Links zur Rezension Chroniken von NarniaSpätestens seit der Kinoproduktion von „Der König von Narnia“ von Walden Media und Walt Disney dürften der Schriftsteller C.S. Lewis und die von ihm geschaffenen „Chroniken von Narnia“ dem deutschen Publikum hinlänglich bekannt sein und ihre Leserschaft sich schlagartig erhöht haben. Im angelsächsischen Raum werden die Chroniken von Narnia bereits seit Jahrzehnten in einem Atemzug mit Lewis Carolls „Alice im Wunderland“ und J.R.R. Tolkiens „Herr der Ringe“ genannt. Nicht umsonst sind die Chroniken, direkt nach Harry Potter, auch nach fast 60 Jahren eine der erfolgreichsten Kinderbuchreihen der Welt.
Mit der Verfilmung des Bandes „Die Chroniken von Narnia - Prinz Kaspian von Narnia“, der mit geschätzten Produktionskosten von über 100 Millionen Dollar noch aufwändiger ausfallen wird als die Verfilmung des ersten Teils, wird es Zeit, sich einmal ausgiebig der literarischen Vorlage und deren Autor zu widmen, denn der Brendow-Verlag veröffentlicht die sieben Bände des mittlerweile legendären angelsächsischen Kinder- und Jugendbuchklassikers in einer neuen und schön aufgemachten Gesamtausgabe, die sich in ihrer Covergestaltung an die Optik des Filmes anlehnt.
Dass hinter dieser Reihe von vermeintlichen Kinderbüchern weitaus mehr steckt, als man auf den ersten Blick meint, erschließt sich zunächst erst einmal über den Verfasser.
Über den AutorC. S. Lewis wurde am 29.11.1898 als Clive Staples Lewis in Belfast geboren. 1917 begann er - als Atheist mit Interesse für heidnische Mythen - ein Studium in Oxford, wo er ab 1925 den Lehrstuhl für Englische Literatur des Mittelalters und der Renaissance innehatte. Dort lernte er 1926 auch J. R. R. Tolkien kennen, mit dem er lange Jahre befreundet war. Gemeinsam traten sie 1933 dem Club der "Inklings", einer Gruppe literaturinteressierter und -schaffender Männer, bei, die sich über zwanzig Jahre lang ein- bis zweimal wöchentlich zu Bier, Pfeife und Whisky trafen und dabei Lesungen eigener Werke und Entwürfe, nebst anschließender Diskussionen, zum Besten gaben, ohne dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Und so bildeten letztlich die „Inklings“ die Brutstätte für Tolkiens "Herr der Ringe" und die "Narnia-Chroniken".
So war es Tolkien, der den Grundstein dafür legte, dass Lewis sich Anfang der dreißiger Jahre zum Christentum bekannte und seinen Atheismus aufgab, wobei diese neue Einstellung das gesamte literarische Werk von Lewis prägen sollte. Dabei hat Lewis nicht nur im Bereich der Fantasy und Science-Fiction tiefe Spuren hinterlassen, sondern er verfasste auch einige bekannte und von der Kritik hoch gelobte, philosophische und theologische Werke.
Im Jahr 1948 wurde er zum Mitglied der „Royal Society of Literature“ gewählt und erhielt in den folgenden Jahren verschiedene Ehrendoktorwürden für Theologie und Literatur und wurde 1958 sogar Ehrenmitglied des University College Oxford. Zuletzt hatte er den Lehrstuhl für Literatur des Mittelalters und der Renaissance in Cambridge inne.
C.S. Lewis veröffentlichte 1950 den ersten Band seiner Narnia-Chroniken, eine „Märchenreihe“, die auf Geschichten basierte, die er und sein Bruder Warren sich bereits als Kinder ausgedacht hatten. Es sollten insgesamt 7 Bände werden, in denen einige altbekannte Fantasythemen zum Tragen kommen, wie etwa der klassische Kampf zwischen Gut und Böse, der bei Lewis nicht zuletzt in dem guten Löwen Aslan bestand, der das Land Narnia von der Herrschaft böser Widersacher befreit.
