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Unter Knochen...Erster EindruckDer erste Eindruck des 64 Seiten umfassenden Hardcovers, insbesondere geprägt durch die äußeren Illustrationen, deutet auf eine groteske Geschichte hin, schmücken das Cover doch zwei Skelette und eine sehr triste und einfarbige Landschaft. Beim Durchblättern wirken dann auch die ersten Seiten etwas verwirrend und scheinbar relativ ereignislos. Dies ändert sich aber bei genaueren Hinschauen und Lesen schnell wie im nachfolgenden Abschnitt näher ausgeführt wird.
Inhalt(leichter Spoiler)„Monsier Mardi-Garas – Unter Knochen“ erzählt die Geschichte eines frisch verstorbenen Menschen, der in einer etwas anderen Ausprägung der Nachwelt wieder zu sich kommt und voller Verwirrung diese Veränderung zu verstehen sucht. Diese „Hölle“ (oder doch ein „Himmel“?) scheint gar so ganz anders zu sein als die typischen Erzählungen, geprägt von einer Tristesse, die an eine Mondlandschaft erinnert. Die bildliche Ausgestaltung ist gräulich farblos und zeigt eine Welt, in der eine Bürokratie der Toten die Ordnung in den überfüllten Städten der Skelette angibt. Der eigene Knochen wird zum großen Wert, denn einmal verloren kann er nur doch den Schrott ersetzt werden, welcher den Menschen in die Nachwelt gefolgt ist. So bestehen viele Skelette aus einem Sammelsurium aus Kannen, Schrauben und anderen Metallstücken, die verlorene Knochen ersetzen.
Die Geschichte von Mardi-Gras Aschermittwoch, so lautet der neue Name des Verstorbenen frei nach seinem Todestag (zwischen Mardi-Gras und Aschermittwoch), wird dabei nach anfänglicher Ruhe bald recht turbulent erzählt, da dieser sich noch allzu sehr an die Welt der Lebenden erinnert und damit gegen viele Gepflogenheiten der Totenwelt aufbegehrt. Kein Wunder also, dass sich schnell allerlei Schwierigkeiten ergeben, die Mardi-Gras nur mit der Hilfe des Postboten durchsteht, welcher ihm seine erste Nachricht im Reich der Toten zugestellt hat. Doch trotz aller Hilfe landet Mardi-Gras schließlich in den Fängen der Totenbürokratie und damit im Kerker. Nur durch die Unterstützung eines geheimen Bundes kann er entkommen, wobei ihm offenbart wird, was gerade ihn zu einem besonderen Fall in dieser grotesken Nachwelt macht.
Die mit diesem Band begonnene Geschichte verspricht grotesken Spaß und die Lüftung einiger Mysterien dieser wundervoll gestalteten Totenwelt.
Qualität & Übersetzung:Die Übersetzung aus dem Französischen scheint gut gelungen, die Dialoge wirken flüssig und fehlerfrei, die Geschichte wird verständlich und gut erzählt. Die bildliche Gestaltung ist – wie bereits erwähnt – weitestgehend frei von starken Farbkontrasten. Das meiste wirkt gräulich-bläulich und nur die metallenen Ersatzteile der Skelette und etwaige Gegenstände aus der Welt der Lebenden sind farblich stärker abgesetzt. Dennoch ertrinkt die Illustration nicht in dieser Einfarbigkeit, sondern nutzt sie im Gegenteil geschickt, um bestimmte Aspekte zu betonen. Die Bewohner der Totenwelt sind zwar als Skelette gezeichnet, haben aber dennoch sehr ausgeprägte Gesichtsausdrücke und Körperhaltungen. Insgesamt wirkt die Illustration wie die eines „normalen“ Menschen, wodurch die Groteske der dargestellten Welt um einiges gemindert wird. Das Buch selbst wirkt hochwertig und robust.
Fazit:Trotz des zunächst wundersamen Ersteindrucks stellt sich der vorliegende Comic als stimmungsvoll illustriert und erzählt heraus. Das Zusammenspiel von Bild und Dialogen ist hervorragend gelungen, so dass der Leser die triste Stimmung, die vermittelt werden soll, gut vermittelt bekommt, wie auch die große Fremde der erzählten Nachwelt, welche für den Hauptcharakter einige Schwierigkeiten bereithält. Ein unterhaltsamer Anfang, nach dem man auf den Weitergang der Geschichte gespannt ist. Nichts für Actionfreunde, aber eine wundervolle Unterhaltung für alle, die skurrile Geschichten und eine Spur feinsinnigen Humors mögen.
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