Links zur Rezension Die Vorbemerkung:Wer sich meine persönlichen Worte zur Entwicklung von Star Trek, insbesondere der Entwicklung der Literatur über die letzten Jahre, nicht durchlesen möchte, kann den ersten Absatz dieser Rezension überspringen und bei der nächsten fettgedruckten Überschrift „Star Trek – Titan: Eine Neue Ära“ in die eigentliche Rezension des Buches einsteigen.
Die lange Einführung:Ich bin seit vielen Jahren großer Star Trek Fan. Ich kannte Kirk und Spock schon länger, doch so richtig angefangen hat es bei mir mit Star Trek erst mit der Ausstrahlung von Star Trek – The Next Generation (unter dem Titel „Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert“) im ZDF irgendwann in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Seitdem hat mich das Star Trek Universum in all seinen Formen stetig begleitet. Die Abenteuer in Romanform habe ich oft und größtenteils gerne gelesen. Erst die deutschen Übersetzungen als „Star Trek – Das nächste Jahrhundert“ (damals erschienen im Heyne Verlag) und später dann, als mein Englisch gerade eben so ausreichte, die Geschichten im Original (erschienen bei Pocket Books).
Zwar trennt das Star Trek Universum streng zwischen Geschehnissen, die in den Serien und Filmen geschehen und den sog. Serien-Canon begründen, und den Büchern, die sich zwar an den Filmen und Folgen orientieren, aber keinerlei Auswirkung auf das haben, „was wirklich ist“. Dennoch genießen bei vielen Fans die diversen Romanreihen große Anerkennung und immer wieder schaffen es Romane auf die Bestsellerliste der New York Times.
Star Trek war in irgendeiner Form mein treuer Begleiter für viele Jahre. Aber wie es mit so vielen Dingen ist, die einem in der Kindheit und Jugend viel Freude bereitet haben, kommt irgendwann einmal der Moment, da die „Freundschaft“ einzuschlafen droht oder sie sich zumindest verändert. Man entfernt sich voneinander, hat anderes um die Ohren oder in diesem Falle anderes zu lesen und zu schauen.
Nachdem es irgendwann keine aktuelle Star Trek Fernsehserie mehr gab und auch der letzte Kinofilm mit der Besatzung um Picard, Data und Co. gelaufen war (Star Trek - Nemesis), wurde es ziemlich still um das Genre.
Anders als bei „Stargate – Kommando SG-1“, das nach dem Ende der Serie durch eine Anzahl von direkt für den Verkauf als DVD produzierten Filmen fortgesetzt wurde, war eine solche Zukunft in Hinblick auf Star Trek schnell vom Tisch. Obgleich Star Trek – Nemesis, der im Kino die schlechtesten Einspielergebnisse aller Star Trek Filme überhaupt erzielt hatte, auf dem DVD Markt ordentlich gepunktet und dort alles bisher da gewesene in den Schatten gestellt hatte.
Nachdem klar war, dass Star Trek nun erst einmal von den Bildschirmen verschwinden würde, wurde der Versuch unternommen, mit Abenteuern in Bücherform zunächst die Lücke zwischen den letzten beiden Star Trek Kinofilmen um Picards Crew (Star Trek – Der Aufstand und Star Trek – Nemesis) zu schließen, doch die neunbändige (!) sog. „A Time To...“ Mini-Serie konnte weder mich noch einen Großteil der Star Trek „Literaturkritiker“ so recht überzeugen. Ernste Probleme der ersten Bücher der Reihe „A Time To...“ waren z.B. dass die etablierten Figuren wie Picard nicht stimmig gezeichnet wurden. Die Storys kamen, obgleich teils von Veteranen des Star Trek Genres erdacht, extrem mies und unpassend daher und nichts wollte so richtig glaubwürdig ineinander greifen. Folgerichtig liegt bis heute keine deutsche Übersetzung der neun „A Time To...“-Bände vor.
