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B.U.A.P. 2 - Die Froschplage
Bewertung:
(4.6)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 17.11.2008
Autor:Mike Mignola, Guy Davis Dave Stewart, Brian Augustyn,Cameron Stewart, Michelle Madsen
Übersetzer:Gunther Nickel, Michael Groenewald
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Hellboy
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-936480-21-4
Inhalt:176 Seiten, Hardcover, DinA5, farbig
Preis:19,80 €
Sprache:Deutsch

Froschplage...

B.U.A.P. ist ein Projekt von Mike Mignola, welches schon lange in seinem Kopf herumgeisterte und mit dem er weitere Geschichten unabhängig von Hellboy in seinem Hellboy-Universum erzählen möchte.

Im zweiten deutschen B.U.A.P.-Band finden sich drei Geschichten (2 Kurgeschichten und die Hauptgeschichte, nach der der Band benannt ist), die von verschiedenen Autoren und Zeichnern geschaffen wurden, darunter Mike Mignola selbst.

 

Inhalte:

(Vorsicht Spoiler!)

Dunkle Wasser:

Autor: Brian Augustyn, Zeichner: Guy Davis, Farben: Dave Stewart

Im ersten Fall des Bandes reisen Abe Sapien und Roger der Homunkulus tief in die amerikanische Provinz. Dort wurden bei der Aushebung des brackigen Stadtteiches drei tote Frauen aufgefunden, die aber schon seit Jahrhunderten Tod sein müssen. Dennoch sehen sie so aus, als ob sie gerade frisch gestorben wären. Abe und Roger finden heraus, das diese Erscheinungen mit den Hexenhysterien von Salem zu tun haben…

 

Im Osten nichts Neues

Autor: Mike Mignola, Zeichner: Cameron Stewart, Farben: Michelle Madsen

In der zweiten Kurzgeschichte verschlägt es Abe und Johann Kraus nach Moldawien. Hier erwartet sie typische B.U.A.P.-Arbeit: denn sie treffen nicht nur auf düstere Gemäuer und blutrünstige Adlige, sondern auch auf Zombies…

 

Die Froschplage Kap.1 - 5

Autor: Mike Mignola, Zeichner: Guy Davis, Farben: Dave Stewart

Dies ist die fünfteilige Hauptstory in diesem Band. In einem Geheimlabor geschieht ein seltsamer Mord. Bei der Schießerei wird eine Riesenpilzkultur freigesetzt, die zum Ausbruch einer seltsamen Froschplage führt, bei der sich Menschen in Froschmänner verwandeln. Bei den Ermittlungen kommt die B.U.A.P. einer mysteriösen Sekte auf die Spur. Diese will die apokalyptischen Pläne des Magiers Rasputin exekutieren, die dieser in Hellboy 1 prophezeit hat. Und für Abe bedeuten die Ermittlungen gleichzeitig eine Reise in seine eigene Vergangenheit, bei der weitere Puzzleteile seiner Herkunft offenbart werden…

 

Qualität, Stil & Übersetzung:

Die drei Geschichten sind durchweg spannend und typische „Hellboy“-Kost. Gerade bei „Im Osten nichts Neues“ und „Die Froschplage“ fällt das sofort auf, was auch kein Wunder ist, denn diese Storys wurden von Mignola selbst geschrieben. In der Hauptgeschichte werden dabei auch neue Erkenntnisse über die Herkunft von Abe Sapiens aufgedeckt, die den Hintergrund des bizarren Fischmenschen weiter vertiefen.

Alle drei Geschichten sind dabei „Hellboy-Konform“ und fügen sich sehr gut in das düstere, an Lovecrafts Cthulhu erinnernde Setting von Mignola ein. Gerade bei den Kreaturen merkt man die Ähnlichkeiten. Lustigerweise hat Mignola scheinbar eine Affinität zu Monsterfröschen, denn schon im ersten Hellboy Band gab es Killerfrösche, die denen, die jetzt aus der Froschplage entstehen, nicht unähnlich sind.

Aber die „Froschplage“ scheint auch nicht abgeschlossen, denn sie hat ein recht offenes Ende (tatsächlich geht die Story um die Froschplage in B.U.A.P. 3 noch weiter). Das ist zunächst erst mal ein Nachteil, aber da Band 3 ebenfalls schon einige Zeit erschienen ist, sollte dies kein Problem darstellen. Man muss eben auch bedenken, das B.U.A.P. in den USA (dort heißt es übrigens B.P.R.D.) eine monatlich erscheinende Reihe ist, die im typischen US-Comicheft-Format erscheint.

