Sharner Kobold Sharner Kobold

 

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The Shadows of the Avatar 1 - Shadows of Doom
Bewertung:
(4.4)
Von: Peter Basedau
Alias: Zanan
Am: 05.12.2008
Autor:Ed Greenwood
Typ:Roman
System:(AD&D)
Setting:Forgotten Realms
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:0-7869-0300-7
Inhalt:314 Seiten, Softcover
Sprache:Englisch

Es wird gesagt, dass der Tod jeden ruft. Einige eher, andere später. Viele sind nicht bereit wenn das geisterhafte Horn erschallt, vieles gilt es noch zu tun, vieles zu bedauern. Einige wenige Glückliche sterben zufrieden, oder unerwartet. Wieder andere - geplagte Geister – finden den Tod erst lange nachdem sie ihn ersehnt haben. Dazu zählen auch die sogenannten „Unsterblichen“. Die knöchernen Arme der Verdammnis schließen sich selbst um jene, die meinen den Tod auf magischen Wege hintergehen zu können. Auch solche, die untot oder von einem Fluch der Unsterblichkeit betroffen sind.

Die Arme des Todes strecken sich aber auch nach denen, die Mystras Last zu tragen haben ...

 

Vorab

Mit der Shadows of the Avatar – Trilogie schickt uns der Forgotten Realms - Erfinder Ed Greenwood zum einen in eine seiner persönlich bevorzugten Regionen der FR, zum anderen in eine Zeit des Umbruchs und der Heldentaten. Denn Shadows of Doom spielt in Shadowdale / Schattental am Vorabend und zu Beginn der sogenannten Time of Troubles (Zeit der Sorgen). Die Talländer nahmen eine zentrale Rolle in der frühen RPG - Geschichte der FR ein und wurden deshalb mit Informationsmaterial stets hervorragend versorgt. Mit dieser Romanreihe haucht der Autor der Gegend wie auch einigen wichtigen Persönlichkeiten Leben ein - Leben, wie es aus seiner Sicht sein sollte. Größen wie Elminster und Manshoon spielen eine gewichtige Rolle, aber eben auch der ‚normale’ Zhentarimsöldner, der eher weniger normale Knight of Myth Drannor oder Harfner – die Abenteurer in Greenwoods Reichen.

Wenige der FR - Autoren, die ins Deutsche übertragen wurden, kommen in Sachen Authentizität der Forgotten Realms an Greenwood heran und der Schreibstil tut ein übriges, um Shadows of Doom zu einem kleinen Genuß zu machen.

 

(Übersetzungen in der Rezension sind aus der Hand des Autors derselben und keineswegs offizielle Übertragungen.)

 

Aufmachung

Vorlage der Rezension war das 1995ger Paperback, dessen 314 Seiten in ein Cover von Fred Fields gehüllt war. Es zeigt uns – unverkennbar – den Magier der Vergessenen Reiche, Elminster, wie er auf eine Klippe stehend mächtige Magie wirkt. Es gibt – leider – keine Landkarte oder Personenliste, letzteres ist gerade bei Greenwoods Namensvielfalt mitunter bedauerlich. (Spieler wie SL können hier allerdings reichlich Material für ihre Runden sammeln.)

 

Allgemeiner Inhalt

Höret nun eine Geschichte über die Reiche, ihr erschöpften Lordschaften, Damen und Herren. Oh, es ist eine prächtige Geschichte, dessen seid versichert! Da ist Mord und Magie. Und Liebe und ... wie sonst auch ... werdet ihr jedes Wort falsch verstehen!

Nein, bitte, seid nicht erzürnt! Es liegt nicht an euch... oder mir. Seht, das Leben ist so.

Lhaeo Rhindaun, Elminsters Schreiber.

 

Die Reiche am Vorabend der Time of Troubles, jener Zeit im Jahre 1358 der Talzeitrechnung, als die Götter – dank einiger Missetaten in ihren Reihen - aus ihren Reichen verstoßen wurden und unter den Sterblichen Faerûns wandeln mussten. Mystra, die Göttin der Magie sendet einen Teil ihrer Essenz in einige wenige Auserwählte, um diese wie sich selbst in dieser Notlage vor dem Zugriff des dunklen Gottes Bane zu schützen. Einer dieser Auserwählten (Chosen) ist Elminster, der Erzmagier aus dem Shadowdale. Zu diesem Zeitpunkt schon über 1000 Jahre alt, wird dieser Ikone der Reiche zwar göttliche Essenz gegeben, doch verliert er auch die Fähigkeit, seine eigene Magie anzuwenden. Ihm bleiben zwar Tränke, Zepter und Zauberstäbe, doch sobald den zahlreichen Feinden zugetragen wird, dass Elminster quasi hilflos ist, werden viele kommen und nach seinem Leben trachten. Da dies dem Magier bewusst ist, verlässt er sehr schnell das Schattental, um die Leute dort nicht zugefährden. Schon nach Durchschreiten des ersten Portals lauert der Tod, noch in Form einfacher Wegelagerer. Dem alten Mann kommt jedoch jemand zu Hilfe, der ihn das ganze Buch hindurch begleiten wird, die Waldläuferin Sharantyr. Letztere gehört zu der Abenteurergruppe der Knights of Myth Drannor, die sich einen Namen im Nachbarreich Cormyr gemacht hat.

