Inhalt(evtl. Vorsicht Spoiler!!!)Ian Graham, ein bekannter Fernsehmoderator, hat vor kurzem seinen Job an einen jüngeren verloren. Deshalb ist er sehr erfreut, als sein Agent ihm ein Angebot für eine Dokumentationsreihe macht. Der erste Teil dieser Dokumentation soll in Rosslyn Chapel, einer kleinen Kapelle in Schottland, spielen. Diese Kapelle wird mit den Tempelrittern in Verbindung gebracht. Bei der Vorbereitung zu den Dreharbeiten erfährt Ian, dass in der steinernen Dekoration ein Lied versteckt sein soll, das die Welt heilen kann. Was Ian dabei stutzig macht, ist diese Melodie, die außer ihm keiner zu hören scheint.
Kurz vor Beginn der Aufzeichnungen wird Ian ohnmächtig und als er erwacht, hat sich die Welt um ihn herum verändert. Die Leute, die Gerüche, das Wetter und sogar der Ort sind anders. Aus dem Reporter ist ein Pilger geworden, ein Initiat der Tempelritter. Zusammen mit zwei anderen Templern soll Ian sich auf eine Pilgerreise begeben, die von Spanien nach Frankreich führt. Angeblich ist Ian der Einzige, der in der Lage ist, das Lied zu hören. Seine Aufgabe ist es, dieses Lied mit zurück in seine Zeit zu nehmen. Während der Reise erfährt Ian mehr und mehr über die Welt und die Zeit. Dabei wird ihm klar, dass die Zeit für seine Reise knapp bemessen ist. Denn in wenigen Wochen ist Freitag der 13. Oktober 1307. An diesem Tag hat Papst Clemens V., auf Druck des Königs von Frankreich, die Templer verschiedener Verbrechen angeklagt und den Orden damit vernichtet. Ian, für den dieses Ereignis in der Vergangenheit liegt, muss deshalb um jeden Preis vorher wieder zurück in seiner Zeit sein. Doch auch die Schergen des Königs kennen seine besondere Begabung und sind ihm hart auf den Fersen.
Rezension:Der Roman „A Song In Stone“ greift einige der Legenden um die Tempelritter auf, in denen es heißt, sie hätten die Bundeslade und den heiligen Gral aus dem heiligen Reich nach Europa gebracht. Zusammen mit einigen Tatsachen, wie der Beschreibung der Steinmetzarbeiten in Rosslyn Chapel, strickt Walter H. Hunt daraus einen interessanten Mysteryroman. Er verknüpft geschickt Gegenwart und Historie zu einem fesselnden Erlebnis. Ein Vergleich mit Dan Browns „Sakrileg“ drängt sich hier auf. Beide Romane behandeln dasselbe Thema, wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise. Während Dan Brown seine Protagonisten auf eine sehr reelle, in der Gegenwart spielende Schatzsuche schickt, verwendet Hunt Zeitreisen, Magie und mystische Visionen um seine Geschichte voran zu treiben. Dadurch kommt es in „A Song In Stone“ zu interessanten Begebenheiten. So tauchen viele Personen doppelt auf, einmal in der Gegenwart und einmal in der Vergangenheit. Dieses ist für Ian Graham natürlich sehr verwirrend, da er einerseits die Person kennt, andererseits aber nichts über deren Leben im Jahr 1307 weiß. Dieses Problem wird gut dargestellt und führt auch zu einigen witzigen Situationen, die das Geschehen auflockern. Durch diese „gespaltene Persönlichkeit“ erhalten die einzelnen Charaktere sehr viel Tiefgang. Hunt hat ausführlich recherchiert und nimmt in seinem Roman Bezug auf real existierende Personen, Orte und Begebenheiten. Der Leser wird dadurch animiert, sich mit der Geschichte der Templer auseinander zu setzen. Die Beschreibung des Lebens eines Pilgers im Jahr 1307 hat mir gut gefallen und scheint sehr präzise zu sein. Weniger gut hat mir die übertriebene Darstellung von Magie gefallen, die in einem echten Fantasyroman vielleicht stimmig gewesen wäre, aber in dem auf historischen Ereignissen basierenden Text deplatziert wirkt. Es stimmt zwar, dass auch Zeitreisen nicht zu einem Historienroman gehören, aber die Zeitreise wirkt in dem Zusammenhang nicht besonders störend. Wer den Roman liest, wird verstehen, was ich meine.
Fazit:Mit „A Song In Stone“ hat Walter H. Hunt einen spannenden und kurzweiligen Roman geschrieben, der historische Begebenheiten geschickt zu einer mystischen Geschichte verarbeitet. |
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