Storm gibt es schon seit über 30 Jahren. Schon in den 1980ern war diese Serie aus den Niederlanden auch in Deutschland sehr populär und damals schon schlichtweg faszinierend. Diejenigen die wie ich aus den 1970ern stammen und damals schon Comics geliebt haben, wissen sicherlich wovon ich rede.

Splitter legt die Storm Reihe derzeit in einer Collectors Edition neu auf. Das wird nicht nur alte Fans erfreuen, sondern hoffentlich auch neue Leser für den kultigen Klassiker mit sich bringen.

 

Leider habe ich als erstes den vorliegenden Band 4 in die Hände bekommen. Gegebenenfalls liefere ich die Rezensionen zu den Vorbänden noch nach.

 

Inhalt:

Da dies der erste Band der Neuauflage ist, den ich rezensiere, hier eine kurze Info zur generellen Handlung, auf die dann der Inhalt des vorliegenden vierten Bandes folgt.

 

Allgemeiner Hintergrund:

Storm ist ein Astronaut des 21. Jahrhunderts, der bei einer Weltraumexpedition in einen kosmischen Sturm gerät und Jahrtausende in die Zukunft katapultiert wird. Zwar landet er wieder auf der Erde, doch diese hat sich vollkommen verändert. Die Erde ist wieder barbarisch und wild geworden und nur vereinzelt gibt es noch Spuren, die auf die längst vergangenen Zivilisationen hindeuten. Natürlich versucht Storm, wieder in seine Zeit zurückzukehren, aber die Chancen stehen schlecht.

 

In diesem Band: (Vorsicht Spoiler!)

Storm und Rothaar sind auf einem Gleiter über dem Dschungel unterwegs, als sie von Riesengeiern angegriffen werden. Beide fallen vom Gleiter, werden aber getrennt. Während Storm auf einer der höheren der vier Ebenen des Dschungels – wovon die unterste die tödlichste ist – strandet, fällt Rothaar bis zum Boden. Doch beide werden gerettet. Storm von einem alten Mann namens Oldie, der ihn vor den wilden Riesenaffen rettet, Rothaar von einem gierigen Gauner, der nur Toriander mit dem schnellen Tod genannt wird, da er eine Laserpistole gefunden hat. Toriander sieht nur das Geld, das er mit Rothaar machen kann und verschleppt sie nach Sorgenfrei City, wo die schöne Rothaarige jedoch entkommen kann.

Währenddessen findet Storm in Oldies Hütte einen Raumfahrerhelm, einen Hinweis auf Zivilisation. Doch die Hütte wird von Affen angegriffen und der Alte stirbt. Storm trifft auf Hässlich, einen menschlichen und intelligenten Affen, der Oldies Freund war. Dieser führt Storm ebenfalls nach Sorgenfrei City, denn Storm hat erfahren, dass Toriander diesen Helm gefunden hat und will diesen befragen. In Sorgenfrei City trifft er auf den terrorisierenden Gauner und auch auf Rothaar. Doch als Toriander Storm alles erzählen will, bricht die grüne Hölle erst richtig los…

 

Qualität, Stil & Übersetzung:

Storm ist immer noch faszinierend und wenn man die Serie von früher kennt, dann schwelgt man schnell in nostalgischen Gedanken. Die Story ist nach wie vor spannend und das Setting einfach faszinierend, denn es hat bis heute seinen eigenen Charme behalten. Vor allem die interessante Mixtur aus einer wilden, barbarischen Welt, kombiniert mit einem gewissen Maß an Technologie, die immer wieder auftaucht und Hinweise auf die längst vergessenen Hochkulturen gibt, machen die Storm-Reihe aus. Bis heute gibt es nichts Vergleichbares und das ist auch gut so. Dabei wurde Storm von verschiedenen Autoren geschrieben. Die grüne Hölle gehört zur Dick Matena Ära, der seinen ganz eigenen Erzählstil hat. Aber Storm weicht dahingehend eh von der Norm ab, denn die Geschichten werden immer aus einer Erzählerperspektive erzählt. Zwar gibt es auch herkömmliche Gespräche zwischen den Protagonisten in Form von Sprechblasen, aber immer wieder werden die Geschehnisse geschickt und unaufdringlich vom Erzähler kommentiert. Dies führt zu einem ganz eigenen Flair.

Auch die Artworks von Zeichnerlegende Don Lawrence haben bis heute nichts von ihrer Klasse eingebüßt. Die Illustrationen sind einfach atemberaubend und erinnern mehr an kleine Gemälde als an Comiczeichnungen. Geschickt spielt Lawrence mit der Anordnung der Panels, wobei er aber immer ein gewisses Maß an Symmetrie beibehält. Außerdem sind die Artworks sehr detailreich gezeichnet, womit der Eindruck der kleinen Gemälde nur noch verstärkt wird.

 

Die Übersetzung lässt keine Wünsche offen und die Texte sind sehr flüssig zu lesen. Die Collectors Edition ist - wie bei Splitter üblich – im übergroßen (DinA4+) Albumformat mit Hardcover-Einband gebunden. Das alleine macht schon was her, aber die Collectors Editon bietet auch ein alternatives Coverartwork, welches Rothaar und eines der fiesen Monster zeigt, die unten in der grünen Hölle lauern. Das Album hat 64 Seiten, wovon die letzten paar Seiten von einer „Blick hinter die Kulissen“ Kolumne mit dem Titel „Der lange Weg zu Storm Teil 4“ eingenommen wird, die dem Leser wirklich interessante Hintergründe über die Entstehung des vierten Bandes näher bringt. Aufgelockert wird das Ganze mit Skizzen und alternativen Artworks. Abgerundet wird der vierte Band der Collectors Edition durch ein echtes Schmankerl: im hinteren Coverdeckel befindet sich der Print eines Don Lawrence Artworks auf einer hochqualitativen Pappseite, die herausnehmbar ist. Der Preis von 15,80 Euro geht dabei in Ordnung.

Die grüne Hölle gehört zum ersten Zyklus von Storm, der „Die Chroniken der tiefen Welt“ genannt wird und die Bände 0 - 9 umfasst.

 

Fazit:

Storm hat meiner Meinung nach in all den Jahren nichts von seinem ganz besonderen Charme eingebüßt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich damals als Jugendlicher in den 1980ern diese Comics nahezu verschlungen habe. Da war zum einen der tolle Mix aus Fantasy und Sci-Fi, zum andern aber auch die einfach faszinierenden und atemberaubenden Artworks von Don Lawrence (auch wenn mich damals nicht interessierte, wer der Zeichner war). Betrachte ich nun den vorliegenden vierten Band der Collectors Edition, so hat sich eigentlich nichts geändert. Immer noch ist Storm einfach toll und immer noch - oder auch wieder - zieht mich diese Reihe sofort in ihren Bann. Ich habe den Band nahezu verschlungen und ich denke, so wird es Vielen aus meiner Generation gehen. Doch auch neue Leser werden von Storm begeistert sein, denn Storm ist zeitlos und kann locker mit den moderneren Werken der Comicwelt mithalten. Dabei bringt die Collectors Edition dann noch ein paar schöne Bonis mit sich und wertet das ganze Buch nochmal auf. Ein echter Klassiker. Kaufempfehlung!