Nach den Ereignissen des (vermeintlich) letzten Kinoabenteuers von Picard und Co. in Star Trek – Nemesis und der in meinen Augen gescheiterten, gerade erwähnten Lückenfüller-Buchreihe, sah es nach einem traurigen, endgültigen Abschied von den alten Helden aus, denn die Crew der Enterprise – E wurde ja nach den Ereignissen des Kinofilmes im wahrsten Sinne des Wortes in alle Himmelsrichtungen zerstreut: Doktor Crusher wurde wieder einmal zur Leiterin des Medizinischen Bereichs der Sternenflotte (Starfleet Medical) berufen. Worf war sowieso noch Botschafter und würde das Schiff wieder verlassen, um seinen diplomatischen Aufgaben nachzugehen. Commander Riker und Deanna Troi hatten zu Beginn von Star Trek – Nemesis endlich geheiratet und Riker hatte sich tatsächlich entschlossen, nun doch einmal die Beförderung zum Captain anzunehmen und in Zukunft sein eigenes Schiff zu kommandieren. Der Name dieses Schiffes fiel denn dann auch im Kinofilm: Es handelte sich um die U.S.S. Titan, wenngleich das Schiff und seine Mannschaft im Film dann selber noch nicht in Erscheinung traten.
Doch dann begab es sich, dass man sich bei CBS, dem neuen Rechteinhaber an Teilen der Star Trek Vermarktungsrechte, entschied, den Autoren und Editoren des Pocket Book Verlages nie da gewesene Freiheiten hinsichtlich der Weiterführung des Star Trek Universums einzuräumen. So wurde die Idee entwickelt, eine eigene Serie um die Abenteuer der U.S.S. Titan zu konzipieren, die nicht als Film oder Folge, sondern als Buchreihe veröffentlicht werden sollte.
Bald darauf, im Jahre 2004, erschien mit „Star Trek Titan – Taking Wing“ der erste Band einer komplett neuen Star Trek Reihe.
Einige Jahre, nachdem die Titan sich (auf Englisch) in die unendlichen Weiten des Star Trek Universum vorgewagt hatte, begann auch für deutschsprachige Star Trek Fans im Jahr 2008 mit dem im Cross-Cult Verlag erschienenen Band „Star Trek Titan – Eine Neue Ära“ eine eben solche.
Star Trek Titan – Eine Neue ÄraAnmerkung: Im Nachfolgenden werde ich die unter Star Trek Fans geläufigen Abkürzungen für die einzelnen Serien verwenden: TOS für „The Original Series“ (Kirk & Spock); TNG für „The Next Generation“ (Picard & Co.), DS9 für „Deep Space Nine“ (Sisko & Kira), VOY für „Voyager“ (Janeway & Chakotay) und ENT für „Enterprise“ (Archer & T’Pol).
Das neue Setting:Rikers erstes Kommando ist die U.S.S. Titan (NCC-80102), ein Sternenschiff der Luna-Klasse. Sie ist das zweite Schiff einer Klasse, die wieder mehr auf die Erkundung und Erforschung neuen Lebens und der unbekannten Weiten des Weltraums ausgelegt ist als auf kriegerische Auseinandersetzungen. Obgleich die Titan als sog. Langstreckenerforschungsschiff auch für solche Eventualitäten bestens gerüstet ist, so steht doch die friedliche Erforschung des Weltraums eindeutig im Vordergrund ihrer Mission. Die Klasse wurde konzipiert nach der Entdeckung des bajoranischen Wurmloches (siehe DS9), um den Gamma-Quadranten zu erkunden. Doch der Krieg gegen das Dominion legte die Fertigstellung des Projekts zunächst auf Eis. Jetzt, nach Abschluss des Krieges, wurde das Luna-Programm wieder aufgegriffen und eine Flotte von zunächst 12 Schiffen konstruiert, die ihre Namen allesamt von verschiedenen Monden aus dem Erd-Sonnensystem ableiten. Dabei ist die Luna-Klasse kleiner als Schiffe der Galaxy-Klasse (wie etwa die Enterprise-D) und größer als Schiffe der Intrepid-Klasse (wie die U.S.S.Voyager). Sie dient einer rund 350 „Mann“ starken Besatzung als Heimat und ist etwa 450 Meter lang. Die Titan verfügt dabei (befreit von den Budgetlimitationen einer Fernsehserie) über eine der buntgemischtesten Mannschaften, die jemals auf einem Schiff der Sternenflotte Dienst getan hat. So sind nur etwa 15 % der Crew an Bord Menschen. Der Rest setzt sich aus einer extrem bunten Mischung von Völkern zusammen, die man teils schon mal im Fernsehen gesehen hat, aber auch solchen, die nur aus Romanen bekannt sind oder sogar ganz neu erdacht wurden. Von diesen Völkern gehören längst nicht alle zur Vereinten Föderation der Planeten. So sind sowohl eine Ferengi als auch ein cardassianischer Kadett an Bord.
