Links zur Rezension Die Sonne wiedersehen...Inhalt:Niemand weiß, woher die Drachen kommen, aber ihre bloße Gegenwart verändert buchstäblich die Welt. In ihrer Umgebung verödet das Land, Tiere und Menschen verwandeln sich in grauenvolle Monster. Jungfrauen sind die einzigen Lebewesen, die von diesen Mutationen verschont bleiben - warum das so ist, weiß keiner so genau, aber es ist so. Hinzu kommt, dass die Jungfrauen die einzigen sind, die sich den Drachen nähern und sie töten können - und so wurde der Orden der Drachenritter gegründet. Die Drachenritter sind eine legendäre Truppe junger Frauen, die im Umgang mit so ziemlich jeder Waffe ausgebildet worden sind und ebenso mutig wie tödlich sind. Eine verschworene Gemeinschaft, die ihre Mitglieder mit allen Mitteln schützt und deren größter Feind die Liebe ist.
Die vier Drachenritterinnen Vaune, Tyra, Enor und Hannah kommen in eine nicht namentlich benannte Stadt, weil sie das Übel gespürt haben, das ein Drache verbreitet, der sich in der Nähe eingenistet haben muss. Doch die Führer der Stadt sind dekadent und sehen die Gefahr nicht. Während die Ritterinnen darauf brennen, dem Drachen gegenüber treten wollen, warten sie noch auf eine Audienz beim Adel, um das Anliegen vorzutragen, denn so sind die Befehle des Ritterordens. Doch die Zeit drängt, denn mit jeder Stunde breitet sich das Übel weiter aus. Währenddessen gehen in der Stadt selbst ungeheuerliche Dinge vor. Junge Frauen und Männer werden wie Vieh in Reihen aufgestellt, um zur Paarung ausgewählt zu werden. Ritterin Enor kommt damit nicht klar und will was unternehmen, doch eine Doktrin des Ritterordens lautet, dass sich die Ritterinnen nicht in die Belange der Städte einmischen, denen sie bezüglich der Drachen helfen. Doch Vaune regelt die Sache auf ganz eigene Weise und löst damit eine Lawine aus.
Schreibstil & Artwork:Die Drachenritter Reihe wird von dem, in der europäischen Comicszene sehr berühmten, Autorenpaar Ange (Anne und Gerard) geschrieben, die schon so ausgezeichnete Serien wie „Das verlorene Paradies“ oder „Babel“ verfasst haben. Dementsprechend ist die vorliegende Story atmosphärisch sehr dicht, actionreich und knistert sogar mit einem leichten Hauch von Erotik, obwohl letztere für die Drachenritterinnen an sich kein Thema sein dürfte. Die Geschichte ist kurzweilig und hat eine gute Geschwindigkeit. Es gibt ein paar Seiten Einführung und dann geht es schnell ans Eingemachte. Dabei werden auch sozialkritische Themen, hier vor allem die Sklavenhaltung, angesprochen – auch die Problematik, ob eine höhere Gewalt sich einmischen soll oder nicht. Ebenso findet sich eine gute Prise Intrige und Politik, die gekonnt in den Plot eingewoben wurde. Die grafische Umsetzung wurde durch Thierry Démarez (u.a. Dernier Troyen) umgesetzt, der mit einem sehr schicken und stylishen Artwork zu glänzen weiß. Zwar sind einige Mimiken und Gestiken nicht ganz perfekt, aber diese kleinen Makel treten hinter der allgemein hervorragenden und detailreichen Optik in den Hintergrund. Allein das Cover und das ganzseitige Artwork auf der ersten Seite sind schon atemberaubend schick.
Qualität & Übersetzung:Die Übersetzung aus dem Französischen ist wieder einmal von Tanja Krämling (die scheinbar fast alles bei Splitter übersetzt) und daher wie immer gut und flüssig zu lesen. Das Hardcover in Albumformat kostet 12,80 € und hat 48 Seiten. Extras gibt es nicht, was aber auch nicht schlimm ist.
Fazit:„Die Sonne wiedersehen“ war der erste Band der „Legenden der Drachenritter“-Reihe, die ich bisher in die Hände bekommen habe. Obwohl ich zuerst skeptisch war, weil ich einen Band mitten aus der Reihe bekommen habe, hat mich der Comic schnell in den Bann gezogen. Ein großes Plus ist, dass Vorkenntnisse zur Serie - in Form der Vorbände - scheinbar nicht notwendig sind, denn jedes Album erzählt eine in sich abgeschlossene Geschichte. So auch der vorliegende Band, der den Kampf einer kleinen Drachenrittergruppe um eine dekadent anmutende Stadt erzählt. Dabei ist der eigentliche Feind der Ritterinnen hier nicht der böse Drachen, den es sowieso zu vernichten gilt. Nein, vielmehr sind der Adel und die Machenschaften der Stadt das eigentliche Übel, gegen das die Ritter antreten. Eine toll erzählte Geschichte, die spannend und atmosphärisch präsentiert wird. Und auch die grafische Umsetzung weiß vollkommen zu überzeugen, denn das Artwork sieht einfach super aus. Eine tolle Serie, die ich Fans von „Heroic Fantasy“ mit einem leicht düsteren Ambiente nur ans Herz legen kann. Ich werde versuchen, noch weitere Bände in die Finger zu bekommen und zu besprechen.
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