Die für die damalige Zeit ungewöhnliche Science-Fiction-Trilogie "Perelandra", die zwischen 1938 und 1945 erschien, ist hingegen heute zu Unrecht in Vergessenheit geraten. In dieser Trilogie geht Lewis mit brillanter Gedankenführung, scharfer Logik und in Verbindung mit einer unglaublichen Phantasie den letzten Fragen des Lebens nach: Ursprung und Bestimmung des Kosmos und all der Lebensformen, die er beheimatet, und die rätselhafte Existenz des Menschen, eingebunden in den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse. Lewis ringt mit diesen Fragen in seiner ihm eigenen Originalität und gibt hierbei nachvollziehbare Antworten. Bei dieser Trilogie handelt sich um einen für damalige Verhältnisse durchaus ambitionierten Zukunfts- und Weltentwurf, der mit seinem teilweise recht philosophischen Ansatz allerdings heute nicht mehr jedermanns Geschmack sein dürfte. Doch hierzu vielleicht mehr an anderer Stelle.
Nach dem Tod seiner Ehefrau Joyce im Jahr 1960 begann Lewis selbst zu kränkeln. Er gab sein Lehramt auf und zog sich ins Privatleben zurück. C. S. Lewis starb am 22.11.1963 in seinem Haus "The Kilns" in England.
Ein Hinweis zur Lektüre der „Chroniken von Narnia“ sei an dieser Stelle ebenfalls noch erwähnt: Ab 1950 erschienen in nahezu jährlichem Rhythmus die sieben Bände der „Chroniken von Narnia“, wobei es zwei Möglichkeiten gibt, diese Bücher zu lesen. Entweder in der Reihenfolge wie Lewis sie schrieb und veröffentlichte, also beginnend mit dem Band „Der König von Narnia“, oder historisch korrekt mit dem Band „Das Wunder von Narnia“, also mit der Entstehung Narnias. Meine persönliche Empfehlung geht zur historisch korrekten Reihenfolge, beginnend mit dem Band „Das Wunder von Narnia“ und endend mit „Der letzte Kampf“. Diese Reihenfolge mag zwar nach der der Veröffentlichung Lewis’ nicht korrekt sein, bringt aber alle Geschichten in einen wunderbaren Einklang.
Band 1 - Das Wunder von NarniaDen Auftakt der fantastischen Geschichte rund um die Chroniken von Narnia bildet die abenteuerliche Reise der Kinder Polly und Digory. Auf einem Abenteuer- und Entdeckungsstreifzug durch die Dachböden der Häuser in Digorys Strasse geraten er und seine Freundin Polly durch Zufall in das geheime Arbeitszimmer von Digorys Onkel Andrew. Zu diesem Zeitpunkt hat Digory keine Ahnung, welchen Dingen sein Onkel nachgeht. Digory und Polly stoßen bei ihrer Untersuchung des Arbeitszimmers auf zwei geheimnisvolle Ringe, die Polly, als sie sich einen überzieht, unversehens aus ihrer eigenen in eine andere Welt „transportiert“. Digory, der gezwungen ist, seine Freundin mit Hilfe eines weiteren Ringes zu suchen und zurück zu holen, reist ihr nach. Gemeinsam erforschen die beiden Kinder nun das Geheimnis der Ringe und entdecken weitere, geheimnisvolle Welten.
