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The Magic Dump
Bewertung:
(3.8)
Von: Carsten Bockelmann
Am: 12.11.2003
Autor:Roland Janbergs
Typ:
System:d20
VerlagMonkey God Enterprises
ISBN/ASIN:
Inhalt:64 Seiten, Softcover
Sprache:Englisch

The Magic Dump

The Magic Dump von Monkey God Enterprises ist ein Abenteuer für eine Abenteuergruppe der 6-8 Stufe, welches explizit für die Verwendung in einer beliebigen Kampagne vorgesehen ist.

 

Auf insgesamt 68 Seiten wird ein Abenteuer der etwas anderen Art erzählt. Hauptschauplatz der Handlung ist ein magischer Sumpf, der allerhand Absonderlichkeiten bereithält, welche die Spieler erfreuen, erschrecken und vielleicht töten werden. Ganz wie auch schon bei Shadows under Thessaline können die Illustrationen im Inneren des Werkes nicht überzeugen, wenn auch tendenziell mehr Ansprechendes dabei ist. Die Coverillustration hingegen bietet ein schönes Motiv, gut dargestellt und passend zum Abenteuer. Ganz im Stil von Monkey God Enterprises ist die weitere Innengestaltung typisch zweispaltig gehalten und mit einer einrahmenden Illustration umgeben.

 

The Magic Dump besitzt eine sehr kurze Einführung in die Geschichte, die allerdings für den Spielleiter keinen Ausblick auf das Kommende gibt und auch keinerlei typische Abenteuraufhänger bietet. Statt dessen wird davon ausgegangen, dass die Charaktere sich in einer Gastwirtschaft aufhalten, in der sie dann einen Steckbrief entdecken werden, der 50.000gp Belohnung für die Ergreifung einer Frau bietet. Angesichts der schon insgesamt knappen Beschreibung der Umgebung, handelt es sich an dieser Stelle um das wahrscheinlich größte Manko des Abenteuers. Auch, wenn man bedenkt, dass es von vornherein als Universalmodul eingeführt wird, wäre doch mehr Information im Vorfeld sehr wünschenswert gewesen, denn so muß man sich erst durch das Abenteuer arbeiten, um einen angemessenen Überblick zu bekommen.

 

Nachdem die Abenteurer den Steckbrief gelesen haben, werden sie freimütig von einer Bardame mit weiteren Informationen über die Hintergründe versorgt - einem Aufbruch steht danach nichts mehr im Wege. Kurz zusammengefaßt gibt es einen kleinen Streit zwischen dem Obersten der Stadt und seiner versprochenen Braut Ianthe, welche ausgerissen ist. Man vermutet, dass sie sich im Sumpf von Jack Trader, einem Magier, befindet, da man ihre Spuren bis dorthin verfolgen konnte. Der Sumpf wird den Abenteurern als gefährliches Terrain beschrieben, in dem schon zwei Gruppen der Stadtwache verschollen sind, die Ianthe suchen sollten.

 

Bevor es dann ganz ins Abenteuer geht, wird noch ein Abschnitt über Bewegung im Sumpf vorangestellt. Hier erfährt der geneigte Spielleiter alles über die Einschränkungen, die seine Spieler erfahren werden, wenn sie im Matsch versinken. Dies ist insbesondere wichtig, da später zu den Schauplätzen auch immer die Beschaffenheit des Untergrunds, Schlicktiefe und Wassertiefe angegeben werden. Sodann kann es beginnen - die Charaktere werden einen Eingangspunkt in den Sumpf erreichen. Von da an ist der Spielleiter stark auf die beigelegte Sumpfkarte angewiesen, die allerdings weder künstlerisch wertvoll, noch übersichtlich genug ist. Ein paar recht lieblose Farbflecken markieren unterschiedliche Gebiete und eine teilweise verwirrende Bezifferung soll helfen, die zugehörige Einträge im Buch schnell zu finden. Nach kruzer Einarbeitungszeit läßt es sich damit allerdings ganz gut leben.

