Inhalt:

(Vorsicht Spoiler!)

Urik und Maya Antares - und damit auch der Großteil der Besatzung der R.S.S. Konstantinov - haben sich vom russischen Diktator Imbohl losgesagt und sind mit dem Wolkenbrüter in das Totenreich gesprungen. Dort wollen sie Abermillionen Seelen verstorbener Genossen, die von Imbohl geknechtet werden, aus dem Griff des Diktators befreien. Doch der Wolkenbrüter Taktarov - unter der Führung des fehlgeleiteten Luftmarshall Volkov - ist der Konstantinov gefolgt und den Verrätern auf den Fersen. Es kommt zu einer alles entscheidenden Schlacht.

Gleichzeitig revoltieren die Geister im Geisterreich gegen den grausamen Griff des Diktators. Marcus Antares, der schon vor 10 Jahren im Kampf gefallene Ehemann von Maya, wurde von der mysteriösen roten Frau aus der Seelenknechtschaft befreit und zieht nun mit ihr gegen Erzengel, einen der schlimmsten Seelenkerker im Geisterreich. Und auch die Besatzung der Konstantinov hat dasselbe Ziel. Die Schlacht gegen Diktator Imbohl ist damit in vollem Gange…

 

Qualität, Stil & Übersetzung:

Auch der dritte Band der fiktiven Sowjet-Saga knüpft direkt an seinen Vorgänger an. Der Sprung ins Totenreich ist gerade erfolgt und Volkov ist den Abtrünnigen auf den Fersen. Schon in den vorigen beiden Bänden ging es hoch her, doch Autor Christian Gossett und sein Red-Star-Team schalten mit „Gefängnis der Seelen“ noch einen Wolkenbrütergang höher. Allein die Schlacht der beiden gigantischen Wolkenbrüter ist dieses Buch schon wert.

Dabei ist die Story deutlich zugänglicher geworden, was aber auch daran liegen mag, dass man die beiden Vorbände schon kennt. Auf jeden Fall ist der Plot wieder ansprechend interessant gestaltet und bietet nicht nur einen hohen Spannungsbogen, sondern auch richtig viel Action: mit allem was dazu gehört. Die Charaktere bleiben weiterhin tiefgreifend und menschlich – Gossett stellt einfach durchdachte und detaillierte Individuen dar.

Die Artworks haben die gleiche Klasse wie zuvor - und das ist auch gut so. Wieder gibt es den wohl einzigartigen Mix aus 3D Computergrafiken und handgezeichneten Illustrationen.

Die durchdacht wirkende Aufmachung und Anordnung der Panels rundet die Optik wieder gekonnt ab. Es gibt kleine und große Einzelpanels, überlappende und ineinandergreifende Panels, ganzseitige Panels und sogar doppelseitige Panels, für die man das Buch auf die Seite drehen muss. Diese Mechanik und das grundlegende Design (z.B. durch große rote Schriftzüge) des Werkes, erzeugen zumindest bedingt den Eindruck eines kommunistischen Propagandamaterials - auch das kennt man aus den Vorbänden. Und auch an den enorm prosaischen Texten hat sich nichts geändert, warum auch, denn sie konnten schon zuvor überzeugen.

 

Die Übersetzung ist dabei wie gewohnt gut und die Texte sind flüssig zu lesen. Allerdings haben sich auffallend viele kleine Tippfehler – vor allem in Form von Fragezeichen mitten in Wörtern – in diesen Band eingeschlichen. Warum das so ist, weiß nur Cross-Cult, aber stören tun diese Fehler ohne Frage und mit Sicherheit hätte man sie vermeiden können.

Das Buch ist mit 160 Seiten zwar üppig, aber dennoch deutlich schlanker als der zweite Band. Seltsamerweise ist der Preis aber derselbe (26 Euro). Das Hardcover im DinA4 Format überzeugt optisch wie qualitativ und reiht sich wunderschön neben den Vorbänden ein. Der Band beinhaltet die deutsche Fassung der Originalausgabe „The Red Star 3: Prison of Souls“.

 

Fazit:

Kabumm! Red Star 3 ist wieder ein echter Kracher und sogar noch einen Tacken besser als der vorige Band. Gossett und sein Team haben es tatsächlich geschafft, noch einen Zahn zu zulegen und haben nicht nur wieder eine spannende Story gestrickt, sondern auch noch eine wahrlich opulente Weltraumschlacht zwischen zwei Wolkenbrütern inszeniert, die nahezu perfekt cineastisch wirkt. Überhaupt könnte Red Star auch gut ein Kinofilm sein oder diesem zumindest entstammen. Dabei macht die sowieso schon epische Story eine recht mystische Wendung, was aber gut so ist, denn damit hebt sich Red Star von Sci-Fi-Einheitsbrei deutlich ab.

Doch Team Red Star zeichnet dabei auch weiterhin die Grauen des Krieges auf und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund.

Optisch unterscheidet sich „Gefängnis der Seelen“ nicht von den Vorbänden, zumindest nicht prinzipiell. Computergeneriertes (3D-) Artwork wird mit atemberaubenden Illustrationen vermischt und zusammen mit den tollen Prosatexten zu einem ebenso effektvollen wie imposanten Gesamtwerk verknüpft. Damit ist auch „Red Star 3“ in meinen Augen schon jetzt ein Klassiker. Glücklicherweise ist die Saga noch immer nicht zu Ende und ich bin jetzt schon auf den Folgeband - „Schwert der Lügen“ - äußerst gespannt. Für Sci-Fi Comic Fans sicherlich ein „must have“ (wobei Neulinge mit Band 1 anfangen sollten) und diejenigen, die wie ich selbst schon die ersten beiden Bände lieben gelernt haben, können quasi blind zugreifen!

 

Die Leseprobe als PDF Download findet ihr rechtsseitig unter der Infobox.