Die Autoren Andy Mangels und Michael A. Martin, die schon einige Erfahrung mit Star Trek Romanen sammeln konnten, stellen Captain Riker und seinem Diplomatischen Offizier Commander Troi eine Crew zur Seite, die sich zum Teil aus alten Bekannten des Star Trek (Buch-) Universums rekrutiert, teils aber auch aus extrem ungewöhnlichen Figuren zusammensetzt. So findet sich etwa mit Lieutenant Melora Pezlar eine Figur, die einst als Nebenfigur in einer einzigen DS9 Folge eingeführt und mit einem Buch-Zweiteiler weiterentwickelt wurde (TNG: Gemworld I und II), auf der Titan wieder. Ebenso ist Krankenschwester Alyssa Ogawa, bekannt aus diversen TNG-Folgen, mit William Riker von der Enterprise auf die Titan gewechselt. Auch Figuren, die in der oben bereits erwähnten TNG „A Time To...“-Serie eingeführt wurden, tauchen wieder auf. Mit Christin Vale wechselt sogar eine dieser Figuren dauerhaft in die Kommandocrew von Captain Riker. Weiterhin haben der homosexuelle, nichtvereinigte Trill, Ranul Keru, als Sicherheitschef und der Schiffsarzt Doktor Shenti Yisec Eres Ree, der zu einer saurierähnlichen Spezies (den Pahkwa-thanh) gehört, den Sprung in die Kommandocrew der Titan geschafft.
Die Handlung:Die Handlung des ersten Titan-Romans setzt kurz nach den Ereignissen des Kinofilms Star Trek – Nemesis ein. Noch bevor Rikers erste Forschungsmission beginnen kann, überschlagen sich die Ereignisse im Romulanischen Sternen-Imperium, dessen politisches Spektrum durch den Coup von Praetor Shinzon und der Vernichtung des gesamten Romulanischen Senats schwer durcheinander geraten ist. An der Schwelle zu einem Bürgerkrieg stehend, bittet die neue Praetorin Tal’Aura (die einzige Senatorin, die den Thaleron-Anschlag von Shinzon auf den Senat überlebt hat) die Vereinte Föderation der Planeten um Hilfe. Obgleich die Föderation und die Romulaner de facto Verbündete sind (die Romulaner hatten sich dem Kampf der Föderation gegen das Dominion angeschlossen, siehe die letzte Staffel von DS9), ist das gegenseitig entgegengebrachte Vertrauen nicht allzu groß. Rikers neue Mission besteht nun darin, einen Konvoi bestückt mit Hilfsgütern durch die Neutrale Zone direkt ins Herz des Romulanischen Reiches, zur Zentralwelt Romulus, zu begleiten und dort mitzuwirken, damit die heikle politische Situation nicht eskaliert. Hier streiten diverse romulanische Fraktionen um die größten Machtanteile. Natürlich ist auch der legendäre romulanische Geheimdienst Tal Shiar mit von der Partie. Anmerkung: Während bekannte Romulaner wie Tomalak und Pardek Teil der Geschichte sind, wartete ich vergeblich auf einen Auftritt von Commander Sela.
