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Redhand 1 - Der Preis des Vergessens
Bewertung:
(4.3)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 29.07.2008
Autor:Kurt Busiek, Mario Alberti
Übersetzer:Kai Wilkens
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Redhand
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-936480-64-1
Inhalt:56 Seiten, Hardcover
Sprache:Deutsch

Der Preis des Vergessens...

Redhand ist das Ergebnis eines ganz besonderen Projekts: Der Humanoids-Verlag hat den bekannten amerikanischen Comicautor Kurt Busiek (u.a. Conan 2003) und den italienischen Zeichner Mario Alberti zusammengebracht. Dabei herausgekommen ist eine fantastische Graphic Novel in einer fremden Welt, welches gleichzeitig auch ein Crossover zwischen europäischen und amerikanischen Comics darstellt.

 

Inhalt:

Die Geschichte beginnt mit einem kurzen Blick in eine futuristische Welt. Nach wenigen Seiten befindet sich der Leser aber in einer ganz anderen, sehr einfachen, aber rauen Welt wieder, in der Sklavenjäger die Männer eines Dorfes durch ein paar Berge jagen.

Dabei stoßen die Flüchtenden durch Zufall auf den Zugang zu einer hochtechnologisierten Station (welche man auf den ersten Seiten sehen konnte) und durch einen dummen Zufall befreien sie einen seltsamen rothaarigen Mann aus einer der Stasiskapseln. Dieser rettet ihnen das Leben und tötet alle Sklavenjäger ohne große Probleme. Die Männer taufen in Redhand und nehmen den Mann mit in ihr Dorf, wo er sich bald mehr und mehr eingewöhnt. Doch Redhand hat keine Erinnerungen daran, wo er herkommt oder weswegen er in der Station war. Allerdings hat er enorme Fähigkeiten und ein ebenso enormes Wissen, doch auch wenn er es instinktiv anwenden kann, woher er diese Dinge weiß, das weiß er selbst nicht. Als der Dorfpriester von seinen Göttern erfährt, dass Redhand nur auf diese Welt kam, um die Götter zu töten, wollen die Dorfbewohner den Mann verbannen. Doch so einfach gestaltet sich die Sache nicht, denn Redhand hat noch etwas vor…

 

Qualität, Stil & Übersetzung:

Kurt Busiek ist kein Autor ohne Namen und neben Conan hat er zahlreiche Graphic Novels geschrieben. Das Busiek weiß, wie man spannende Stories schreibt und dass er einen ausgeprägten Fantasiesinn hat, das hat er schon zuvor bewiesen. Die Zusammenarbeit mit dem Italiener Alberti ist dabei ein wichtiger Aspekt, denn herausgekommen ist ein durchweg interessanter und spannender graphischer Roman, der alles hat, was solch ein Comic benötigt: Eine epische Story, gepaart mit Blut, Gewalt und eine Handvoll Sex. Dabei hat der Comic gerade durch Albertis Mitarbeit einen sehr europäischen Touch bekommen, worin sich diese Arbeit des Autors auch von seiner herkömmlichen Arbeit abhebt. Allein das größere Bildformat (europäische Comics sind meist im DinA4-Format, während US-Comics ein ganze Stück kleiner sind) war nach Busieks eigenen Aussagen schon eine Herausforderung. Nachzulesen ist das im Interview, welches sich am Ende des vorliegenden Bandes befindet.

Mario Albertis Stil passt dabei zur Geschichte, wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Das ist aber auch kein Wunder, denn die beiden haben sehr eng zusammengearbeitet und Busiek hat sich schon im Vorfeld vorgestellt, wie Alberti seine Vorgaben umsetzen würde. Der Zeichenstil von Alberti hat es dabei in sich und weiß zu überzeugen, auch wenn einige der Illustrationen ein wenig konfus wirken. Betrachtet man sie aber ausgiebiger, entfaltet sich das gesamte Volumen der Artworks.

Abgerundet wird das Ganze durch eine sehr eigenwillige Farbgestaltung, die mehr durch tristere Farben, gepaart mit kräftigen Nuancen dargestellt wird. Immer wieder wird vor allem die Farbe Rot (bzw Dunkelrot / Braun) benutzt und dadurch auch hervorgehoben. Das Alles fügt sich aber zu einem sehr imposanten Gesamtbild zusammen, das die Welt von Redhand individuell erscheinen lässt.

 

Die Übersetzung erfolgte durch Kai Wilkens und erscheint ebenso gut gelungen, wie auch das Korrektorat von Cross-Cult. Fehler sind beim Lesen nicht aufgefallen.

 

Das Buch selbst ist 56 Seiten stark und kommt in einem edlen Hardcover-Einband, welches den Krieger Redhand zeigt. Die letzten vier Seiten des Bandes beinhalten zwei Interviews – eins mit Kurt Busiek und eins mit Mario Alberti. Das empfohlene Lesealter ist 16 Jahre.

 

Fazit:

Mein erster Cross-Cult Comic konnte mich direkt überzeugen, was allerdings auch nicht ganz so verwunderlich ist, denn ich habe mir bewusst das Werk von Kurt Busiek ausgesucht, dessen Conan-Reihe ich schon lange ganz besonders schätze. Doch ein renommierter Name ist noch lange kein Garant für einen guten Comic, aber Busiek schafft es auf den 54 Seiten ohne Probleme, mich zu überzeugen. Seine Redhand-Welt hat es in sich und die Geschichte um den seltsamen rothaarigen Krieger ist spannend und gleichsam brutal, wie die Welt, in der sie spielt. Dabei bleiben im ersten Band eine Menge Fragen offen, die sich später sicher klären werden. Allein schon, was es mit der futuristischen Welt auf sich hat, die am Anfang des Comics gezeigt wird, bleibt ein spannendes Mysterium. Auch warum Redhand wirklich auf diese Welt gekommen ist, bleibt vorerst noch im Unklaren.

Den anderen großen Teil, nämlich das Artwork, steuert der italienische Zeichner Mario Alberti bei, der der brutalen Redhand Welt die Optik verleiht und das macht er sehr gut. Die Welt weiß zu überzeugen und wirkt rau, fast schon lebensfeindlich. Dabei sind Albertis Illustrationen sehr detailreich, teilweise schon zu detailliert, aber auf alle Fälle sehr faszinierend und einprägsam.

Abgerundet wird dieser erste Band der Redhand-Serie, die vorerst auf drei Bände ausgelegt ist, mit zwei Interviews mit je einem der beiden Künstler. Ein wirklich starkes Graphic Novel, welches ich nur empfehlen kann. Ach ja, aber erst ab 16 Jahren.

 

Leseprobe

leseprobe_redhand1.pdf

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