Wolfsfluch„Wolfsfluch“ ist der dritte Band der „Chroniken des Hagen von Stein“ Reihe und knüpft lose an die Ereignisse des Vorbandes an und bringt die Trilogie zum Abschluss.
Inhalt:Anno Domini 2007. Hagen von Stein hat eine große Familie an Blutsaugern um sich geschart und ist der unumstrittene König der Vampire. Doch sehnt sich Hagen wieder nach dem Leben eines Wariwulfs, das ihm, seiner Meinung nach, unberechtigterweise genommen wurde. Auf seinem blutigen Pfad hat Hagen endlich das notwendige Ritual gefunden, um sein untotes Bletzer-Dasein abzustreifen. Dazu benötigt er aber Marie, eine unerweckte Hexe, in der enormes Potential schlummert. Um sein Ziel zu erreichen, will Hagen sie zu einer der mächtigsten Hecetissen machen. Der Korrektor Georg von Vitzthum will dies verhindern, denn er will Hagen ein für alle Mal zur Strecke bringen. Doch die erste Begegnung mit dem alten Vampir endet für Georg fast tödlich und um gegen Hagen bestehen zu können, muss er einen sehr ungewöhnlichen Schritt tun, der gänzlich gegen seinen Glauben und seine Überzeugung geht…
Schreibstil:André Wiesler macht dort weiter, wo er mit dem zweiten Band geendet hat. Es gibt deutlich weniger Zeitsprünge und der Großteil der Geschichte spielt quasi in der Gegenwart, im Jahre 2007. Das ist prinzipiell nicht schlecht, denn in der Gegenwart fügen sich auch die Handlungsstränge zusammen und es kommt natürlich zum großen Showdown. Generell ist auch „Wolfsfluch“ schön düster gehalten und auch recht spannend erzählt, allerdings kann der abschließende Band nicht ganz mit den beiden Vorbänden mithalten. Zwischendurch gibt es ein paar zähere Passagen, dennoch ist das Buch im gesamten gesehen ansprechend und fesselnd. Der Autor verpackt seine Welt voller Vampire, Werwölfe und Hexen sehr geschickt und glaubwürdig und haucht seinen Charakteren Persönlichkeit und Leben ein. Allerdings scheint er in diesem Band nicht ganz so akribisch vorgegangen zu sein, denn einige Motivationen und Informationen werden nicht ausreichend genug dargestellt. Hagen von Stein zum Beispiel ist deutlich kälter als zuvor, wirkt dadurch fast schon unsympathisch, was er in den Vorbänden nicht war. Auf der anderen Seite ist er auch deutlich weniger facettenreich dargestellt und wirkt streckenweise sogar wie ein 08/15 Vampirfürst, der er ja eigentlich nicht ist. Ähnliches gilt für Carteaumois, von dem man sich mehr Hintergrund erhofft hat. Dass er gegen Hagen agiert, wird schnell klar, aber sowohl bei ihm wie auch bei der Vampirin Emma, wird nicht wirklich klar, warum sie sich gegen Hagen stellen und was ihre Motive sind. Ähnliches gilt für den Vargr DeWulffen. Das ist schade und hier geht viel Potential verloren. Im Gegenzug ist aber Georg von Vitzthum enorm gut ausgearbeitet und man kann quasi richtig mit dem Korrektor mitfühlen und seinen inneren Zwist nachvollziehen. Auch erfährt man mehr über ihn und auch über seinen Kollegen Rigel. Georg ist in diesem Band ganz klar der Sympathieträger und bleibt das bis zum Schluss. Am Schreibstil und am daraus resultierenden Lesefluss gibt es nicht auszusetzen, denn hier zeigt der Autor Beständigkeit. Auch die sehr gut durchdachte Struktur, die Wiesler schon zuvor benutzt hat, findet hier wieder Anwendung. Der Autor ist hier gezielt vorgegangen. Jedes Kapitel ist in Abschnitte unterteilt und wird von einem Präludium eingeleitet. Das eigentliche Kapitel beinhaltet vorab ein paar (wirkliche) historische Informationen zu dem Jahr, in dem es spielt, und ist in mehrere Abschnitte aufgeteilt. Die geschichtlichen Informationen sind dabei natürlich nicht nur einfach so erwähnt, sondern teilweise für den Plot wirklich wichtig.
Fazit:„Wolfsfluch“ schließt die Hagen von Stein Trilogie schlüssig und spannend ab. Man sollte jedoch die Vorbände gelesen haben, damit man diesen Band vollends genießen kann. Der Autor knüpft recht gut an die Geschehnisse im zweiten Band an, verlagert den Abschluss der Trilogie aber hauptsächlich in die Gegenwart. Es gibt zwar immer noch Rückblicke, aber diese haben mehr einen informativen Charakter. Leider fehlt dem Band aber auch ein wenig das gewisse etwas der Vorbände. Teilweise wird nicht tief genug auf die Motivationen und die Hintergründe eingegangen und gerade der Hauptdarsteller - Hagen von Stein – wird hier deutlich unsympathischer dargestellt als dies zuvor der Fall war. Schreibtechnisch gesehen kann „Wolfsfluch“ dennoch mit den Vorbänden mithalten. André Wiesler weiß durchaus, seine Leser in Bann zu ziehen und das schafft er auch mit seinem pompösen Abschluss der Trilogie, die auf jeden Fall die eine oder andere Überraschung bereithält. Wer die Reihe bis jetzt mochte, sollte das Finale wirklich nicht verpassen. Allen anderen empfehle ich bei Band 1 zu beginnen.
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