Beim Erkunden des Geheimnisses der Ringe stoßen sie letztlich auf die Welt Charn, eine tote Welt, die von einer roten, sterbenden Sonne beleuchtet wird. Unglücklicherweise weckt Digory bei diesem Besuch die Königin Jadis aus ihrem magischen Schlaf auf und diese verfolgt die beiden Kinder bis nach London. Obwohl sie dort ihre Magie verliert, sorgt sie dennoch für soviel Unheil, dass die Kinder erneut fliehen, noch weitere Personen mit sich auf die Reise nehmen müssen und sie schließlich Zeuge der Geburt des Landes Narnia werden. Auf ihrer Flucht landen Polly, Digory und ihr Onkel Andrew gemeinsam mit der Hexe Jadis und einem Londoner Kutscher samt Pferd in einer von Dunkelheit verhüllten Welt. Unmerklich beginnt allerdings ein Lied zu erklingen, die Sterne erscheinen, der Morgen dämmert und mit ihm der Löwe Aslan. Das Lied des Aslan erschafft die Welt und alle ihre Tiere und Lebewesen, wobei einzelne Tierpaare mit eigener Intelligenz und Sprache gesegnet werden.
Band 2 - Der König von NarniaWährend der erste Teil der Chronik die Einführung in die Entstehung und die Geburt von Narnia darstellte, findet im zweiten Teil, viele Jahre nach dem Ende des ersten Buches, ein neues Abenteuer seinen Anfang: Diesmal sind es die Kinder Lucy, Suse, Edmund und Peter, die aus dem während des zweiten Weltkrieges von deutschen Bombern attackierten London evakuiert und im Landhaus des exzentrischen, aber freundlichen Professors Digory Kirke einquartiert werden. Lucy, die jüngste der Geschwister, entdeckt durch Zufall im Haus des Professors einen Schrank, durch den man das geheimnisvolle Land Narnia erreichen kann. Nach und nach gelangen ihre Geschwister Peter, Edmund und Suse ebenfalls dorthin und schon bald stellt sich heraus, dass sie wahrscheinlich nicht zufällig in dieser zauberhaften Welt gelandet sind.
Narnia ist kein fröhliches und glückliches Land mehr: Seit vielen Jahren leidet Narnia unter dem kalten, ewigen Winter, den die bösartige und selbsternannte Königin, die Hexe Jadis, über das Land gelegt hat. Doch nun kehrt Aslan, der Löwe und rechtmäßige Herrscher Narnias, zurück, um Lucy und ihre Geschwister zu entsenden, damit diese den dunklen Zauber von Jadis, der über dem Land lastet, brechen. Zudem gibt es eine alte Prophezeiung über vier Throne in einem Schloss, die nun vielleicht wieder Herrscher tragen werden, zu erfüllen. Doch die Hexe Jadis denkt nicht daran, sich den Kindern kampflos zu ergeben und es kommt zur entscheidenden Schlacht um das Schicksal von Narnia.
Band 3 - Der Ritt nach NarniaViele hundert Kilometer von Narnia entfernt, in Kalormen, wohnt der Junge Shasta, der gemeinsam mit dem sprechenden Streitross Bree die Flucht ins nördlich gelegene Land Narnia plant, um der Sklaverei durch den Fischer Arsheesh zu entgehen. Auf ihrer gemeinsamen Flucht gelangen sie in die Hauptstadt Tashbaan und werden dort zufällig Zeugen einer Verschwörung, wonach der Kronprinz Rabadash mit einem Heer die Länder des Nordens unterwerfen will. Zusammen mit Aravis, einer jungen Tarkheena, die vor ihrer Verheiratung flieht und ihrer ebenfalls sprechenden, narnianischen Stute Hwin, ist es nun an Shasta und Bree den Invasoren zuvorzukommen und die Könige von Archenland und Narnia rechtzeitig zu warnen. Doch warten auf der gefahrvollen Reise nicht nur geheimnisvolle Weggefährten und Abenteuer auf die Freunde, vielmehr kommt Shasta dem Geheimnis seiner eigenen Herkunft unversehens auf die Spur.
Band 4 - Prinz Kaspian von NarniaGerade als sie wieder in die Schule und das Alltagsleben zurückkehren sollen, finden sich Edmund, Lucy, Suse und Peter unerwartet auf einer bewaldeten Insel im Land Narnia wieder, da das Horn von Königin Suse die vier Kinder nach Narnia zurückgerufen hat. Doch rasch müssen sie feststellen, dass seit ihrem letzten Besuch mehr als 1000 Jahre verstrichen sind und Narnia zwischenzeitlich von den Telmarern erobert wurde. Alle Faune und Nymphen, Zwerge und Riesen, Satyre und Zentauren, Zyklopen und sprechende Tiere wurden getötet oder vertrieben und Narnia leidet unter der Schreckensherrschaft des Usurpators Miraz, der seinen eigenen Bruder, König Kaspian IX., beseitigen ließ.
