Links zur Rezension NokgorkaInhalt:(Vorsicht Spoiler!)Nokgorka. Die Soldaten des roten Sterns kämpfen erbittert gegen die ehemaligen Landsleute, denn diese wollten sich nach einem Jahrhundert der Knechtschaft von der Regierung der V.R.R.S. nicht weiter unterdrücken lassen. “In Freiheit leben oder sterben, das ist unser Schicksal“ ist ihr Motto, dem sie bedingungslos folgen. Der Wolkenbrüter Konstantinov unter der Führung von Urik Antares soll nun in Bahamut, der Hauptstadt von Nokgorka, für die Entscheidung sorgen. Doch Antares zögert, denn er will seine Truppen nicht gegen die „Kinderarmee“ schicken, denn nichts Anderes sind die Nokgorken noch. In Bahamut gehört die junge Makita zu eben dieser Armee. Als ihr Vater tödlich verletzt wird, überträgt er seiner Tochter einen letzten Auftrag. Ein Brief, den er an eine gewisse Maya Antares von der Roten Armee überbringen soll. Dieser Brief soll die Macht haben, über das Überleben der Nokgorken und der Roten zu entscheiden. Makita tut alles was sie kann, um den Brief abzuliefern, und schließlich trifft sie wirklich auf Maya. Und tatsächlich verändert dieser Brief alles, aber um diese Veränderung herbeizuführen, muss die Besatzung der Konstantinov zu Staatsfeinden werden…
Qualität, Stil & Übersetzung:Der zweite Band des Sowjet-Epos knüpft nahtlos an die Ereignisse aus Band 1 an. Schon am Ende des vorigen Bandes wurde der Krieg gegen Nokgorka eingeleitet und genau mitten in diesem Bürgerkrieg steigt die Story ein. Christian Gossett und sein Red Star-Team zeichnen ihr düsteres, propagandagetränktes Epos um die kriegstreibende Regierung der Vereinigten Republiken des Roten Sterns (V.R.R.S.) auch mit diesem Band erfolgreich und überzeugend weiter. Dabei ist die Story nicht ganz so konfus gestrickt wie im ersten Band, aber dennoch anfänglich nicht ganz so leicht zugänglich. Erst zur Mitte des Bandes hin werden die Elemente klarer und ergeben richtig Sinn, da sich die Handlungsstränge zusammenfügen. Trotzdem ist „Nokgorka“ von Anfang an spannend. Die Charaktere sind tiefgängig und in ihrer Gesamtheit einfach schlüssig, denn sie wirken aufgrund von Angst und Zweifel, Liebe und Trauer, aber auch Stärke und Mut einfach menschlich. Um diese ausgefeilten Individuen dreht sich das gesamte Epos und dadurch wirkt „Red Star“ lebendig. Die Optik gleicht der, die man aus dem ersten Zyklus kennt. Wieder vermischt das Team Red Star gekonnt 3D Computergrafiken mit handgezeichneten Illustrationen von Gossett. Dadurch entsteht ein wahrscheinlich einzigartiges und atemberaubendes Artwork, welches durch eine sehr durchdacht wirkende Aufmachung und Anordnung der Panels ins rechte Licht gerückt wird. Es gibt kleine und große Einzelpanels, überlappende und ineinandergreifende Panels, ganzseitige Panels und sogar doppelseitige Panels, für die man das Buch auf die Seite drehen muss. Diese Mechanik und das grundlegende Design (z.B. durch große rote Schriftzüge) des Werkes erzeugen zumindest bedingt den Eindruck eines kommunistischen Propagandamaterials. Die Darstellung der gigantischen Kriegsmaschinerie tut ihr Übriges. In Verbindung mit den größtenteils recht prosaisch und poetisch wirkenden Texten wirkt dieser graphische Roman einfach nahezu perfekt.
Die Übersetzung ist dabei wie gewohnt gut und die Texte sind flüssig zu lesen. Das Buch selbst ist mit seinen guten 220 Seiten schon ein echter Wälzer. Das Hardcover im DinA4 Format überzeugt optisch und auch qualitativ. Der Preis von 26 Euro erscheint happig, ist aber im direkten Vergleich, zum Beispiel mit gebundenen Büchern, durchaus gerechtfertigt. Der Band enthält die Originalausgaben „The Red Star 2: Nokgorka“ und „The Red Star Annual #1: Run Makita Run“
Fazit:„Nokgorka“ knüpft nahtlos an die Ereignisse aus dem ersten Band an, und schnell wird klar, dass auch dieser Band genauso überzeugen kann, wie der erste Teil. Die Story ist extrem packend, sogar fesselnder und epischer als die des ersten Zyklus - allem wird der mystische Aspekt des Plots weiter ausgebaut. Dabei zeichnet das Red Star Team bewegende Kriegsschauplätze mit grauenvollen Bildern, hervorgerufen durch einen kriegstreibenden Sowjet-Staat, der die Auflehnung einer kleinen Provinz gegen die Knechtschaft nicht akzeptieren will und kann. Die epische Bandbreite des Plots wird dabei im Verlauf des Buchs immer präsenter und offensichtlicher. Optisch in Szene gesetzt wird auch „Nokgorka“ nach demselben Schema wie schon Band Eins der Saga. Computergeneriertes (3D-) Artwork wird mit wundervoll charismatischen Illustrationen von Gossett vermischt und zu einem ebenso effektvollen wie imposanten Gesamtwerk verknüpft. In Kombination mit den teils höchst prosaischen Texten, der spannenden Story und dem düsteren Gesamtsetting ergibt „Red Star 2“ zweifellos einen echten Klassiker in Sachen Sci-Fi Graphic Novels, der sogar noch einen Hauch besser ist als der erste Band. Quasi ein „must have“ für Sci-Fi Comic Fans!
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