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The Spirit 2
Bewertung:
(4.6)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 14.11.2008
Autor:Darwyn Cooke, J. Bone, Kyle Baker, Walter Simonson, Chris Sprouse u.a, nach Will Eisner
Übersetzer:Gerlinde Althoff
Typ:Graphic Novel / Comic
Setting:The Spirit
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86607-649-5
Inhalt:148 Seiten, Softcover, US-Comicformat, Originalausgabe 07-12
Preis:16,95 €
Sprache:Deutsch

The Spirit

Inhalt:

Der Spirit kommt nicht zur Ruhe, er kann nicht einmal seine Verletzungen auskurieren. Neue Fälle beschäftigen ihn. Er muss sich um ein skrupelloses Societygirl kümmern, das auf Klunkerjagd ist und dabei ein gefährliches Spiel spielt. Desweiteren trifft Denny wieder auf die Agentin Satin und wird mit ihr und einer Atombombe in einem Raum eingeschlossen. Doch Satin leidet unter Amnesie - und nur sie kann die Bombe entschärfen. Die Frage ist nun, wie Spirit es schafft, Satins Erinnerungen wieder ans Licht zu holen.

Danach gibt es eine brutale Mordserie unter den fiesen Talkshow-Moderatoren der Stadt, die fast das gesamte Business ausmerzt und unbedingt die Aufmerksamkeit des Spirit benötigt.

Und der Erzfeind des Spirits - der untote El Morte - taucht wieder auf und macht Denny während seiner Fälle das Leben schwer. Das ganze gipfelt darin, dass El Morte eine Horde Zombies auf die Stadt loslässt, die Zerstörung und Tod mit sich bringen. Es kommt zum großen Showdown zwischen El Morte und dem Spirit. Doch ohne die Hilfe seiner Freunde, Commissioner Dolan, dessen Tochter Ellen, Ebony und der CIA-Agentin Silk Satin, kann der Spirit diese Bedrohung nicht abwenden.

Außerdem trifft Denny Colt auf seine verflossene Liebe Sand, die neuerdings tief im Pharmageschäft steckt und nicht die ehrbarsten Wege geht. Während Denny sie jagt, reflektiert er die Vergangenheit. Hat er wirklich mit Sand abgeschlossen? Und wie ist der mysteriöse Mr. Octopus in die Sache verwickelt?

 

Schreibstil & Artwork:

Darwyn Cooke, der „Neuentdecker“ und geistiger Vater der neuen Spirit Stories, die stark an Will Eisners Original angelehnt sind, hat einen Großteil der Geschichten in diesem zweiten Sammelband geschrieben und gezeichnet. Nur bei drei Kurzgeschichten wurde Cooke von Walter Simonson, Chris Sprouse sowie Kyle Baker kurzzeitig ersetzt. Alle Geschichten im neuen Band haben dasselbe tolle Original-Spirit-Flair (ja, ich habe die Originalreihe noch kennengelernt), das auch schon die abgeschlossenen Einzelstories im ersten Sammelband aufweisen konnten. Doch Cooke geht jetzt einen Schritt weiter, denn zwar sind alle Geschichten weitestgehend in sich abgeschlossen, doch durch den Großteil der Stories zieht sich ein roter Handlungsfaden, bei dem es um El Morte geht. Dabei läuft alles auf einen großen Showdown zwischen dem Helden und seinem untoten Erzfeind hinaus. Und der hat es in sich. Der Autor ist für den El Morte Plot dann auf den derzeit recht beliebten Zombie-Zug aufgesprungen, wodurch die Qualität seiner Erzählung aber in keinster Weise geschmälert wird. Ganz im Gegenteil verknüpft er diese Idee ganz hervorragend mit seiner eigenen Spirit-Welt. Der Plot ist dabei spannend und - ganz typisch für Spirit - von vorne bis hinten actiongeladen. Und der Showdown hat es dann auch richtig in sich. Von der künstlerischen Seite hat sich im Vergleich mit dem ersten Band nicht sonderlich was getan, was aber auch nicht notwendig ist, denn Cooke hat schon beim Vorband bewiesen, wie hervorragend er das Spirit-Flair auch optisch einfangen kann. Man fühlt sich sofort an die Eisner-Serie erinnert und kann „The Spirit“ ohne Probleme einordnen. Unterstützt wird Cooke bei den Zeichnungen übrigens von J. Bone sowie dem grandiosen Dave Stewart an den Farben.