 

Der folgende Abenteuerabschnitt ist ganz davon geprägt, wie die Abenteurer handeln, durch welche Sumpfgebiete sie also gehen. Jeder Sumpfabschnitt ist beschrieben und bietet zumeist auch etwas zu entdecken. Die Vorlesetexte erschienen mir zum Teil stimmungslos und etwas zu sehr auf exakte Beschreibung fixiert - allerdings kann eine exakte Beschreibung den Spieler in diesem Sumpf nur helfen. Allerlei absonderliche Entdeckungen sind zu machen und auch einige Begegnungen der kämpferischen Art fallen an. Einige davon sind vermeidbar, werden manchmal gar nur durch die Neugier der Abenteurer ausgelöst. Schließlich sollten die Gruppe dann aber endlich das Herzstück des Sumpfes erreicht haben. Dort finden sich die Behausungen des Hausherrn Jack Trader. Dieser ist zwar ausgeflogen, aber sein Sohn Quentin befindet sich in der Nähe. Natürlich ist die Gesuchte hier verborgen. Dieser Bereich des Sumpfes hält eine Menge seltsamer Dinge bereit, die für viel Spaß in der Runde Sorgen sollten.

 

Haben die Charaktere erst einmal Ianthe gefunden, besteht nur noch das Problem sie aus dem Sumpf zu bekommen. Einfach, mag man denken, allerdings gibt es einige Faktoren, die das Vorhaben um einiges schwieriger machen werden, als es erscheint.

 

Um nochmals ein wenig näher auf die doch recht einfache Geschichte zurückzukommen (Spieler sollten zum Fazit springen):

Ianthe ist die Schwester König Edwards, dem Herrscher Cossors. Die Stadt leidet unter den Zollerhebungen der Stadt Harwich, welche das umliegende Territorium beansprucht. Haarwich ist geprägt von einer rücksichtslosen Kämperfkultur unter der Herrschaft des Stärksten. Die letzten sieben Jahre war dies Greeley Prime. Auf einem Staatsbesuch in der Stadt Cossor entdeckte er Ianthe und konnte König Edward zu einer Heirat überreden. Ianthe willigte für ihre Stadt ein, da sie hoffte, so die Probleme zwischen den beiden Städten aus der Welt zu schaffen. Leider mußte sie feststellen, daß Greeley doch etwas anderes im Sinn hatte und floh in Richtung Heimat. Dabei geriet sie in den Sumpf und wurde von der Fauna vergiftet. Zu ihrem Glück war Quentin, der Sohn Jack Traders, in der Nähe und nahm sich ihrer an. Der ganze Sumpf ist magischer Natur und wurde von Jack Trader erschaffen. Jack handelt bevorzugt mit magischen Gegenständen und nimmt alle nutzlosen oder gefährlichen in seine Obhut. Er versucht dann, diese Gegenstände einem sinnvollen Zweck zuzuführen, sofern das möglich ist. Quentin, sein Sohn, ist Kleriker und kümmert sich mit seinem Vater um den Sumpf, steht aber doch unter seiner Knute. Die Rettung Ianthes hat in Quentin die Hoffnung erweckt, ihr Herz zu gewinnen und so wird er einfach alles für sie unternehmen. Insofern wird es recht schwierig für die Helden werden, Ianthe aus dem Sumpf zu bekommen, wenn sie sich nicht entscheiden, sie zurück in ihre Heimat zu geleiten. Selbst dann noch haben sie Übergriffe zu befürchten.

 

Fazit:

The Magic Dump bietet deutlich mehr Abwechslung als Shadow under Thessaline, wenn auch die Hintergründe etwas zu kurz kommen. Viele interessante und lustige Begegnungen stehen den Spielern ins Haus, allerdings sollten sie sich auch darauf einlassen, sonst könnte es schnell ihr Ende bedeuten. Die Stufenempfehlung des Abenteuers scheint mir stellenweise etwas zu niedrig angesetzt, ich würde deutlich die Obergrenze, also 8 Stufe empfehlen, besonders, wenn es sich nicht um eine durch und durch gute Truppe handelt. Die Handlung ist nämlich auch für böse Gesinnungen durchaus geeignet, wird dann aber um einiges schwieriger zu bestehen sein.

Die Vielzahl an verschiedenen ?sinnlosen? magischen Gegenständen, die für das Abenteuer erstellt worden sind, erfreut das Herz. Sie bieten reichlich Platz für komische Momente, die zur sonst eher düstere Stimmung des Sumpfes einen guten Kontrast bieten. Erfreulich ist auch, dass alle aktiv an der Handlung teilnehmenden NSC relativ ausführlich beschrieben werden. Schließlich gibt es noch einige Aufhänger für Folgeabenteuer. Auch wenn Mongey God Enterprises noch an den Illustratione feilen muß, macht das Abenteuer einen guten Eindruck und sollte für viele Stunden Spielspaß sorgen.