Links zur Rezension All Star Batman & RobinFrank Miller und Jim Lee sind sicherlich zwei Namen, die aus dem Comic-Business nicht mehr wegzudenken sind und gleichzeitig Garanten für Bestseller. Mit All Star Batman präsentieren sie eine sehr düstere Neu-Interpretation der Geschichte von Batman und Robin.
Inhalt:Die Geschichte um Batman und Robin sollte eigentlich den meisten Fans bekannt sein, aber diese Version weicht an vielen Punkten von der „normalen“ Variante ab, weswegen ich sie hier nochmal kurz wiedergebe.“ (Anm.d.Red.)
Gotham City ist ein Sündenpfuhl voller Verbrechen und Gewalt. Batman versucht mit seinen zweifelhaften Methoden, dieses Problem in den Griff zu bekommen, was sich schwierig gestaltet, denn selbst die meisten Cops sind korrupt. Schon lang hat er den Jungen Dick Grayson im Auge, der in Batmans Augen ein vielversprechender Rekrut ist, denn Dick und seine Eltern sind Zirkusakrobaten. In Begleitung der umwerfenden Reporterin Vicky Vale besucht er deshalb als Bruce Wayne eine Zirkusvorstellung mit den Graysons. Plötzlich werden die Eltern des Jungen vor den Augen aller Zuschauer von einem Killer erschossen und Chaos bricht aus. Zwar kann Batman den Killer dingfest machen, doch die korrupten Cops nehmen den Jungen mit, um ihn umzubringen. Batman unterbindet das und „entführt“ Dick in die Bathöhle, um ihn unter seine Fittiche zu nehmen. Außerdem sucht er nach den Auftraggebern des Killers. Gleichzeitig machen sich mehr und mehr Nachahmer von Batman in Gotham breit. „Black Canary“ ist eine solche Nachahmerin - talentiert aber nicht ganz so gesetzestreu wie der dunkle Ritter selbst. Außerdem ist auch - die noch junge - Justice League (Gerechtigkeitsliga) auf Batman und seine Vorgehensweise aufmerksam geworden, und natürlich ist auch der Polizist James Gordon mit von der Partie…
Qualität, Stil & Übersetzung:Frank Miller ist für düster-brutale Geschichten bekannt und genau damit glänzt der renommierte Autor auch in dieser Neu-Interpretation der Zusammenkunft von Batman und Robin. Der dunkle Ritter ist ohnehin schon immer recht düster gewesen und seine Methoden noch nie ganz astrein und liebenswert. Miller schaltet diesbezüglich mindestens drei Gänge hoch und präsentiert Batman fast schon als elitäres Arschloch, der keine Gefühle (gegenüber Robin) zeigt. Auch seine Vorgehensweise wirkt brutal und rücksichtlos. Batman nimmt hier sogar Kollateralschäden in Kauf, wenn er gegen das Verbrechen vorgeht, was Vicky Vale am eigenen Leib zu spüren bekommt. Selbst der so selbstkontrollierte Superman, der einen kleinen Gastauftritt hat, wird von Miller recht aggressiv dargestellt – für Superman-Verhältnisse versteht sich. Doch zurück zu Batman und Robin. Der Hauptplot der Geschichte dreht sich auf jeden Fall darum, wie die beiden zu einem Team werden, auch wenn dies in diesem Band noch nicht abschließend erzählt wird. Dennoch ist die Beziehung zu Beginn alles andere als gut. Der 12-jährige Dick erhält keinen guten ersten Eindruck von Batman und dieser tut alles dafür, dass der Junge in hasst. Miller erzählt seine Geschichte extrem düster und brutal, ganz so wie man es von ihm gewohnt ist. Dabei ist sie durchweg spannend und hat eine sehr hohe Erzählgeschwindigkeit, die keine Langeweile aufkommen lässt. Batman wirkt extrem rau und cool, lässt aber auch teilweise ungewöhnlich harte Sprüche von den Lippen. An einigen Stellen wirkt es allerdings selbst für Batman-Verhältnisse etwas übertrieben, gerade wenn es um die Verfolgungsjagd mit dem Batmobil geht. Wie eingangs erwähnt, ist Jim Lee für die