In der Ruine der früheren Königsfeste Cair Paravel begegnen die Kinder dem Zwerg Trumpkin, durch den sie erstmals von Prinz Kaspian hören, dem Sohn des verstorbenen Königs, der jetzt bei seinem Onkel, dem Tyrannen Miraz, lebt. Miraz plant seinen ahnungslosen Neffen Kaspian zu töten, um sich selbst zum uneingeschränkten Herrscher des Landes zu machen. Kaspian wird allerdings von seinem Lehrer Cornelius rechtzeitig gewarnt und kann in die Wälder Narnias flüchten. Als Prinz Kaspian auf seiner Flucht erfährt, welch wunderschöner Ort Narnia einst. während der Regierungszeit seines Vaters, war und dass sein Onkel Miraz der Mörder seines Vaters ist, beschließt er, den Verbrecher zu stürzen und Narnia wieder zu alter Pracht zu führen. Gemeinsam mit Edmund, Lucy, Suse und Peter und unter der Führung des rechtzeitig zurückkehrenden Aslan kämpft Kaspian gegen die tyrannische Herrschaft von Miraz und erneut muss um das Schicksal von Narnia in einer großen Schlacht gerungen werden, deren Ausgang recht ungewiss ist.
Band 5 - Die Reise auf der MorgenröteSehr zu ihrem Leidwesen müssen Edmund und Lucy ihre Ferien mit ihrem Cousin Eustachius Knilch verbringen. Im Gegensatz zu Edmund und Lucy ist Eustachius ein überaus rational denkendes Kind, dem jeglicher Glaube an Märchen und Phantasie abgeht und der mit seinen Erklärungen auch den letzten Funken Einbildungskraft im Keim zu ersticken versucht.
Unverhofft gelangen diese ungleichen Kinder durch ein Bild nach Narnia, wo sie mitten im großen östlichen Ozean landen und glücklicherweise von der Besatzung des Schiffes „Morgenröte“ vor dem Ertrinken gerettet werden. An Bord des Schiffes gibt es ein Wiedersehen mit Kaspian, der zwischenzeitlich König von Narnia geworden ist und sich mit dem Schiff aufgemacht hat, um nach den sieben verschollenen Lords (allesamt ehemalige Freunde seines Vaters, die von Miraz „verbannt“ wurden) und dem Ende der Welt zu suchen. Die Kinder haben letztlich keine andere Wahl, als Kaspian auf seiner abenteuerlichen Reise zu begleiten. Neben Piraten, Stürmen, Seeungeheuern und vielen anderen Gefahren muss die Besatzung der „Morgenröte“ allerdings auch anderen Abenteuern trotzen, bis sie ihre Mission erfüllt hat. So wird nicht zuletzt Eustachius auf einer Insel von einem Zauberer in einen Drachen verwandelt und kann in dieser Gestalt weder die Insel, noch Narnia verlassen. Verzweifelt versuchen Lucy, Edmund und König Kaspian, Eustachius zu retten und gelangen letztlich mit der Hilfe von Aslan in ihre Welt zurück.
Band 6 - Der silberne SesselEustachius konnte glücklicherweise von seinem bedauernswerten Zustand erlöst und wieder in einen Jungen zurückverwandelt werden. Zwischenzeitlich besucht er ein Internat, in dem er eines Tages ein weinendes Mädchen namens Jill trifft. Um es zu trösten, erzählt er ihm von Narnia und der gemeinsame Wunsch der beiden Kinder, in diese fantastische Welt zu gelangen, erfüllt sich unversehens, als sie kurz danach auf der Flucht vor einer Gruppe von Mitschülern auf eine verborgene Tür treffen, die ihnen beiden den Weg nach Narnia öffnet.
