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B.U.A.P. 1 - Hohle Erde (kolorierte Neuauflage)
Bewertung:
(4.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 16.10.2008
Autor:Mike Mignola, John Arcudi, Christopher Golden & Ryan Sook u.a.
Übersetzer:Gunther Nickel, Michael Groenewald
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Hellboy
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-936480-52-8
Inhalt:160 Seiten, Hardcover, DinA5, farbig
Preis:19,80 €
Sprache:Deutsch

Hohle Erde...

B.U.A.P. ist ein Projekt von Mike Mignola, das schon lange in seinem Kopf umhergeisterte und mit dem er weitere Geschichten unabhängig von Hellboy in seinem Hellboy-Universum erzählen möchte.

 

Im ersten B.U.A.P.-Band der vollfarbigen Neuauflage finden sich fünf Geschichten, die von verschiedenen Autoren und Zeichnern geschaffen wurden. Im ursprünglichen Band von 2005 waren es nur vier Stories.

 

Inhalte:

(Vorsicht Spoiler!)

Hohle Erde:

Autor: Mike Mignola, Christopher Golden, Tom Sniegoski, Zeichner: Ryan Sook, Inker: Ryan Sook, Curtis Arnold

Diese Geschichte bildet den Hauptteil des Buches.

Die B.U.A.P.-Feuerdame Elizabeth Sherman ist verschwunden und Abe Sapien macht sich mit einem kleinen Team auf, um sie zu finden. Neben Roger ist auch der Neuzugang Johann Kraus mit dabei, ein Medium, das seinen Körper verloren hat und nun in einem Spezialanzug haust. Ihr Weg führt sie erst in einen tibetanischen Tempel und von dort aus unter die Erde, wo sie auf seltsame Kreaturen und einen ebenso seltsamen Kult treffen.

 

Der Killer in meinem Kopf

Autor: Mike Mignola, Zeichner: Matt Smith, Inker: Ryan Sook

Diese kurze Geschichte stellt erstmalig Lobster Johnson vor, einen Detektiv mit übernatürlichen Fähigkeiten, der in den 30er Jahren agierte - schon lange bevor es die B.U.A.P. überhaupt gab. Er hat es hier mit einem Menschen zu tun, dessen Gehirn übernatürlich stark und potent zu sein scheint.

 

Abe Sapien vs Wissenschaft

Autor: Mike Mignola, Zeichner: Matt Smith, Inker: Mike Mignola

In dieser ebenfalls kurzen Geschichte erhält der Leser einen Einblick in die inneren Gedanken des Fischmenschen Abe Sapiens. Außerdem wird Roger der Homunkulus von Abe wiederbelebt, bzw aus den Fängen der Wissenschaftler der Behörde gerettet.

 

Die Trommeln der Toten

Autor: Brian McDonald, Zeichner: Derek Thompson

In dieser Story gehen Abe und Garett Omata, ebenfalls ein Medium, an Bord eines Schiffes, denn auf der Reiseroute fallen immer wieder Crewmitglieder dem Wahnsinn anheim und stürzen sich über Bord, wo sie von Haien gefressen werden. Bald schon finden die Beiden heraus, dass die Geister von toten Sklaven und eine Gottheit für die Vorgänge verantwortlich sind.

 

Nachtzug

Autor: Geoff Johns, Scott Kolins, Zeichner: Scott Kolins, Dave Stewart

Liz Sherman und Roger sind den Gerüchten um einen Geisterzug auf der Spur, der die Bewohner von ??? (Name oder eines Dorfes…) in Angst und Schrecken versetzt. Tatsächlich finden sie den Zug und finden heraus, dass dieser im Krieg von einem Nazi-Saboteur gesprengt wurde. Außerdem treffen sie auf den Geist von Lobster Johnson, der damals ebenfalls im Zug war und den Saboteur nicht aufhalten konnte.

