Links zur Rezension Coraline...Inhalt:Die bildhübsche Coraline Doucet kommt als Betreuerin des jungen Sohnes eines Herzoges auf dessen riesiges Anwesen. Sie soll den jungen Vernére - der sowas wie ein Genie ist und beeindruckende Erfindungen entwickelt - von eben diesen Erfindungen und seinen Büchern ein wenig weglocken und ihn unterhalten. Doch das stellt sich als recht schwierig heraus, denn Vernére mag Spiele und anderen Zeitvertreib überhaupt nicht. Zu allem Übel ist er darüber hinaus egozentrisch und jähzornig. Coraline beschäftigt sich dennoch mit den Jungen und gibt nicht auf. Dabei taucht sie immer tiefer in die malerische und atemberaubende Welt seiner Erfindungen ein. Doch das ist nicht alles. Seit der ersten Nacht durchlebt die schöne Frau immer wieder sehr reale und vor allem erotische Träume, die zwar sehr unterschiedliche Szenarien mit sich bringen, aber stets auf dasselbe hinauslaufen. Coraline wird aus einer brenzligen Situation von einem Helden gerettet, der ihr nachher an die Wäsche will, worauf sie dann aufwacht. Seltsamerweise fehlt ihr jeden Morgen ein besonderes Kleidungsstück, nämlich ihr Höschen…
Schreibstil & Artwork:„Träume“ wirkt schon auf den ersten Blick romantisch viktorianisch, was wohl auf die Optik zurückzuführen ist. Zumindest wirkte der Comic dadurch zunächst recht interessant und die ersten Seiten versprechen zumindest tolle und atemberaubende Artworks. Atemberaubend in zweierlei Hinsicht. Zum einen sehen die Zeichnungen generell wirklich gut aus: der Künstler legt viel wert auf Details und bringt den viktorianischen Steampunk-Mix des Settings recht gut rüber. Auf der anderen Seite ist da die schöne Protagonistin Coraline selber, deren sehenswerter Körper immer wieder in aufreizenden und halbnackten Posen gezeigt wird. Leider ist die Story an sich aber eher einfach und eigentlich nicht erwähnenswert. Es gibt nicht mal einen erkennbaren roten Faden, mit Ausnahme der immer wiederkehrenden erotischen Träume. Was es aber mit dem Jungen, dem Haus und auch mit den Träumen auf sich hat, bleibt auch nach dem Comic noch unklar. Vielleicht wird es im nächsten Band aufgeklärt oder in einem späteren, aber es hinterlässt einen sehr faden Beigeschmack. Auf jeden Fall wirkt die Story sehr trivial und auch der Genre-Mix aus Steampunk, Abenteuer, Kitsch und Erotik kann das nicht ändern. Dabei hat der Comic rein der Optik wegen durchaus Potential und hätte deutlich besser werden können, aber die Autoren scheinen hier mehr auf das Motto „Sex sells“ zu setzen. Auch wenn die Artworks mehr als nur sehenswert sind, können diese die nur durchschnittliche Story nicht ausbügeln.
Qualität & Übersetzung:„Coraline“ ist flüssig zu lesen und kommt im großformatigen Album Hardcover mit 56 Seiten. Das Hardcover ist wie bei Splitter üblich, hervorragend produziert und weiß zumindest hier zu überzeugen.
Fazit:Schade, schade, schade! „Träume“ hätte ein wirklich guter graphischer Roman werden können, denn optisch weiß dieser halberotische Comic mehr als zu überzeugen und das liegt nicht nur an der freizügigen Darstellung der Protagonisten Coraline, die man sicherlich als Augenweide bezeichnen kann - und dementsprechend ins Licht gerückt wurde. Aber „Sex sells“ als Aufhänger funktioniert bei einem Comic nicht, wenn es an der Story hapert. Und auch wenn das Setting einen interessanten Genre-Mix bietet, bleibt die Geschichte eher langweilig und trivial. Eigentlich wartet man nur darauf, dass Coraline mehr und mehr Haut zeigt. Die Story bleibt dabei nebensächlich und tritt nicht in den Vordergrund, was ein mehr als schlechtes Zeichen ist. Wirklich schade, denn in „Träume“ schlummert Potential - auch oder gerade wegen der erotischen Verbindung - aber es fehlt eben an einer spannenden Würzung der optisch schicken Verpackung. Wer wirklich tolles Artwork mit einem kräftigen Hauch Erotik (aber nicht Pornografie) mag, dabei aber auf eine gute Geschichte verzichten kann, der kann einen Blick riskieren. Ansonsten besser die Finger davon lassen.
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