Da die Zeit in Narnia um einiges anders vergeht als in England, ist König Kaspian mittlerweile ein betagter Greis, der sich anschickt, ein letztes Mal auf große Fahrt zu gehen, um endlich Gewissheit über das Schicksal seines Sohnes und einzigen Erben Prinz Rilian zu erhalten, der vor Jahren von der bösen Schlangenhexe entführt wurde. Weil Prinz Rilian vermisst wird, bittet der Löwe Aslan die Besucher, nach ihm zu suchen, denn Narnias Thron würde mit dem Tod von Rilian verwaisen und die beiden Kinder brechen zu einer abenteuerlichen Reise durch Narnia auf.
Die Spur führt die Reisenden in den wilden und kalten Norden von Narnia, wobei boshafte und auch nette Riesen, Menschenfresser, Unterweltler, aber auch ein skurriler Moorwackler namens Trauerpfützler und zahlreiche andere Wesen den Weg der Kinder kreuzen. Und dennoch - die Weiße Hexe mag zwar tot sein, doch noch immer gibt es Kreaturen, die Narnia erobern wollen und von der Mission der Kinder erfahren haben. Tückische Fallen werden von den Widersachern aufgestellt und es scheint alles schief zu gehen, da Eustachius und Jill ein Zeichen nach dem anderen übersehen oder zu vergessen scheinen.
Band 7 - Der letzte KampfIn den letzten Tagen von Narnia lebten ein Affe und ein Esel. Eines Tages fand der Affe eine Löwenhaut und brachte den Esel dazu, sie überzustreifen, damit dieser sich als Aslan ausgeben konnte. Der Affe gab dem Esel als vermeintlichem Aslan seine Wünsche ein und alle sprechenden Tiere und Fabelwesen von Narnia gaukelte dieser vor, er sei ihr Herrscher, dem sie bedingungslos zu gehorchen hätten. Da Aslan schon viele Jahre nicht mehr erschienen war, gelang dieser Schwindel auch. Narnia wird indes von König Tirian, einem Nachkommen Kaspians, regiert. Als man ihm berichtet, der edle Löwe Aslan habe sich offenbar in ein niederträchtiges und gemeines Tier verwandelt, bricht er auf, um sich persönlich ein Bild von der Lage zu machen und notfalls einzugreifen. Listig, der Affe, hat aber schon längst die rauen Kalormen ins Land geholt, das er im Namen Aslans ausplündert und versklaven lässt. Die Bäume der Wälder wurden gefällt und die Tiere an die Menschen des Südens verkauft, im Austausch gegen Zucker, Früchte und Schnaps, welche der Affe gierig verschlingt. Das Erscheinen und Eingreifen von König Tirian bleibt allerdings ohne Erfolg. Man nimmt ihn gefangen und ihm bleibt nur noch die Hoffnung, die Söhne Adams und Evas zu rufen, damit diese, wie sie es bereits in der Vergangenheit getan haben, Narnia beistehen und es vor seinem Verderben retten.
In einem Traum erscheinen König Tirian alle, die zu einer Tischrunde versammelten, Retter von Narnia - von Digory, Polly bis hin zu Jill und Eustachius. Letztere machen sich schließlich auf den Weg, um König Tirian zu retten, da nur noch zwei von ihnen Narnia betreten können. Die Reise nach Narnia gelingt ihnen aber erst mit Hilfe der magischen Ringe, die im Garten eines Londoner Hauses vergraben sind. Doch die Hoffnung in Narnia die Dinge noch zu wenden oder zu verändern, wird immer geringer - allerdings ist der echte Löwe Aslan keineswegs tot und die Untaten bleiben keinesfalls ungesühnt.
