Links zur Rezension Sarg in Ketten und andere Geschichten...Inhalt:Gleich sieben verschiedene Kurzgeschichten werden in diesem Hellboy-Band geboten. Ich verzichte im Folgenden absichtlich auf einzelne Inhaltsangaben, denn diese würden zu viel verraten. Allesamt sind in sich geschlossene Geschichten, die jedoch teilweise auf vorige Geschichten und Personen Bezug nehmen. In einer der Stories geht Hellboy seinem Ursprung nach und erlangt dabei erschreckende Erkenntnisse über sich selbst. „Der Leichnam“ gehört zu den bekanntesten Hellboy-Geschichten, nicht zuletzt weil der Hellboy-Film lose darauf basiert. Hier verschlägt es Hellboy in eine düstere Kirchenruine in England. „Die Baba Jaga“ Kurzgeschichte bezieht sich auf ein Aufeinandertreffen von „Red“ und der berühmten Hexe (die übrigens einer russischen Sage entstammt) im zweiten Hellboy-Band „Der Teufel erwacht“. Dort wird erwähnt das Baba wegen Hellboy ein Auge verloren hat und genau diese Geschichte wird hier erzählt. Insgesamt umfasst der Band folgende Kurzgeschichten: Der Leichnam, Die Eisenschuhe, Die Baba Jaga, Weihnachten in der Unterwelt, Sarg in Ketten, Die Wölfe von St. August und Beinahe ein Gigant.
Schreibstil & Artwork:Im Prinzip hat sich auch bei diesem Sammelsurium an Kurzgeschichten nicht viel hinsichtlich des Erzähl- und Zeichenstils von Meister Mignola geändert. Die Erzählungen sind absolut „Hellboyesk“, wunderbar düster und können wohl durchaus als Horror-Mystery Geschichten im Cthulhu-Mythos Stil bezeichnet werden. Dabei greift der Autor immer wieder und gerne auf real existierende Mythen und Legenden aus unserer Welt zurück und flicht sie kunstvoll in seine Geschichten ein. Er nimmt dabei zwar kleine Veränderungen oder Anpassungen vor, diese wirken dann aber stimmig. Und auch die Komik, besonders in Form der obercoolen Kommentare des Protagonisten, kommt nicht zu kurz, vielmehr wurde sie, meinem Gefühl nach, sogar etwas verstärkt und präsenter gemacht. Was recht erfrischend wirkt, ist die Tatsache, dass Hellboy nicht immer Mittelpunkt der vorliegenden Geschichten ist. Teilweise sind sogar andere Personen die Protagonisten, auch wenn Hellboy immer seine Auftritte hat. Alle sieben Geschichten sind spannungsvoll und abwechslungsreich und wirken liebevoll arrangiert und durchdacht. Kommen wir zum Artwork. Auch hier hat sich nicht wirklich was geändert. Mignolas Stil ist eben Mignolas Stil. Wer ihn kennt, weiß wovon hier geredet wird. Mignola versteht es wohl wie kein Zweiter, mit Licht und Schatten Effekten zu arbeiten und damit besondere Merkmale seiner Artworks hervorzuheben. Gerade die Leser, die sich stärker und eingehender mit den einzelnen Artworks beschäftigen, werden in Mignolas puristisch anmutenden Stil viele Details entdecken und auch verstehen, warum er bestimmte Elemente auf diese oder jene Art umsetzt. Die schwarz-weiße Optik von Hellboy hebt diesen Effekt deutlich hervor, auch wenn der Künstler früher schon bewiesen hat, dass er auch tolle Farbcomics zeichnen kann. Ein tolles Feature, welches immer wieder zu beeindrucken weiß, sind übrigens die Vorwörter des Autors zu jeder einzelnen Geschichte, in denen er erzählt, welche Gedanken oder Einflüsse ihn zu der jeweiligen Geschichte gebracht haben. Das hat dieses tolle „aus dem Nähkästchen plaudern“ Flair und ist eine Sache, die ich mir viel öfters von den Comickünstlern wünschen würde.
Qualität & Übersetzung:An der Qualität der Übersetzung und der Buchproduktion hat sich nichts geändert. Das knapp 190 Seiten starke Buch kommt im Din A5-Hardcover-Format und kann optisch überzeugen. Einband und Coverartwork fügen sich nahtlos in die bisherige Hellboy Reihe ein. Abgerundet wird das Buch mit einer kleinen Cover-Galerie verschiedener deutscher Künstler.
Fazit:Hellboy 4 ist der vierte sehr gelungene Band der Reihe, auch wenn er - wie schon Band 3 - die fortlaufende Geschichte von Hellboy nicht direkt weitererzählt. Vielmehr werden hier sieben spannende und abwechslungsreiche Kurzgeschichten präsentiert, die teilweise an Ereignisse aus den Vorbänden anknüpfen. Beispielsweise wird in der Kurzgeschichte „Baba Jaga“ das Ereignis erzählt, bei dem Baba Jaga durch Hellboy ein Auge verloren hatte und welches in Band 2 der Reihe („Der Teufel erwacht“) kurz erwähnt wurde. Auch diese Geschichten treffen den Grundton von Hellboy perfekt. Das typische cthulhu-artige Horrorflair bringt der Autor wie gewohnt sehr gekonnt rüber. In Verbindung mit seinem einzigartigen Artwork schafft es auch der vierte Band, mühelos mit den Vorgängern - vor allem aber mit Band 1 und 2 – mitzuhalten. Nein: er ist sogar noch einen Tacken besser, gerade weil er ein wenig humorvoller ist. Vorkenntnisse sind übrigens nicht notwendig, um die Kurzgeschichten zu verstehen, denn sie sind auf jeden Fall eigenständig. Dennoch kann es nicht schaden die Vorbände zu kennen. Mignola und Hellboy-Fans müssen hier eigentlich zugreifen. Sonstige Interessierte können ebenfalls einen Blick riskieren, denn der Band ist auch als Einstieg tauglich.
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