Als wäre diese Aufgabe an sich nicht schon schwierig genug zu bewältigen, bekommt Riker als Eskorte noch einige klingonische Schiffe zugewiesen und muss einen höchst anstrengenden Sternenflotten-Admiral mitnehmen. Zu allem Überfluss verfolgt Admiral Leonard James Akaar, ein Cappelaner, aber nicht nur die politischen Ziele der Föderation und der Sternenflotte, sondern hat noch ein eigenes, ganz persönliches Anliegen, das ihn in den Raum der Romulaner führt.
Ein weiterer Handlungsstrang des Buches spielt zeitlich noch vor dem eigentlichen Aufbruch der Titan, ist aber mit den Geschehnissen um das Schiff eng verwoben: Noch bevor der Konvoi sich auf den Weg macht, versucht ein Agent des Sternenflotten-Geheimdienstes Kontakt mit den romulanischen Dissidenten aufzunehmen, die nach wie vor von Botschafter Spock angeführt werden. Spock, der immer noch auf Romulus weilt, um dort seine Pläne einer Wiedervereinigung zwischen dem romulanischen und dem vulkanischen Volk voranzutreiben, soll von dem Agenten zu einer Rückkehr auf die Erde bewegt werden. Dem sehr erfahrenen vulkanischen Offizier gelingt es tatsächlich auch mit Spock in Kontakt zu treten, dieser verweigert jedoch die gemeinsame Rückkehr, mit Hinweis auf die prekäre politische Lage im Imperium und den daraus resultierenden Gefahren eines Bürgerkrieges oder sogar eines erneuten Krieges gegen die Föderation. Auf dem Weg zurück zu seinem Abreisepunkt wird der Offizier von romulanischen Soldaten festgenommen und in einer verliesartigen Felsenfestung inhaftiert. Dort macht er die Bekanntschaft eines Remaners, der im weiteren Verlauf der Handlung eine durchaus bedeutende Rolle spielen wird.
Es entwickelt sich aus diesen Bausteinen eine spannende Geschichte um das politische Ränkespiel um die Macht im Romulanischen Sternen-Imperium, oftmals durchbrochen von diversen Aktionssequenzen. Diese haben es aber durchaus in sich. Manch ein Leser dürfte sich über die Art der Beschreibung von Gewalttaten in einem Star Trek Roman durchaus wundern. Letztlich mündet die Geschichte in ein offenes Ende, welches den Leser dem nächsten Band der Titan-Reihe „Der Rote König“ entgegenfiebern lässt.
Die Leistung der Autoren:Neben den vielen komplett neuentwickelten und den bereits aus Serien und Filmen bekannten Figuren setzen die Autoren gekonnt viele Personen in Szene, die dem geneigten Star Trek Fan ein Begriff sein dürften. So tauchen im Verlauf des Buches etwa Commander Donatra (bekannt als romulanische Warbird Kommandantin in Star Trek – Nemesis) und auch Lieutenant Commander Tuvok (bekannt aus VOY) wieder auf. So kommt schnell ein vertrautes Gefühl beim Leser auf. Man fühlt sich direkt heimisch. Man merkt auch, dass sich die beiden Autoren im Star Trek Universum wohl und zu Hause fühlen. Das tut dem Buch gut. Die Autoren versuchen auch die Freiheiten, die ein Buch gegenüber einer TV- oder Kinoumsetzung bietet, zu nutzen. So ist zum Beispiel die Vielfalt der vertretenen Völker in der Titan-Besatzung zu erklären und auch deren anatomische Ausgefallenheit. Vorbei sind die Zeiten, in denen fast alle außerirdischen Völker auch zwei Arme und zwei Beine und nur ein paar lustige Erhebungen in den Gesichtszügen hatten, um sie von den Menschen abzuheben. Hier gehen Mangels und Martin in die Vollen. Es gibt die fremdartigsten Wesen, die man sich vorstellen kann, und natürlich werden auch die Lebensräume, also z.B. die Quartiere an Bord, entsprechend angepasst. Das zeugt von einer großen Verspieltheit und Fantasie, aber an einigen Stellen übertreiben es die beiden dann doch ein wenig. Dennoch gefällt mir der Versuch, in vollen Zügen ausnutzen, dass ein Buch nicht den finanziellen Zwängen einer TV-Serie unterworfen ist.
