Links zur Rezension Inhalt„Der Name des Windes“ ist der Debütroman des 35jährige Autors Patrick Rothfuss. Während die angloamerikanische Fantasyliteratur gegenwärtig maßgeblich durch ernste und düstere Romanserien bestimmt wird (sogenannte „grim&gritty“-Szenarien z.B. Erikson, Martin, Bakker), schlägt Rothfuss einen neuen Weg ein.
Sein Roman ist eine Liebeserklärung an die Kunst des Geschichtenerzählens.
Im Wesentlichen erzählt der Autor einen klassischen Entwicklungsroman um seinen Hauptprotagonisten Kvothe. Vordergründig ist der Inhalt fast übertrieben klischeehaft, gewöhnlich und konventionell. Die Geschichte startet in einem Wirtshaus, das Weltszenario wird bestimmt durch eine dämonische, im Dunklen lauernde, apokalyptische Bedrohung und im Mittelpunkt steht der Werdegang von Kvothe, der sich vom Niemand zum Erwachsenen entwickelt und Ausbildungen zum Dieb und Magier erfährt.
Der Autor, ausgestattet mit einem Mastertitel in Englisch, schildert seine Geschichte jedoch mit außerordentlicher Erzählkunst und Stimmgewalt. Der Roman ist hauptsächlich in der ersten Person geschrieben und enthält mehrere Erzählebenen, die ihrerseits wieder in der ersten Person verfasst wurden, Geschichten sind in der Geschichte verschachtelt und verwoben. Beispielsweise enthalten die Erzählungen von Personen auch Geschichten von anderen Personen. Dabei ist dieser Ansatz auch nicht neu und das Buch ist weder literarisch besonders anspruchsvoll noch ist der Autor daran interessiert, moralische oder gesellschaftliche Aussagen treffen zu wollen. Erzählweise und Inhalt zielen einfach nur primär darauf ab, das Geschichtenerzählen in den Mittelpunkt zu stellen
Was zunächst wie ein Rückschritt in die 80er Jahre des Fantasygenres scheint, erweist sich als Hommage an das Genre und als toller Abenteuerroman mit sympathischen Charakteren. Dabei schafft es der Autor dennoch, modern zu bleiben. Auch dramatische und düstere Elemente finden ihren Platz, alles wird sehr bildhaft und intensiv dargestellt. Rothfuss ist bemüht, dass sich der Leser in seine Protagonisten hineinversetzt und dies gelingt ihm auch sehr gut.
„Der Name des Windes“ hat eine geringe epische Breite und kann bezüglich Komplexität und Weltdesign nicht mit den aktuellen Serien von Erikson und Martin mithalten. Kritiker könnten anmerken, dass einige Geschichten zu ausführlich und langatmig dargestellt werden.
Der Roman ist der erste Teil einer Trilogie, ist aber auch eigenständig gut lesbar. Die Originalausgabe wurde 2007 unter dem Namen „The Name of the Wind“ veröffentlicht. Im Oktober erscheint auf Englisch der zweite Band der Serie - „The Wise Man`s Fear“.
Fazit:„Der Name des Windes“ ist einer der besten Fantasyromane der letzten Jahre. Es ist ein poetischer Roman von Ruhm, Tragik, vergebenen Chancen und Möglichkeiten. Das Buch steht in der Tradition klassischer Fantasygeschichten, ist zugleich aber auch modern. Fans von Actionelementen oder Liebhaber von realistischer Mittelalterfantasy dürften allerdings enttäuscht werden.
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