Die drei Kurzgeschichten wissen ebenso zu überzeugen, auch wenn sie von anderen Autoren und Zeichnern realisiert wurden. Einzig die Story von Kyle Baker wusste vom zeichnerischen Aspekt nicht ganz so zu überzeugen, denn der Stil von Baker wirkt einfach nicht wie der leicht slapstickhaft angehauchte Stil, den man von „The Spirit“ normalerweise kennt. Zu unsauber wirkt hier der Stil von Baker.

Wie immer sind die Titelseiten der einzelnen Geschichten toll in Szene gesetzt, eine Sache mit der schon die Original-Spirit Reihe damals glänzen konnte. Ganz geschickt werden hier Titel und Beteiligte in das Titelartwork eingebunden und die Macher lassen sich dabei immer wieder tolle Sachen einfallen.

 

Qualität & Übersetzung:

Die Texte sind flüssig zu lesen und Fehler fallen kaum bis gar nicht auf. Das zeugt von einer guten Übersetzung und einem guten Korrektorat. Wie bei Panini üblich, kommt das Buch im Softcover. Bindung und Druckqualität sind wie gewohnt hervorragend. Der Sammelband enthält die US-Originalausgaben 07-12.

 

Fazit:

Der zweite „The Spirit“ Sammelband konnte mich sogar noch mehr überzeugen als das Erstlingswerk. Der Grund ist einfach: der mehrteilige Handlungsstrang um El Morte und seine Zombiearmee ist einfach eine Wucht: spannend, actiongeladen und weiß von vorne bis hinten zu fesseln. Allein deswegen lohnt sich der Band. Aber auch die restlichen Kurzgeschichten haben dieses erstklassige Spirit-Flair und können überzeugen. Eine kleine Ausnahme bildet die Geschichte „Hammer Handy“, bei der mir das Artwork vom Stil her nicht so ganz zusagt, da es eben nicht den typischen Slapstick-Stil von „The Spirit“ aufweist. Alles in Allem ist auch der zweite Spirit-Band jedoch eine brillante Hommage an die legendäre Originalreihe des legendären Will Eisner, die zwar stark an das Original angelehnt ist, dabei aber mehr als genug Eigenständigkeit an den Tag legt, um nicht als bloße Kopie zu wirken.

Fans des „Spirits“ sollten hier unbedingt zugreifen und auch Fans von Retro-Comics mit einem leichten Slapstick Touch sollten einen Blick auf diese grandiose Reihe werfen.

 

Kleine Info zur Herkunft des Spirits:

Will Eisner, der 2005 im Alter von 88 Jahren verstarb, ist eine der bekanntesten Größen des Comic-Business. Der legendäre Eisner-Award, die höchste Auszeichnung der Comic-Szene, ist nach ihm benannt.

Bereits 1940 erschuf Eisner seinen unorthodoxen Held Spirit und bis 1952 erschien die eigentliche Serie als 16-seitige Comicbeilage, die in den USA damals als Beiheft zu diversen Zeitschriften erschien. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Geschichten um den mysteriösen Detektiv mit der Maske jeweils neu aufgelegt, zuletzt in den frühen 90ern. Auch eine deutsche Übersetzung gab es damals.

Die vorliegende Graphic Novel ist allerdings keine Neuauflage des ursprünglichen Comics, sondern eine komplette Neuinterpretation aus der Feder von Darwyn Cooke.