Das Buch:Der Cross-Cult Verlag ist vielen Lesern wahrscheinlich als Buchverlag bisher (noch) kein Begriff. Vielmehr hat sich der Verlag eher durch die Veröffentlichung von Comics hervor getan. Dennoch liefert der Cross-Cult Verlag ein solides Stück Handwerk ab. Das Buch selbst ist optisch ein Hingucker. Das Titelbild entspricht in der Ausgestaltung dem des amerikanischen Originals, weist ebenso einen glänzenden schwarzen Titan-Schriftzug im Hintergrund des Bildes auf und ist mit Bildern aus dem letzten TNG-Kinofilm geschmückt. Im Vergleich zu alten deutschen Star Trek Büchern fällt auf, dass das Buch ein etwas größeres Format als die früheren Bände aus dem Heyne Verlag hat. Das verwendete Papier macht einen ordentlichen Eindruck. Die verwendete Schriftart ist recht klar und in angenehmer Größe (wenngleich die verwendete Schriftart für Fans der alten Heyne-Bände sicherlich ungewohnt sein dürfte). Die Bindung ist gut und als Bonus gibt es in der Mitte des Bandes etwas, was der amerikanischen Originalausgabe noch fehlte: eine ausklappbare Karte, die in voller Farbe den Aufbau eines Schiffes der Luna-Klasse zeigt. Verschiedene Ansichten, Größenangaben und Beschriftungen vermitteln dem Leser ein Bild des neuen Abenteuer-Schauplatzes. Das macht den Einstieg in die neue Serie durchaus leichter.
Wegen des vollfarbigen Planes (dem ich diverse kleine Beschriftungsfehler nachsehen möchte) bekommt das Buch bei mir Bonus-Punkte. Das wiegt dann auch auf, dass dem Lektorat der eine oder andere kleine Tippfehler durch die Lappen gegangen ist.
Im Anschluss an die eigentliche Geschichte finden sich noch einige Hintergrundberichte. Zum einen wird auf die Entstehungsgeschichte der Serie eingegangen. Dann werden mit Riker, Vale und Troi drei der Hauptfiguren vorgestellt. Ebenso wird die teils echte, teils fiktive Geschichte der Entwicklung der Luna-Klasse beschrieben. Das vermittelt den Eindruck, dass hier Fans am Werke waren. Für alte Hasen liest sich dieser Teil des Buches gut. Für Neueinsteiger ist er sogar Gold wert. Es war eine gute Idee, diese Seiten an die eigentliche Romanhandlung anzuhängen.
Das Buch selber ist damit ein Gewinn und macht richtig Spaß. Nur der mit 12,80 € festgeschriebene Preis ist in meinen Augen arg stolz für ein 380 Seiten starkes Taschenbuch.
Anmerkung: Die Ausgestaltung der Luna-Klasse wurde seinerzeit im Rahmen eines Preisausschreibens kreiert. Pocket Books forderte die Fans auf (es durften aber nur die Fans aus den USA und Kanada teilnehmen), eigene Zeichnungen und Entwürfe zu entwickeln und einzuschicken. Dem Gewinner würde eine ehrenvolle Nennung in den „Credits“ eines späteren Bandes zu Teil werden und auf dem Deckblatt des vierten Bandes der Reihe sollte das neue Design gezeigt werden. Das Gewinner-Design kann man aufgrund der späteren Veröffentlichung bereits im ersten deutschen Titan-Roman bewundern, einer der wenigen Vorteile, die eine spätere Veröffentlichung mit sich bringt.