 

Qualität, Stil & Übersetzung:

Alle fünf Geschichten haben auf ihre Art etwas für sich, auch wenn sie sich in der Länge deutlich unterscheiden. Einige stammen aus der Feder von Mignola selbst, einige stammen von anderen Autoren, die sich aber stark an die Linie halten, die Mignola vorgegeben hat. Dabei sind die Stories allesamt spannend und haben das typische Hellboy-Flair, auch wenn der rote Dämon nur nebenbei in Erscheinung tritt. Vor allem „Hohle Erde“ weiß hier sehr zu überzeugen, denn hier werden auch Zusammenhänge mit den Hellboy-Comics aufgezeigt, beispielsweise wie Hellboy das Team verlässt, um nach Afrika zu gehen.

Aber auch die anderen Geschichten haben es in sich und beherbergen mehr als genug Kontinuität, um passend zu wirken.

Dasselbe spiegelt sich auch weitestgehend in den Artworks der verschiedenen Künstler wieder, die in der Neuauflage glücklicherweise vollfarbig präsentiert werden. Zwar gefällt mir auch die schwarz-weiß Optik von Hellboy an sich, aber in Farbe wirkt das Ganze doch deutlich besser. Das beweist der neue B.U.A.P. Band schon nach wenigen Seiten. Vom Stil her bewegen sich die meisten der Künstler sehr nahe am Stil von Mignola selbst. Gerade Ryan Sook und Matt Smith wissen hier zu überzeugen. Derek Thompson (Die Trommeln der Toten) und auch Scott Kolins respektive Dave Stewart (Nachtzug) bewegen sich zwar allesamt weiter vom Mignola Stil weg, können aber immer noch das gewisse Etwas, das den Charme von Mignola ausmacht, rüberbringen. Im Gesamtbild gesehen wirkt der gesamte Band immer noch wie aus einem Guss und das werden gerade die Hellboy-Fans zu schätzen wissen.

 

Die Übersetzung ist wie üblich sehr gut gelungen und auch das Lektorat weiß diesmal zu überzeugen. Das Hardcoverbuch hat 160 Seiten und kommt im DinA5 Format, was ich (wie immer) etwas schade finde. Der Preis von 19,80 Euro ist kein Pappenstiel, aber im direkten Vergleich mit gebundenen Büchern durchaus angebracht, zumal man hier hochwertige Papier- und Druckqualität bekommt. Abgerundet wird der Band mit einer Skizzengalerie und einigen schicken Cover-Ups.

 

Fazit:

Wer die Hellboy Comicreihe mag, der ist mit B.U.A.P. mehr als nur gut bedient. Die fünf Kurzgeschichten, von denen die Hauptgeschichte allerdings etwa die Hälfte des gesamten Buches einnimmt, wissen nicht nur zu überzeugen, sondern bleiben dem Stil von Hellboy - was Erzählungen und Zeichnungen angeht – absolut treu. Der Leser erhält Hintergrundwissen zu den einzelnen Charakteren jenseits von Hellboy selbst, welches er aus den Hellboy-Comics nicht bekommen hat. Außerdem werden bei B.U.A.P. logischerweise die anderen Agenten, wie Abe Sapiens, Liz Shermann und sogar der sagenumwobene Lobster Johnson in den Fokus gerückt. Die Stories sind dabei spannend und haben demselben Cthulhu-ähnlichen Flair, den schon Hellboy aufweisen konnte. Was die Zeichnungen angeht, so orientieren sich die Stile der verschiedenen Zeichner schon weitestgehend an der Mignola-Vorlage. Diejenigen, die vom Stil mehr abweichen, schaffen es aber immer noch wie Hellboy auszusehen, was das gesamte Buch eben stimmig wirken lässt. Hinzu kommt, dass das Buch in Farbe ist, was mir persönlich noch sehr viel besser gefällt als die schon gute schwarz-weiß Optik in der Hellboy-Reihe.

Ergo: Hellboy-Fans müssen hier unbedingt zugreifen. Aber auch den sonstigen Fans düsterer, mystischer Comics mit einem Hang zum Horror kann ich den ersten Band über die „Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen“ nur wärmstens empfehlen. Ohne Zweifel ein Hit!