FazitNarnia mag das Land der sprechenden Tiere und anderer überaus interessanter Wesen sein, doch die eigentlichen Helden in seinen Romanen sind die Kinder. Diese waren auch für C. S. Lewis die ursprünglichen Adressaten seiner Narnia-Chroniken. Lewis besaß großes Einfühlungsvermögen bei seinen Büchern für die Gedankenwelt von Kindern, die zwar insgesamt interessanter und vielschichtiger dargestellt sind, als die Erwachsenen, doch bei all ihren Abenteuern auch immer mit Leid und Trauer konfrontiert werden. Immer wieder dreht es sich um geradezu klassische Themen wie Tapferkeit, Feigheit, Verführung, Standfestigkeit und andere Tugenden. Dabei versucht Lewis die allgemeinen Werte eines von ihm verstandenen, lebendigen und gelebten Christentums zu vermitteln, wobei seine Werke hierbei niemals einen belehrenden oder dozierenden Charakter haben, sondern vielmehr beim Lesen einfach unterhalten, was wahrscheinlich gerade den zeitlosen Reiz seiner Bücher ausmacht. Die mehr oder weniger stark geprägten christlichen Glaubensvorstellungen und Allegorien fließen in die augenscheinlich einfach gehaltene Handlung ein und schaffen neben einem spannenden und fabelhaft geschriebenen Werk als Kinderbuch eine zweite, manchmal für den heutigen Geschmack etwas zu aufdringliche Ebene, die dennoch in ihrer Konzeption zeitlos ist.
Mit seinen zahlreichen, märchenhaften Figuren ist die Welt von Narnia stimmig, gelungen und in sich geschlossen: Hexen, böse Widersacher, sprechende Tiere, Faune, Riesen, Zentauren, Wölfe und natürlich die Söhne Adams und Töchter Evas, spannen einen weiten Bogen für den Leser quer durch die Geschichte von Narnia und es wird nie langweilig, diesen zu folgen. Immer wieder scheint es sich zwar „nur“ um die Rettung von Narnia zu drehen, die man wahrscheinlich auch nie wirklich in Zweifel ziehen muss (da es sich vielleicht doch ein bisschen zu sehr um ein Kinderbuch handelt), aber es ist trotzdem aufregend und spannend, diese Geschichten zu lesen.
Allerdings sei der geneigte Leser jetzt nicht durch die letzte Bemerkung abgeschreckt, es handele sich nur um profane, christliche Kinderbücher, denn C. S. Lewis brachte diesem vermeintlichen Vorwurf bereits zu Lebzeiten Folgendes entgegen: „Manche Leute scheinen zu denken, ich hätte angefangen, mich zu fragen, wie ich Kindern etwas über das Christentum nahe bringen könnte; hätte mir dann die Form des Märchens als Instrument ausgesucht; sodann Informationen über Kinderpsychologie gesammelt und mir überlegt, für welche Altersgruppe ich schreiben würde; und schließlich hätte ich eine Liste grundlegender christlicher Wahrheiten aufgestellt und Allegorien zusammengezimmert, um sie zu vermitteln. Das ist alles völliger Unsinn. Ich könnte auf diese Weise kein Wort schreiben. Es begann alles mit Bildern; mit einem Faun, der einen Schirm in der Hand trug, einer Königin auf einem Schlitten, einem majestätischen Löwen. Zuerst war nicht einmal etwas Christliches daran; dieses Element drängte sich später ganz von selbst hinein. …“
Für mich persönlich war die erneute Lektüre der Chroniken, mit denen ich selbst vor etlichen Jahrzehnten zum ersten Mal in Berührung gekommen bin, ein mehr als willkommenes Wiedersehen. Wer als Erwachsener diese Lektüre noch vor sich hat, den kann ich (trotz mancher kleinen erzählerischen Schwächen in einigen Bänden) nur beneiden und an dieser Stelle auch eindringlich jene anraten. Die „Chroniken von Narnia“ sind und bleiben für mich ein absolut zeitloser Klassiker - unabhängig davon, ob man die vermeintlich christliche Botschaft für sich aufnehmen oder aber nur gut und angenehm unterhalten werden möchte.
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