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Fee 1-3 - Die Trilogie
Bewertung:
(4.0)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 27.11.2008
Autor:Téhy, Béatrice Tillier, Frank Leclerq
Übersetzer:Tanja Krämling
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Fee
VerlagSplitter Verlag
ISBN/ASIN:978-3-939823-89-6
Inhalt:160 Seiten, Hardcover-Album (320x230mm)
Preis:29,80 €
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Carlotta ist eine gigantische und ausufernde Megalopolis, die auf den Trümmern der Alten Welt erbaut wurde. Die Stimmung ist eisig, Hass und Gewalt sind allgegenwärtig. Aber inmitten dieser düsteren Zukunftswelt beginnt eine romantisch-traurige Liebesgeschichte zwischen dem Automaten Jam und einer von ihrem Schöpfer unvollendeten Fee…

 

Mister Sir Crumpett opfert seit Jahrzehnten seine gesamte Kraft der Schöpfung von Automaten, die den Geschöpfen der alten Märchen entsprungen sind. Dabei ist er überzeugt davon, dass die Märchenwesen einst tatsächlich gelebt haben und sucht deswegen nach dem Geist der Feen - dem Feenauge. Doch seit über 60 Jahren ist seine Suche erfolglos. Als Nebenprodukt hat er hunderte, wenn nicht tausende Automaten geschaffen, die er aber nicht großartig beachtet, die ihn aber umwohnen. Was Crumpett nicht ahnt, ist, dass die gesuchte Fee schon längst unter seinen Augen weilt, denn irgendwann muss er sie übersehen haben. Jam, Crumpetts letzter Automat, findet die leblose Automaten-Fee in unfertigem Zustand und verliebt sich sofort in sie. Als Meister Crumpett der Fee jedoch gerade Leben einhauchen will, wird sein Heim von Menschen überfallen, denn es herrscht Krieg da draußen, der in einer atomaren Bombe endet. Jam und Fee überdauern die Jahrhunderte jedoch in einem Tiefkühlschlaf und als Jam irgendwann aufwacht, setzt er alles, daran seine geliebte Fee, die deutlich mehr durchgemacht hat als er selbst, wieder in den Armen halten zu können. Doch das ist schwieriger als gedacht…

 

Schreibstil & Artwork:

„Fee“ ist einzigartig in Szene gesetzt. Die Geschichte, die in zwei gegensätzlichen Welten spielt, weiß auf eine kitschig romantische Art zu überzeugen, zumindest im ersten Teil der Trilogie. Denn spätestens dann, wenn die Menschen auf Meister Crumpett und seine denkenden „Puppen“ treffen, beginnt das Chaos und das märchenhafte Flair von Fee ist vorbei. Der Leser muss sich einer brutal realistischen Welt stellen, während sich die Liebesgeschichte spannend entfaltet und weiterentwickelt. Denn letztendlich ist „Fee“ nichts anderes als eine märchenhaft futuristisch anmutende Liebesgeschichte. Téhy (u.a. Yiu) weiß, wie er seine Leser in den Bann ziehen kann. Verwunderlich ist zwar, dass er mit einer Feengeschichte beginnt, aber spätestens am Ende des ersten Teils kommen seine Ursprünge ohne Zweifel wieder ans Tageslicht.

Gezeichnet wurde die Trilogie von Béatrice Tillier, die ein traumhaftes Artwork abliefert. Nicht nur die Zeichnungen an sich sind wunderbar detailliert dargestellt, sondern auch die Figuren haben einen erkennbar eigenen Charakter. Was aber bei „Fee“ ganz besonders beeindruckt, ist die Darstellung der zwei gegensätzlichen Welten, also die der märchenhafte Welt von Mr. Crumpett und seinen Automaten und die der brutalen, kriegerischen Menschen. Während Erstere in sanften Blau- und Grüntönen gehalten sind, wird die brutale Menschenwelt mit kräftigen Rot- und Orangetönen dargestellt. Schon hier ist die Gegensätzlichkeit erkennbar und durch die geschickte Kolorierung erhält der Comic nochmal einen ganz besonderen Touch.

 

Qualität & Übersetzung:

Die Übersetzung ist wie immer gelungen und die Qualität der Produktion ist ebenso gut wie immer. Obwohl bei Splitter-Comics eher selten, finden sich in der Fee-Trilogie tatsächlich gleich zu Anfang zwei „Gimmicks“ in Form von jeweils zweiseitigen Kommentaren der Künstler, die ihre Gedanken und ihre Herangehensweise an das Werk schildern, was höchst interessant ist und auch einige Elemente in ein ganz anderes Licht rückt.

Das Buch kommt im übergroßen Albumformat, hat ein Hardcover und ist sehr ansprechend gestaltet.

Die Trilogie beinhaltet die drei Teile: 1. Jam, 2. Elle und 3. Miyaké. Der Preis von 29,80 Euro erscheint erst einmal happig, aber man bekommt auch drei Einzelalben in einem Buch geboten.

 

Fazit:

„Fee“ ist meiner Meinung nach ein ganz besonderer graphischer Roman, der jetzt schon zu den Klassikern gezählt werden darf. Téhy und Tillier präsentieren hier eine Welt, die gegensätzlicher nicht sein kann. Märchen und Wahnsinn treffen mit einem lauten Knall aufeinander und mittendrin sind zwei Automaten, die ihre Liebe zu retten versuchen. Das hört sich erst mal schnulzig an, ist es aber nicht, denn die Liebesgeschichte ist zwar omnipräsent, aber die Darstellung der beiden gegensätzlichen Welten ist das, was genau die richtige Mischung ausmacht. Außerdem kommen auch Actionfans spätestens ab dem zweiten Teil der Trilogie auf ihre Kosten, denn die Menschenwelt ist alles andere als nett und friedfertig. „Fee“ ist ein enorm guter Comic, der auf ganzer Linie zu überzeugen weiß, gerade wenn man extravagante und skurrile Comics mag. „Fee“ ist aber auch etwas ganz Besonderes, weswegen der Comic sicherlich nicht jedem Comic-Liebhaber gefallen wird. Reinschauen sollte man aber auf jeden Fall.