 

Die „Froschplage“ und auch „Dunkle Wasser“ wurden von Starzeichner Guy Davis gezeichnet, der B.U.A.P. seine ganz eigene, sehr persönliche Note aufdrückt, die sich aber ebenso gut in das Konzept einfügt wie die Geschichten an sich. Dabei erinnert Davis Stil sogar teilweise an den von Mignola, ist aber deutlich detaillierter und präziser als Mignolas markant spartanischer Stil. Hinzu kommt, dass auch B.U.A.P. 2 vollfarbig daherkommt und eben nicht mehr die rein schwarz-weiße Optik der Hellboy-Bände aufweist. Das ist zwar Geschmackssache, aber farbig macht das Ganze dann doch mehr Spaß als nur in Schwarz- und Weißtönen.

Die zweite Kurzgeschichte „Im Osten nichts Neues“ wurde von Cameron Stewart zeichnerisch umgesetzt, dessen Stil sich sehr nah an Davis Optik bewegt und damit auch mehr als okay ist. Bei den Farben hat hauptsächlich Dave Stewart den Farbpinsel geschwungen. Seine Farbgebung ist dezent und unterstreicht den düsteren Charakter der Serie nahezu perfekt. Stewart hat für seine Arbeit an B.U.A.P. scheinbar nicht umsonst den Eisner Award eingeheimst.

Im Gesamtbild gesehen wirkt der Band also überzeugend und aus einem Guss, was vor allem Hellboy-Fans zu schätzen wissen werden.

 

Übersetzung und Lektorat sind wie üblich erste Klasse. In der Tat ist mir nicht ein einziger Fehler aufgefallen. Das Hardcoverbuch hat 176 Seiten und kommt im DinA5 Format, was ich wie immer etwas schade finde (Ja, ich weiß, ich wiederhole mich). Der Preis von 19,80 Euro ist kein Pappenstiel, aber bei der hochwertigen Ausstattung hinsichtlich Papier- und Druckqualität ist das nachvollziehbar. Abgerundet wird der Band mit einer Skizzengalerie und einigen schicken Cover-Ups, sowie einigen Hintergrund-Informationen.

 

Fazit:

B.U.A.P. 2 fügt sich nahtlos in die Reihe der Hellboy und BUAP-Comics ein und erzählt drei spannende Geschichten, die das ganz typische Hellboy-Flair aufweisen - und das obwohl „Red“ gar nicht mitspielt. Vor allem während der Hauptstory, nach der der Band auch benannt ist, erfährt der interessierte Leser nicht nur eine packende und sehr „cthulhoide“ Geschichte, sondern ihm werden auch neue Aspekte von Abe Sapiens Herkunft serviert, die den Charakter des Fischmannes deutlich vertiefen.

Was mir an diesem Comic besser gefallen hat als beim ersten Band ist die Tatsache, dass es zwar weniger Geschichten gibt, aber dafür die Hauptstory einen größeren Umfang hat. Dabei bleibt die „Froschplage“ allerdings am Ende recht offen und wird dann - soviel kann ich schon mal verraten - im dritten deutschen Band fortgesetzt.

Der Großteil der Ausgabe wurde von Starzeichner Guy Davis gezeichnet, dessen Stil sich zwar deutlich von Mignolas Minimalstil abhebt, aber seltsamerweise immer noch stark nach Hellboy aussieht. Dadurch wirkt es eben nicht wie ein Abklatsch, sondern wie ein eigenes Werk, entfernt sich aber nicht zu sehr von der Optik des Settings. Abgerundet werden die brillanten Artworks durch eine dezente, aber gleichzeitig perfekte Kolorierung durch Dave Stewart. Überhaupt gefällt es mir persönlich sehr viel besser, dass die B.U.A.P. Bücher in Vollfarbe sind. Zwar fand ich das schwarz-weiß der Hellboy-Comics bisher auch immer recht gut, doch in Farbe macht das Ganze doch noch mehr Spaß.

Wie schon beim ersten BUAP-Band bleibt abschließend zu sagen, dass vor allem Hellboy-Fans hier unbedingt zugreifen sollten. Aber auch Fans von düsteren, mystischen graphischen Erzählungen, die stark an Lovecrafts Cthulhu-Mythos angelehnt sind, sollten hier einen näheren Blick riskieren, denn BUAP 2 kann man einfach nur empfehlen.