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Jenna Jameson's Shadow Hunter 1
Bewertung:
(3.0)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 21.12.2008
Autor:Jenna Jameson, Christina Z, Mukesh Singh
Übersetzer:Claudia Fliege
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Shadow hunter
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86607-620-4
Inhalt:112 Seiten, Softcover, US-Comicformat
Preis:14,95 €
Sprache:Deutsch

Shadow Hunter

Inhalt:

Jezzerie Jaden schlägt sich in New York durch. Sie hat ganz normale Probleme: die Miete ist fällig, doch das Geld ist knapp und ihr Freund betrügt sie. Doch Jezz hat auch ganz andere Sorgen, die diese alltäglichen Probleme eher banal erscheinen lassen. Seit ihrer frühestens Kindheit sieht die hübsche Frau überall um sich herum furchterregende Monster, die sie notgedrungen als geisterhafte Spielkameraden akzeptiert. Eigentlich eine Sache, die ein guter Psychologe vielleicht in den Griff bekommen könnte, doch plötzlich tauchen diese Dämonen in der realen New Yorker Welt auf und legen Jezz’ Stadt in Schutt und Asche. Jeder normale Mensch würde sich nun verkriechen, aber in Jezz erwacht die Kriegerin, denn sie ist Shadow Hunter - die Schattenjägerin - und tritt gegen die Dämonen an. Sie bekommt sogar Hilfe von einem Engel, doch damit nicht genug, denn schon bald findet Jezz heraus, dass mehr in ihr steckt und sie viel mehr mit den Dämonen gemein hat, als ihr lieb ist, denn der Oberdämon scheint ihr Vater zu sein…

 

Stil & Artwork:

Nach dem ich Comics von Nicolas Cage, Guy Ritchie und Joss Whedon gelesen habe, wundert mich es eigentlich kaum noch, dass ich plötzlich einen graphischen Roman in den Händen halte, auf dem der Name eines amerikanischen Top-Pornostars prangt - Jenna Jameson. Zuerst dachte ich einfach nur an eine Verkaufsstrategie, aber weit gefehlt, denn scheinbar hat Miss Jameson tatsächlich an der Story mitgeschrieben und stand auch optisch Pate für die Protagonistin Jezzerie.

Doch ein populärer Name ist - auch wenn er, wie in diesem Falle, vielleicht gewisse optische Reize verspricht - noch kein Garant für ein gutes Comic.

„Shadow Hunter“ klingt zunächst erst einmal recht viel versprechend und erscheint als Fantasy-Action-Horror-Mix. Die Story ist nicht vollkommen originell, hat aber durchaus interessante Ansätze und Ideen. Natürlich geht es wieder einmal um Gut und Böse; eine nahezu gescheiterte, wenn auch hübsche, Existenz (in Form von Jezzerie) wird plötzlich aus ihrem Normalo-Leben gerissen und steht zwischen den Fronten. Natürlich muss sie sich bald entscheiden, welcher Seite sie dienen will. Bis dahin geht es aber teilweise recht konfus her, während sich die Story mehr und mehr entfaltet. Ein paar Seiten lang versteht man leider nicht mehr wirklich, worum es überhaupt geht, denn plötzlich tauchen aus irgendeinem unerfindlichen Grund, Dämonen mitten in New York auf und Jezz wird zur Kriegerin. Plötzlich ist sie in einer anderen Welt (oder Dimension?) und spricht mit ihrem dämonischen Vater und dann ist da noch dieser männliche Engel (haben Engel überhaupt ein Geschlecht?), der ebenfalls plötzlich und ohne ersichtlichen Grund da ist. Man kann erkennen, dass die Storys als eher schwer zugänglich bezeichnet werden kann, auch wenn sie von der Idee her nicht grundlegend schlecht erscheint.

Die Optik und das Artwork des indischen Zeichners Mukesh Singh sind dagegen zum Großteil echte und atemberaubende Hingucker, auch wenn hier ebenfalls das eine oder andere Panel arg konfus wirkt. Singh schafft es dabei hervorragend, die düster dämonische Stimmung der Story einzufangen und setzt auch die Protagonistin ins rechte Licht. Dabei ist dieses rechte Licht gar nicht so sexuell aufreizend, wie man bei der Namensträgerin des Comics erwarten würde. Zwar ist Jezzerie sicherlich keine Hässlichkeit, aber es wird halt nicht mit sexuellen Reizen und blanken Körperteilen geprotzt, was auch gut so ist, denn es widerspricht dem erwarteten Klischee. Dafür sind allerdings die Panels zumeist recht blutig, was aber gut zur Story passt.

 

Der Comic an sich füllt aber nur etwa das halbe Buch. Der andere Teil wird zum einen von der Covergalerie der US-Originalhefte geziert, die zum Teil einfach grandiose Werke sind. Außerdem gibt es auf über 20 Seiten eine Art illustriertes Tagebuch von Jezzerie, in der sie über die Entstehung eines Shadow Hunter berichtet. Eine recht interessante Erweiterung, die dem Comic den echten Eindruck eines graphischen Romans verleiht.

 

Qualität & Übersetzung:

Nach wie vor sind die Übersetzungen aus dem Hause Panini gut und weitestgehend fehlerfrei. Wie bei Panini üblich, kommt das Buch im Softfaltcover-Gewand und weiß von der Qualität her vollkommen zu überzeugen. Mit Ausnahme der besagten Cover-Galerie gibt es keine zusätzlichen Gimmicks.

 

Fazit:

Wer aufgrund des Titels und Namenträgers von Shadow Hunter einen pornografischen Comic erwartet (oder gar erhofft), hat sich tief geschnitten. Überraschenderweise ist „Shadow Hunter“ ein pures Fantasyspektakel mit Horroreinflüssen. Nackte Hinterteile, blanke Brüste oder gar pornografische Darstellungen sucht man in diesem Comic glücklicherweise vergeblich. Zwar ist die Protagonistin Jezzerie nicht unreizend dargestellt, aber es wird eben nicht übertrieben. Die Story ist abgefahren, aber auch nicht wirklich etwas Neues. Gut gegen Böse, die Hauptdarstellerin mittendrin. Dämonen. Engel. Viel Gemetzel. Viel Blut.

Wirklich tiefgehend ist die Story nicht, aber sie funktioniert seltsamerweise dennoch auf eine interessante Weise und kann durchaus als gut und solide bezeichnet werden. Große Überraschungen gibt es jedoch nicht.

Die Artworks sind toll und der Zeichner hat einen schicken Stil, der sehr gut zur Story passt. Aber auch hier wirkt der Comic oftmals sehr konfus, was schade ist, denn Story und Artwork zusammen haben deutlich mehr Potential.

Schade, ich hatte mir von dem Comic mehr erhofft. So liegt es nur etwas über dem Durchschnitt. Ich würde es nicht als schlecht bezeichnen, aber es reißt eben auch nicht vom Hocker.