Links zur Rezension Die Tränen der IsisErster EindruckDie Aufmachung von Ishanti macht sofort klar, um welchen Rahmen sich alles dreht: Ägypten. Sowohl die Schrift, welche für den Titel gewählt wurde, als auch die hieroglyphenbesetze Wand vor der Ishanti posiert, unterstreichen das Thema. Beim ersten Durchblättern fällt auf, dass Nacktheit auf jeden Fall eine große Rolle spielt, wenngleich dezent gehalten und nicht zu aufdringlich. Die Bilder wirken farbenfroh und schön gestaltet, einige Darstellungen sind sehr komik-comichaft.
InhaltDer Titel des Werkes bezeichnet auch zugleich die Hauptfigur dieses Comic, die Tänzerin Ishanti. In einer ägyptischen Welt der Götter und Pharaonen ist sie eine der Frauen, die für den Pharao und seine Familie bei Feierlichkeiten oder zum persönlichen Vergnügen tanzen. Die junge Ishanti ist zusammen mit vielen anderen jungen Frauen aus gutem Hause noch in der Lehre und hofft darauf, einmal eine berühmte Tänzerin zu werden. Ihre eher einfache Herkunft ist dabei oft der Grund für den Spott der anderen, so dass sie innerhalb der heiligen Hallen, in denen sich nur die Tänzerinnen und einige Eunuchen aufhalten dürfen, viel Zeit allein mit ihrem Kater verbringt.
(Spoiler)In diesem Band wird Ishanti in das Intrigenspiel der Götter verwickelt, als ihr junger Freund Tyi sie dazu anstiftet, den Tempel gegen die Regeln zu verlassen und sich eine alte Ruine anzuschauen, welche der junge Bildhauer gerade mit seinem Meister bearbeitet. Im Götterpantheon hängt der Haussegen schief und einige Götter wie z.B. Anubis oder Horas versuchen, die Tränen der Isis in ihren Besitz zu bringen, da diese unbesiegbar machen. Zu diesem Zweck haben die Götter den Wesir des Pharao dazu angestiftet, für sie als Handlanger aktiv zu werden. Als die Götter am Sarg, in dem die Tränen sich befinden sollen, nichts finden können, stolpern Ishanti und ihre Begleiter in die Göttergesellschaft und werden nur durch das Eingreifen eines Fremden vor Schaden bewahrt.
Qualität & ÜbersetzungDie Qualität des Buches ist gewohnt hoch, die Übersetzung aus dem Französischen frei von groben Schnitzern und gut zu lesen. Dem ersten Eindruck folgend sind die Illustrationen von hoher Qualität und pflegen einen Stil, der zum einen von muskelbepackten Superhelden leiht, zum anderen aber auch hier und da ein wenig an Asterix und Obelix in Ägypten erinnert. Insbesondere die Darstellung der Götter fällt dabei ein wenig überzeichnet und trotz eines Arsenals von Klauen und Zähnen fast niedlich aus.
Fazit:Band 1 der Ishanti Comics bietet zwar einige interessante Aspekte in der erzählten Geschichte und zeichnerisch durchgehend gute Qualität, verfehlt es aber, den Leser wirklich in die Geschichte hinein zu ziehen und damit Neugier auf mehr zu machen. Einige Details der zeichnerischen Ausgestaltung haben mich zudem persönlich eher verschreckt, so ist die Mischung aus comichafter Überzeichnung und eher „realistischen“ Elementen hier nicht so gut gelungen. Die allgegenwärtige Nacktheit vieler Personen, insbesondere der dargestellten Frauen ist zwar nicht zu aufdringlich, wirkt aber bisweilen dennoch überzogen.
Ägyptische Mythologie ist sicherlich ein interessanter Rahmen, durch die Mischung von Komik und finsteren Machenschaften jedoch wird in diesem Fall aber eher ein Blickwinkel aufgeworfen, der mich als Leser nicht anspricht. Die Götterfiguren sind zugleich zu lächerlich und ernsthaft, die Hauptfigur ist zu kindlich und zugleich bezaubernd fraulich dargestellt. Nichtsdestotrotz stimmen die anderen handwerklichen Komponenten vom Text über die Zeichnungen bis hin zur Qualität des Buches.
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