Die beiden erreichen über das Portal das High Dale, welches von den Zhentarim beherrscht und unterdrückt wird. Nach einigen Scharmützeln beschließen der Erzmagier und Sharantyr, dem gefangenen Lord des Tales zu helfen und die Herrschaft der Zhentarim zu beenden. Unterstützung erhalten sie dabei durch zwei Harper (Harfner), welche dem Erzmagier von Storm Silverhand – der mächtigen Bardin des Schattentals – nachgesandt wurden. Natürlich lassen sich die Zhentarim und die sie anführenden Magier nicht ohne weiteres entmachten und auch Manshoon – einer der Anführer der Truppen aus Zhentil Keep und mächtigsten Magier Faerûns – wird schließlich auf die Probleme Elminsters aufmerksam ...

 

Inhalt

(Vorsicht, hier gibt es Informationen, die den Lesespaß arg reduzieren!)

Die „Zeit der Sorgen“ wird in mehreren Romanen und Romanreihen behandelt. Während die Avatar – Trilogie, die später um zwei Bücher ergänzt wurde, die eigentlichen Handlungen der Götter bzw. ihrer Auserwählten behandelt, haben wir es hier „nur“ mit Elminster zu tun, einem Auserwähltem der Göttin der Magie. Was sonst in den Vergessenen Reichen passiert tangiert Shadows of Doom nicht, auch sind die Auswirkungen zunächst noch minimal. Nicht für Elminster, einem Erzmagier von größter Macht. Die ihm verliehene Essenz Mystras raubt ihm seiner Zauberkraft und um nicht seine adoptierte Heimat zu gefährden – jeder der nach seinem Tod strebt dürfte dort eine Spur der Verwüstung hinterlassen – ‚flieht’ er über ein Portal in ein anderes Tal. Natürlich bemerken seine „Beschützer“ und Freunde, dass etwas mit dem alten Mann nicht stimmt und folgen ihm. Von nun an beginnt eine Serie von Auseinandersetzungen mit Schattentals größten Feinden, den Zhentarim. Diese halten das High Dale besetzt und deren rechtmäßigen Herrscher in Ketten. Elminster, in Begleitung der „Knight of Myth Drannor“ Sharantyr, ignoriert Gefahr für Leib und Leben und setzt alles daran, das Tal seinen rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben. Unterstützt wird er dabei auch – wenngleich am Anfang nur im Rahmen einer Nebenhandlung – von zwei Harfnern, also Mitgliedern jener Organisation Faerûns, die sich dem Sturz einer jeden Tyrannei verschrieben haben. Die vier arbeiten sich langsam aber beständig durch die Reihen und Widerstandslinien der Zhentarim, bis sie den gefangenen Herrn des High Dale, dem High Constable Irreph Mulmar, befreien können und schließlich gegen den Sitz der Macht der Zhentarim selbst antreten. Ein Aufstand gegen Besatzer bricht los, den die Magier mit Tod und Vernichtung niederschlagen wollen, allen voran die Graue Eminenz in den Reihen der Zhentarim, Angruin „Stormcloak“ Myrvult. Letztlich behalten die Rebellen um Elminster und die Harfner jedoch die Oberhand und können das Tal in die Hände Mulmars zurückgeben. Natürlich haben die Zhentarim bemerkt, wer da ihre Reihen lichtet und ein jeder Magier von ihnen versucht fortan, das Lebenslicht des Erzmagier des Schattentals auszulöschen. Elminster verweilt nach dem Sieg nicht lange und ‚springt’ erneut in ein Portal und in den längst verfallenen Wohnsitz einer alten Freundin, Saharel. Ihr Festung in Anauroch nun Spellgard doch einst Saharelgard genannt, ist eine riesige Ruine und wird nur selten von Wanderern und Abenteurern aufgesucht. Nicht zuletzt weil Saharel als Erzleichnam durch ihre staubige Hallen wandelt. Die Zhentarim folgen Elminster auch bis zu diesem Ort und Manshoon höchstselbst lässt es sich nicht nehmen, den Auserwählten Mystras in die nächste Welt schicken zu wollen. Dagegen hat die Dame des Hauses einiges und opfert sich für ihren ehemaligen Geliebten in einem Kampf, der sowohl ihr als auch das Leben Manshoons fordert. Letzterer erwacht in Form eines seiner vielen Klone weitab von Spellgard, während Saharel alsbald als Geist durch ihre Festung streifen wird, nicht jedoch in diesem Buch.

Elminster flieht weiter und bringt sich und seine drei Begleiter in die sogenannte Zwischenwelt Flame Void, die weder in noch jenseits Faerûns liegt. Dort trifft er auf Mystra, die ihm seine Zauberkräfte zurückgibt und auch die Begleiter als Dank für ihren Hilfe mit einer speziellen Gabe beschenkt. Mehr darüber erfahren wir aber erst im zweiten Band der Reihe, Cloak of Shadows.

