holynoses, too, and we stand together. Then we all go and seek out the king, the queen, and the hrasted Royal Magician Vangerdahast! Any disputes, faithful dog of a ranger?”
Anmerkungen Die Abzüge in der Bewertung ergeben sich in erster Linie aus regeltechnischen und kampagneninhärenten „Problemen“, die mit dem Roman als solchen nichts zu tun haben. Ed Greenwood lässt wie auch schon in anderen Werken spontan und ohne wirklich ersichtlichen Grund seine speziellen Über-Charaktere auftauchen und verschwinden, ohne dass sie eine relevante Bedeutung für die Handlung hätten – man meint, sie sind einfach nur da weil sie es könn(t)en. Dies stört ebenso wie das regelrechte Abschlachten der Zhentarim, Purpurdrachen und Kriegsmagier, was beim FR - Kenner natürlich deren Realitätsgrad in der Kampagnenwelt in Frage stellen lässt. Während er mit den beiden Geistern die Fähigkeiten solcher Kreaturen sehr gut in Szene setzt, lässt das Ableben ganzer Kohorten an genannten Personal Cormyrs und der Dunklen Bruderschaft doch etwas zu wünschen übrig. Derlei Dinge werden aber den reinen Fantasy-Leser kaum kümmern.
Einige der Helden dieses Romans wurden wie gesagt in mehreren Büchern aufgeführt, die jedoch zum einen die Gruppe zu einem späteren Zeitpunkt als die Handlungen in der Trilogie beschreiben, zum anderen den Regeln nach noch aus AD&D – Zeiten stammen (Halls of Heroes (Heroes’ Lorebook)):
Jelde „Semoor Wolftooth“ Asturin – Kleriker des Lathander der 8. Stufe Florin Falconhand – Waldläufer der Mielikki der 9. Stufe (10) Islif Lurelake – Kämpfer der 8. Stufe Jhessail Silvertree – Magierin der 8. Stufe (9) Doust Sulwood – Kleriker der Tymora der 8. Stufe
Die Zusammensetzung der Knights hat sich im Laufe der Jahre geändert, später gehörten der Dieb (7) Torm, Dove Falconhand (Dieb 4 / Magier 9 / Waldläufer 14, Auserwählte Mystras), Lanseril Snowmantle (Druide des Silvanus 9), Merith Strongbow (Kämpfer 7 / Magier 7), Illistyl Elventree (Magier 4), Rathan Thentraver (Kleriker 7 der Tymora) und Sharantyr (Waldläufer des Tempus 2) zu der Gruppe.
Allgemeines: Cormyr – ein Reich im Herzen Faerûns, damals regiert von König Azoun IV. Kriegsmagier - die Magier Cormyr’s sind insbesondere auf den Krieg gegen in- und ausländische Feinde spezialisiert und tragen sobald sie Stufe 5+ erreicht haben oft diesen Namen als Titel. Myth Drannor - eine alte Elfenstadt (Cormanthyr (siehe Download Link)) die zu jenen Zeitpunkt von allerlei Übel heimgesucht ist und als einer der größten Friedhöfe für Abenteurer in Faerûn gilt. Purpurdrachen - die Elitekrieger des Reiches, ebenso wie die Kriegsmagier eine Art gesellschaftliche Kaste Zhentarim - allgegenwärtige Übeltäter in den Reichen, auch Dunkle Bruderschaft genannt
Ed Greenwoods - Forgotten Realms - Bibliographie
Alle FR - Werke des Autors aufzuzählen ist ein fast sinnloses Unterfangen, daher hier die Wichtigsten:
Shandril Shessair (Spellfire) – Saga
Spellfire Crown of Fire Hand of Fire
The Shadows of the Avatar – Trilogy
Shadows of Doom Cloak of Shadows All Shadows fled
The Elminster Series
Elminster: The Making of a Mage Elminster in Myth Drannor The Temptation of Elminster Elminster in Hell Elminster’s Daughter
The Cormyr Saga
Cormyr: A Novel Death of A Dragon
The Knights of Myth Drannor
Swords of Eveningstar Swords of Dragonfire The Sword never sleeps (08/2008)
Silverfall: Stories of the Seven Sisters Stormlight The City of Splendors: A Waterdeep Novel
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