Links zur Rezension Die Schlacht vor Kar Dathras TorInhalt:(Vorsicht Spoiler!)Da die Story viele Sprünge macht ist der Inhalt schwer wiederzugeben, ohne zu viel zu verraten, deswegen halte ich es hier globaler. (Anm. des Redakteurs)
Die Vereinigten Republiken des Roten Sterns (V.R.R.S.) – eine andere Sowjetunion. Seit der Schlacht um Kar Dathras Tor sind neun Jahre vergangen und die Genossin Zauberin Maya besucht die Grabstätte ihres Mannes Markus, der dort gefallen ist. In der Friedhofsbahn trifft sie auf einen alten Veteranen und reflektiert ihre Erinnerungen über die Schlacht. Der Feind waren die Anhänger der Nistaani-Religion und die hohen Herren der V.R.R.S. waren zuversichtlich, dass die Nistaani keine Gegner waren und sich die Sache schnell erledigen würde. Doch es kam ganz anders. Denn als der Nistaani Kar Dathra selbst auftauchte, zerstörte er fast die gesamte Flotte der V.R.R.S. mit seiner Magie. Als mehrere „Wolkenbrüter“ - riesige und zerstörerische Schlachtschiffe, die jeweils mit 20000 Mann Besatzung bestückt sind - zerstört zu Boden fallen, begraben sie nicht nur die eigenen Truppen, sondern besiegeln auch die Niederlage. Doch der Krieg ist noch nicht zu Ende und außerdem gibt es noch die Konstantinov, das Flaggschiff der roten Flotte…
Qualität, Stil & Übersetzung:Christian Gossett hat hier ein überaus interessantes Werk geschaffen, dessen Plot wohl bisher einzigartig ist. Gossett hat - angeregt durch die Geschichte der russischen Avantgarde, die Anfang des 20. Jahrhunderts die gesamte Welt in ein Utopia verwandeln wollte, aber von Stalin ausgebremst wurde - eine alternative Sowjetunion, genannt V.R.R.S., geschaffen. Mit enormer Waffengewalt vergrößert sie ihr Reich beständig. Dabei mixt der Autor Science-Fiction in Form von enormer Kriegsmaschinerie mit Fantasy in Form von magischen Kräften. Das Ganze wird durch einen sowohl kriegerischen als auch politischen Plot zu einer spannenden Story, die epische Bahnen wirft. Dabei ist die Darstellung der Sowjetunion zwar andersartig, aber irgendwie dennoch vertraut, denn man kann sich aufgrund des geschichtlichen Hintergrundes der damaligen UDSSR durchaus vorstellen, dass es genauso hätte kommen können, wären einige Dinge anders gelaufen. Gossett strickt aus der ganzen Idee eine wirklich einzigartige und fesselnde Geschichte, allerdings ist sie anfangs auch ein wenig undurchsichtig. Wahrscheinlich entfaltet sich die ganze epische Bandbreite erst, wenn man auch die beiden Folgebände gelesen hat. Dennoch ist „Red Star“ erfrischend anders und hat ohne Zweifel seinen eigenen Charme. Und auch beim Artwork geht „Red Star“ neue und innovative Wege. Der Künstler und sein so genanntes „Red Star Team“ haben eine Mixtur aus herkömmlichem und computergeneriertem Artwork geschaffen, das eine enorm gute Figur macht. Während Gossett selbst die Bleistiftzeichnungen gefertigt hat, haben Spezialisten für 3D Computergrafik für die finalen Artworks handangelegt. Sicherlich ist dies nicht der erste Versuch in dieser Richtung, aber das Red Star Team macht seine Sache überzeugen gut und hat mit dieser Mischung einfach atemberaubende Artworks in allen Panelgrößen entwickelt. Die Übergänge zwischen Tuschezeichnungen und Computergrafiken (vornehmlich Hintergründe, Texturen und 3D Modelle) sind nahtlos und das gesamte Werk wirkt dadurch wie aus einem Guss.
Auch an der Übersetzung gibt es wie üblich nichts wirklich auszusetzen, denn die Texte sind allesamt flüssig zu lesen und gut verständlich. Anders als bei Cross-Cult zumeist üblich, erscheint „Red Star“ als DinA4 Hardcover, was auch gut so ist, denn so wirkt die Optik des graphischen Romans mit Sicherheit gänzlich anders. Die Qualität von Papier, Druck und Bindung ist ebenfalls überzeugend. Neben der eigentlichen ersten Episode von „Red Star“ enthält das 168 Seite starke Buch noch eine weitere Kurzgeschichte mit „Red Star“ Thematik. Außerdem gibt es einen üppigen Anhang mit Glossar, Skizzen, Erklärungen, Interviews und Quellennachweisen.
Fazit:Wow! „Red Star“ ist wirklich mal was anderes und dazu noch ein echter Hammer - was ja zum Thema Sowjetunion passt. Die Idee um die V.R.R.S. und die Kriegsmaschinerie, die sie betreibt, begründet sich dabei auf historischen Berichten. Der Autor greift diese Thematik auf und strickt daraus eine epische Story mit großen Science-Fiction und Fantasy-Anteilen, die mit einer gehörigen Portion Politik gespickt ist. Dabei herausgekommen ist eine äußerst packende Geschichte, die allerdings auch ein wenig undurchsichtig wirkt. Wahrscheinlich muss man letztendlich alle drei Bände der Reihe gelesen haben, um die gesamte epische Breite des Plots zu verstehen. Die Artworks sind ebenso wie die Story etwas besonderes, denn sie sind eine Mixtur zwischen herkömmlichen Tuschezeichnungen und 3D Computergrafiken, die mit neuesten Techniken entworfen wurden. Generell genieße ich solche Sachen eher mit Vorsicht, aber im Falle von „Red Star“ hat mich die Optik schon nach zwei oder drei Seiten vollkommen überzeugt. Eine einfach atemberaubende Optik, die den epischen Grundtenor des Plots erfolgreich untermauert. „Red Star“ ist für Science-Fiction Fans und Fans von außergewöhnlichen Graphic Novels ein echtes Highlight, das man sich anschauen sollte. Außerdem macht das dicke Buch im DinA4 Hardcover auch optisch was her. Alles in allem ist „Red Star“ ein toller graphischer Roman, der es mir sehr angetan hat. Ich freue mich schon auf die weiteren Bände.
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