 

Fazit:

Greenwood taucht tief in die Realität der Talländer ein und bringt uns das Leben dort fassbar nah. Natürlich spielt Magie eine gewichtige Rolle und man hat stets das Gefühl, dass ein Erzmagier auftauchen und entscheidend am Machtgefüge rütteln könnte, doch bleibt uns dies hier – nicht zuletzt wegen der „Zeit der Sorgen“ – erspart. Natürlich halten die Magier der Zhentarim gewichtige Positionen inne und nutzen die ihnen verliehene Macht gnadenlos aus, besonders gegenüber der einfachen Bevölkerung. Da bedarf es dann schon einiger Helden, die für Recht und Ordnung sorgen, auch wenn sie nicht mit Magie gesegnet sind. Shadows of Doom ist ein Roman bzw. Abenteuer ganz nach dem Geschmack einer “gewöhnlichen” Abenteurergruppe, die loszieht und alles geben muß, um am Ende selbst gegen eine Übermacht doch erfolgreich zu sein. Man wird beim Lesen das Gefühl nicht los, dass Greenwood hier in der Tat die Geschichte einer Spielrunde wiedergibt, die von einem Scharmützel zum nächsten zieht, bis sie am Ende alle „Räume“ durchforstet und alle Gegner besiegt hat. Natürlich verpackt der Autor diese eher einfache Handlung sehr spannend und die Kommentare und Handlungen der Charaktere ringen dem Leser ein ums andere Mal ein Schmunzeln ab, wenn er an eigene Erlebnisse bzw. Erfahrungen erinnert wird.

Shadows of Doom bietet viel Kurzweil und gehört zweifelsohne zu einem der besten Bücher aus der Hand des Erfinders der Vergessenen Reiche. Und wer denkt, dass der allseits bekannte Krummsäbelschwinger Drizzt do’Urden eine Kapazität in Sachen Schwertkampf ist, der sollte diese Buch zur Hand nehmen und eine neue alte Heldin kennenlernen. Denn am Ende des Buches stand es Zhentarim 0 : Sharantyr 37 (zuzüglich einer nicht genannten Zahl weiterer Opfer und zweier Zhentarim, die sie nicht direkt im Nahkampf besiegte, sondern nur durch Kappen eines Seiles von der Burgmauer stürzen lies ... )

 

Anmerkungen

Wo soll man beginnen, wo aufhören? Über die Talländer (Shadowdale, High Dale) erfährt man vieles in jedem Forgotten Realms Campaign Setting. Natürlich sind die Romane der Shadows of the Avatar – Reihe „alt“, will heißen sie spielen in einer Zeit um 1358 D.R., während die aktuellen Quellen (FRCS 3,0E; Shadowdale) die Regionen von 1373 und später beschreiben. Dahingehend sind einige Namen der Beteiligten nicht auf dem neuesten Stand.

Die Zeit der Sorgen (Time of Troubles) bezieht sich auf eine einige Monate im Jahre 1358 andauernde Zeitspanne, in der die Götter Faerûns ins Reich der Sterblichen verbannt wurden. Da darunter auch die Göttin der Magie, Mystra, war, konnte sie das Netz der Magie nicht überwachen und letzteres geriet aus den Fugen und wilde Magie sorgte für allerlei Chaos. Dies beginnt im vorliegenden Buch erst und wird daher nur am Rande erwähnt. Lediglich einige wenige der Zauber gehen „daneben“ und sorgen für Konsternation bei den Zauberern.

Die Zhentarim sind nach ihrem Hauptsitz – Zhentil Keep – benannte „Organisation“, die sogenannte Dark Brotherhood bzw. das Black Network. Diese von einer Gruppe mächtiger Charaktere angeführte Vereinigung beherrscht durch magische wie militärische Macht aktiv oder auch passiv große Gebiete der Reiche und stellt eine ständige Bedrohung für den Rest da. Von ihrer Grundausrichtung her „böse“, stellen sie ein immerwährendes Problem für alle „guten“ Herrscher dar, nicht zuletzt auch deshalb, da sich die Zhentarim mit starken Verbündeten wie Drow oder Betrachtern umgeben. Im vorliegenden (und vielen anderen Romanen Ed Greenwoods) fallen ihnen jedoch nur Rollen wie denen der Imperialen Sturmtruppen in Star Wars zu, Opferrollen also. Hauptquellen für diese Organisiation sind z.B. Cloak & Dagger oder Lords of Darkness. Darin finden sich auch Informationen zu einem ihrer Anführer, dem genannten Erzmagier Manshoon.

Letztlich bliebe noch Saharel und ihre Festung. Diese Dame war zu ihren – also den Zeiten Netherils - Zeiten ebenfalls eine Erzmagierein (Wizard 20 / Archmage 5 / Netherese Arcanist 5) und einige Eckdaten zu ihr und ihrer Feste finden sich in Lost Empires of Faerûn, sowie der älteren Netheril – Box (vgl. Download Link).

 

Ed Greenwoods - Forgotten Realms Bibliographie

Vergleiche die Rezension zu The Knights of Myth Drannor II – Swords of Dragonfire.