Wird Corrine einen Handel mit dem Dunklen Feenprinzen schließen?

 

Vorab

Almost heaven, West Virginia, Blue Ridge Mountains, Shenandoah river …so beginnt nicht nur John Denver’s Take me home, country roads sondern auch die Lebensgeschichte von Tiffany Trent, die in Roanuke umgeben von eben jener Blue Ridge - Bergkette aufwuchs. Ihre frühe Jugend wurde durch die natürliche Umgebung und passende Mythen wie Märchen geprägt, so dass sich alsbald der Wunsch, selbst schriftstellerisch tätig zu werden, durchsetzte. Nach einem Studium und einigen Aufenthalten als Umweltaktivistin in China und Hongkong kehrte sie zurück in die Heimat und lehrt nun an der Virginia Trech in Blacksburg / VA Literatur.

Die zehnbändige Hallowmere – Reihe begann 2007 mit In the Serpent’s Coils – der erste Roman der Autorin - und wird mit Ourobus Undone (2010) abgeschlossen. Erzählt wird die Geschichte von Corrine, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts Begegnungen mit der (vor allem irischen) Anderswelt zu bestehen hat, sowohl in ihrer Heimat Amerika, wie auch in Irland und dem Vereinigten Königreich.

 

Lesern ist angeraten, diese Reihe von Beginn an zu lesen, da auf viele Ereignisse Bezug genommen wird, die im vorliegenden Roman nicht weiter erklärt werden.

 

Aufmachung

Alle Buchcover der Serie wurden augenscheinlich vom selben Designer (hier Trish Yochum) wie auch Künstler (Jörg Steffens) entworfen, ist ihr Stil doch sehr ähnlich. Between Golden Jaws zeigt uns das Photo einer jungen Dame – augenscheinlich Corrine – von einem dunklen Rahmen umgeben. Die 293 Seiten weisen eine vergleichsweise große Schriftgröße auf.

Die Autorin gibt keine Liste der wichtigen Personen oder Kreaturen – was unter Rücksicht auf die häufigen Rückblenden hilfreich wäre, teilt uns dafür in einem Afterword einiges über die Beweggründe dieser Serie wie auch ihre Quellen für die beschriebene Viktorianische Zeit mit.

 

Inhalt

Nach ihren Abenteuern in den ersten beiden Bänden lebt Corrine mit einigen Mitschülerinnen und Lehrern auf dem irischen Landgut Fearnan. Dort erholt sie sich von Erlebnissen, die die junge Frau bis ins Innerste erschüttert haben. Erlebnisse, in denen die so genannten Unhallowed und ihre „Anführer“ eine gewichtige Rolle spielen. Diese Unhallowed entstammen insbesondere aber nicht ausschließlich der irischen Sagenwelt und Mythologie, handelt es sich doch um ‚böse’ Feen und Geister jedweder Gestalt. Im Gegensatz zu anderen sind diese Feen- und Geisterwesen für Corrine als solche erkennbar und scheinen für die junge Frau aus Amerika einen besonderen Plan zu haben. Nicht zuletzt versuchte sich der mächtige Dunkle Feenprinz in Gestalt eines jungen Mannes an die Seite von Corrine zu werben, bis er schließlich entlarvt wurde. Doch das Halblutmädchen – in ihrer Ahnenreihe gab es offenbar intimeren Kontakt zu den Feen – kann sich von dem Charme des Prinzen nicht lösen und beide zehren von eine Art Hassliebe, bei der der letzte Part überwiegt. Um die Pläne der Unhallowed für diese Welt zu vereiteln, müssen Corrine und die Gemeinschaft, in der sie lebt, nach London eilen, um den so genannten „Stone of Destiny“ - einen mächtigen rathstone - zu bekommen. Einige Abenteuer stehen ihnen bevor, denn die Unhallowed und der Dunkle Prinz lassen sich nicht so leicht abschütteln und versuchen alles, um Corrine wie auch den Stein in ihre Hände zu bekommen. Unterdessen dringt die junge Frau selbst immer weiter in ihre eigene Vergangenheit vor, von der alle mehr zu wissen scheinen als sie selbst. Zudem findet sie Briefe aus dem 14. Jahrhundert, die von weiteren „Verhältnissen“ zwischen Sterblichen und Feenwesen berichten. Selbst ihr Lehrer, Father Joe, trägt ein solches Geheimnis in sich und der Leser erfährt somit im Laufe der Handlung auch mehr über andere Protagonisten der Hallowmere – Reihe.

 

Fazit:

Tiffany Trent verflechtet in Between Golden Jaws viele originale Namen von Orten, Wesen und Personen, die der Handlung eine mythische Authentizität verleihen. Das Motto der Serie ist dennoch unverkennbar: History meets Buffy meets Mythology.

So locker und flockig wie die genannte amerikanische Fernsehserie mit der Mythologie dieser Welt umgeht, so kommt auch diese YA - Buchreihe daher. Die Tiefe der Charaktere ist Buffy ebenfalls nicht unähnlich, so dass man wohl sagen kann, dass sie diesem „Zeitgeist“ entspricht und sicher auch die relevante Leserschaft ansprechen wird. Letztere dürfte das Buch auch besser (0,5) bewerten.

 

 

Anmerkungen

Störend für den „eingeweihten“ Leser ist die Vermengung von Mythologie (gerade bei keltischer und irischer Mythologie ein Problem), Religion und Historie. Natürlich ist jedem bewusst, dass diese Romane nahezu ausschließlich auf Fiktion beruhen, doch das Bild, welches der unbefangene Leser ein ums andere Mal von der irischen wie k0eltischen Glaubenswelt erhält, ist unkorrekt. Oder vereinfacht: es entspricht etwa einer Mischung aus dem realen Götterglauben der Germanen (Wotan, Donar oder Tíw) mit Orten und Personen aus der Zeit der Kreuzzüge (Deutscher Orden in Preußen) zuzüglich einigen Sagengestalten aus deutschen Volksmärchen oder dem Nibelungenlied.

 

Stone of Destiny – augenscheinlich der Stone of Scone, auf dem die schottischen Könige gekrönt wurden. Er wurde nach London verbracht und dient seitdem auch bei der Krönung der englischen bzw. nun britischen Königsfamilie. 1996 wurde er Schottland zurückgegeben, wenngleich der Stone of Scone für Krönungszeremonien wieder in die Westminster Abbey gebracht wird.

 

Rathstone – rath sind sogenannte Feenhügel, Orte an denen die irischen Feenwesen leben. Ursprünglich waren bzw. sind rath die Erdwälle und Befestigungen der frühen irischen Burgen und Siedlungen. Die stones dienen im vorliegenden Buch dazu, bestimmte rath zu verschließen oder anderweitig zu beinflussen.

 

YA – young adult

 

Tiffany Trents - Bibliographie

Hallowmere Reihe:

- In the Serpent’s Coils (2007)

- By Venom’S Sweet Sting

- Between Golden Jaws

- Maiden of the Wolf

- Queen of the Maskerade

- Oracle of the Morrigan

- The Marsh King’s Daughter (März 2009)

- Snake Dancer (May 2009)

- Redemption (November 2009)

- Ouroborus Undone (Spring 2010)