Maiden of the WolfNach der Trennung von Corrine und ihren Freunden, muss Ilona ihre eigene Schlacht schlagen
VorabMaiden of the Wolf ist der vierte Band in der zehnteiligen Hallowmere – Serie unter der Federführung von Tiffany Trent. Für den vorliegenden Roman zeichnet Angelika Ranger verantwortlich, die ihre Heldin nach Ungarn schickt, in die gefährliche Gesellschaft der so genannten „Blutgräfin“, Erzsébet Báthory. Diese Dame hat einen realen Hintergrund (vgl. Wikipedia – Link) und jene Blutgräfin stand dem Vorbild für Graf Dracula, Vlad dem Pfähler, hinsichtlich Brutalität und Grausamkeit offensichtlich in nichts nach.. Ranger versetzt ihre Heldin Ilona per Portalreise in die Zeit der Blutgräfin, damit sich ihre Existenz mit dem Handlungsstrang um Corrine und ihre Freunden eingliedern lässt. Hinzu kommt ein Hauch von Werwolf – Mythologie, gemischt mit dem in den vorherigen Bänden weitaus stärker vertretenen Element keltischer Feenmythen, auf denen die Trent - Romane beruhen.
AufmachungDas Format der Reihe ändert sich nicht ebenso wenig wie die Aufmachung. Trish Yochum zeichnet erneut für das Design des Covers verantwortlich, welches uns eine junge Dame – Ilona? – zeigt, die eine Hälfte ihres Gesichts mit einer Hand verdeckt. Die Schriftgröße ist - dem A5 des Buches angepasst – relativ groß. Wiederum fehlt eine Liste der Personen oder eine Landkarte, im Nachwort gibt uns die Autorin jedoch einige Informationen zum Hintergrund des Romans, eben jener realen Erzsébet Báthory.
Allgemeiner InhaltDie Mädchen um Corrine müssen, um die Pläne des Dunklen Feenprinzen und Unhallowed zu durchkreuzen, allein zu den verschiedenen raths ziehen und die dortigen rathstones in ihre Gewalt bringen. Nur so können sie im Krieg gegen die Unhallowed entscheidend punkten. Ilona, die kämpferischste Maid in Corrines Schar, findet sich 250 Jahre in der Vergangenheit wieder, am Fuße der Karpaten und im rath der Countess Bathory. Kaum angekommen, fällt sie auch schon deren Schergen in die Hände, die auf der Jagd nach jungen Mädchen durch die Ländereien der Gräfin streifen. Die Männer bringen die junge Frau nach Cachtice Castle, dem Wohnsitz der Blutgräfin, wo sie aufgrund ihrer kräftigen Statur nicht augenblicklich in den Harem junger Mädchen geworfen wird. Stattdessen landet Ilona in der Küche und kann sich so ein erstes Bild von der Lage vor Ort machen. Diese ist düster genug, führt doch die Gräfin mit Hilfe der undurchsichtigen „Madame Joo“ (woher dieser Name wohl kommen mag?), Unhallowed - Soldaten und Trollwächtern ein finsteres Regime, kidnappt junge Mädchen und versklavt sie in ihrer Burg oder labt sich an deren Blut, um ihre eigene Jugend und Schönheit zu erhalten. Langsam nur kann sich die ungeduldige Ilona in Positionen arbeiten, um den Aufbewahrungsort des rathstones in Erfahrung zu bringen, ohne dabei ihre eigene Mission zu verraten und ihr Leben in noch akutere Gefahr zu bringen. Ilona trifft auf ihrem steinigen Weg Freunde wie Feinde, sowohl unter den Hallowed, wie auch den Unhallowed. Das ihr Herz schneller zu schlagen beginnt, wenn sie dem Hauptmann der Soldaten der Blutgräfin nahe ist, erweist sich ebenfalls nicht als vorteilhaft für ihren Auftrag.
Fazit:Wer Charmed oder Buffy mag, wird auch diese Reihe mögen. Ein junges Mädchen wird ins wildeste und dunkelste Nirgendwo geschickt und muss sich dort quasi mit Draculas Schwester auseinandersetzen. Spannung gemischt mit ein wenig Liebe und Romantik, düsteren Gestalten und (vielen!) Mädchen in Not – ein gutes Rezept, um die Freunde des Genres in Atem zu halten. Die Verflechtung von Realität, Mythologie und Fiktion ist hier besser gelungen als in Trents Between Golden Jaws, wohl auch deshalb, weil das Grauen fassbarer ist und weniger fiktive Gestalten die Handlung prägen. Störend ist vielleicht die allzu modern-jugendliche Art Ilonas, die von der Autorin mitunter großzügig eingesetzt und dann von den Protagonisten der Gegenpartei gänzlich ignoriert wird. Da kommt beispielsweise Ilona in der Burg und wird in die Küche verfrachtet, was sie zunächst als die optimale Chance zu Spionage ansieht. Einen Arbeitstag später beklagt sich die Heldin aber schon, dass sie wohl niemals nicht eine Chance hat, etwas herauszufinden, wenn sie immer nur Holz hacken muss. Über ihre Aufnahme in die Ränge der Soldaten – wir sprechen von einer Männertruppe, dem Jahr 1605 und einer Ilona unter 20 – verlieren wir besser kein Wort. Doch dies gehört offenbar zur YA – Literatur und stört den Gesamteindruck nicht wirklich. Wie bei Hallowmere III werden Freunde dieses Genres (und wohl zu Recht) eine höhere Note vergeben (+0,5). In der Fantasyliteratur gibt es dennoch weitaus besseres, wie die YA sicher auch noch erfahren werden.
Anmerkungenvgl. Rezension zu Hallowmere III
Die Blutgräfin ist eine reale Gestalt, um die sich allerdings etwas weniger Mythen ranken als um Vlad den Pfähler, der später als Dracula einen Romannamen bekam. Die Informationen auf Wikipedia (und darüber auf den dortigen Links) geben einen ersten Eindruck von der Dame.
Hallowed und Unhallowed – die gute und die böse Seite in diesem Konflikt, jeweils gespickt mit diversen mythologischen und Sagengestalten, vorwiegend aus dem keltischen Sprachraum. Hilfreich beim Zurechtfinden in der „realen Welt“ ist hier z.B.: das Oxford Dictionary of Celtic Mythology von James MacKillop.
Angelika Ranger BibliographieNeben Maiden of the Wolf ist Angelika Ranger noch nicht als Autorin von Romanen tätig gewesen.
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