Artworks der Serie verantwortlich und man kann dazu nicht mehr sagen, als dass der Zeichner hier ein wahres Meisterwerk abliefert. Dieses passt zur Stimmung von Millers Geschichte wie die sprichwörtliche Faust auf das Auge. Zwar zeigt Lee den typischen Superhelden-Comic-Stil, aber er setzt diesen so genial und detailliert in Szene, dass man nur staunen kann. Batman wirkt einfach nur beängstigend, Vicky Vale und Wonderwoman sind einfach atemberaubend dargestellt und das gesamte Artwork wirkt absolut stimmig. Dabei spielt Lee geschickt mit Größen und der Anordnung der verschiedenen Panels, die die gesamte Bandbreite von ganz klein bis seitenfüllend und von brav angeordnet bis überlappend verschachtelt bieten. Auch der recht gewalttätige Grundtenor von Millers Story wird von Lee passend umgesetzt: Blut und Knochen fliegen en masse, glücklicherweise wird dabei nicht zu sehr übertrieben. Abschließend muss aber fairerweise noch erwähnt werden, dass es kleinere Ungereimtheiten in den Artworks gibt, die aber wahrscheinlich aber einfach aus Gründen der Stimmung begangen wurden. Zum Beispiel ist Bruce Waynes Gesichtsbehaarung im Zirkus penibel glatt rasiert, aber Batman hat wenige Minuten später plötzlich einen Drei-Tage-Bart.
Die Übersetzung ist wie üblich sehr gut gelungen und die Texte sind flüssig und verständlich zu lesen. Die Qualität des Drucks, der Bindung und auch des Papiers sind wie gewohnt hochwertig. Der Sammelband umfasst die ersten sieben Bände des Originals „All Star Batman & Robin, The Boy Wonder“, die in einem Zeitraum von fast zwei Jahren erschienen sind (was bei den US-Fans zu großem Unmut geführt hat). Abgerundet wird der Sammelband durch eine umfassende Cover-Galerie.
Fazit:Wow! Hammer! Megastark! Kein Witz. „All Star Batman“ ist genau das, worauf ich bei Batman schon immer gewartet habe. Ein noch düsterer, brutalerer dunkler Ritter, der seine Rachegelüste kaum kontrollieren kann. Das Ganze wird von Miller und Lee in eine fesselnde Story gepackt, die den ersten Kontakt und die ersten Schritte von Batman und Robin erzählt. Gotham City besteht dabei nur aus Verbrechen und korrupten Cops. Batman wird von Miller quasi als Arschloch dargestellt, der weder Rücksicht auf den zukünftigen Robin nimmt, der gerade seine Eltern durch einen Mord verloren hat, noch auf Kollateralschäden achtet. Auch interessiert es ihn nicht, was aus den Verbrechern wird, die er zur Strecke bringt und mehr als einmal freut er sich in Gedanken darüber, dass sein Gegenüber ewig Schmerzen haben wird oder nie mehr richtig gehen kann. Dabei zeigt Miller auch, dass Batman quasi dem Wahnsinn nahe ist, und sich nur schwer selbst kontrollieren kann. Außerdem ist er Zielscheibe der Öffentlichkeit sowie anderer Superhelden, die seine Vorgehensweisen mehr als daneben finden. Die Artworks von Jim Lee sind einfach atemberaubend und nahezu perfekt. Wahrlich eine der besten Arbeiten, die ich je bei Superhelden-Comics gesehen habe. Lee setzt die düstere Stimmung von Millers Story perfekt um. Einfach herrlich. Mir ist bewusst, dass das Fazit nach einem einzigen Lobhudeln, aber dieser graphische Roman ist tatsächlich nahezu perfekt. Die Neu-Interpretation der Batman und Robin Geschichte ist einfach ein absoluter Knaller. So wollte ich Batman schon immer sehen und ich wette es geht vielen Batman-Fans ganz genauso. Wer Batman also richtig in Fahrt und megadüster erleben will, der sollte sich dieses Werk antun. Batman und Superhelden-Comic Fans kommen hier voll auf ihre Kosten!
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