Die Übersetzung:Ich mäkele regelmäßig an den Übersetzungen von englischen/amerikanischen Science-Fiction Romanen herum. Dies ist bei „Star Trek Titan – Eine Neue Ära“ leider auch nicht anders. Ich kenne mich im Star Trek Universum einfach zu gut aus und kenne sowohl die deutsche als auch englische Umsetzung der Star Trek Begriffe. Ich merke daher schnell, wenn sich ein Übersetzer im Setting nicht wirklich „zu Hause“ fühlt. Auch wenn man der Übersetzerin anmerkt, dass sie sich größte Mühe gegeben hat, liegt sie hin und wieder einfach daneben. Die Übersetzung ist in Ordnung, aber sie ist noch nicht perfekt auf das Star Trek Universum abgestimmt. Dies wäre mir vermutlich so oder so aufgefallen, doch bei diesem Buch kam erschwerend hinzu, dass ich lange vor dem deutschen Buch das englischsprachige Original gelesen und es bei der Lektüre der Übersetzung stets zur Hand hatte. Daher ist meine Kritik hier sicherlich etwas pingeliger als sonst. Alles in allem lässt sich die Übersetzung aber gut lesen, wenn man nicht wie ich ein Pedant hinsichtlich perfekter zum Setting passender Umsetzung ist, also mehr möchte als „nur“ eine 1:1 Übersetzung aus dem Amerikanischen ins Deutsche. Dicke Schnitzer sind mir dennoch nicht in Erinnerung geblieben, wenngleich die eine oder andere Ungereimtheit aber nicht von der Hand zu weisen war.
Das Fazit:Mangels und Martin haben mit „Star Trek – Titan: Eine Neue Ära“ ein gut lesbares Werk geschrieben. Das Buch hat kaum (nennenswerte) Längen und ist gutes Lesefutter für jeden Star Trek Fan, der wissen möchte, wie es im Star Trek Universum nach den Ereignissen des letzten Kinofilmes Star Trek – Nemesis weiter geht. Es gibt viel Neues zu entdecken, aber auch genug Altes, um sich heimisch zu fühlen. Die Figuren sind teilweise höchst interessant, teils aber auch schon sehr bekannt. Die Handlung ist vielschichtig. Allerdings ist das Buch, wie viele Pilotfilme auch, inhaltlich arg überfrachtet. Zu viel auf einmal muss aufgearbeitet, angesprochen oder ganz neu eingeführt werden. Das macht es manchmal nicht ganz leicht der Geschichte zu folgen und den Überblick zu behalten. Es werden eine ganze Menge Handlungsstränge verwoben und insbesondere für Neueinsteiger ins Star Trek Universum ist das Buch sicherlich eine Herausforderung. Gerade in Bezug auf die politischen Hintergründe und die Geschichte der Figuren, die auftreten, ist es auf jeden Fall empfehlenswert, einige der vorangegangenen TNG-Bücher (zu denen es bis heute keine deutsche Übersetzung gibt) gelesen zu haben. Ich denke da etwa an die Titel Gemworld (Band I und II), Death in Winter, The Sundered, aus der sog. „Lost Era“, und einige Titel mehr.
Ansonsten hilft es sicherlich auch, sich die letzten beiden Staffeln der Serie DS9 anzuschauen und sich dann noch einmal den ganzen Film Star Trek – Nemesis an zu tun, um sich leichter zurecht finden zu können.
Aber auch ohne diese Vorkenntnisse vermitteln Mangels und Martin einem unerfahrenen Leser eine Geschichte, die packt und phasenweise zu fesseln vermag. Aber es entgehen einem einfach eine Menge Details, die die Autoren geschickt verarbeitet und verwoben haben, wenn man sich nicht gut auskennt.
So wie einem „Die Neue Ära“ hier entgegentritt, gebe ich dem Buch eine gute Bewertung von 3,8 Punkten.
Die Zukunft:Der Cross-Cult Verlag hat angekündigt, dass im Februar 2009 der zweite Band der Star Trek-Titan Serie „Der Rote König“ in deutscher Übersetzung erscheinen soll. Weitere Bände sollen dann folgen. Bisher hat Star Trek-Titan im Original vier Bände, ein fünfter Band „Over a torrent Sea“ erscheint (nach längerer Veröffentlichungspause) im Frühjahr 2009 im Programm von Pocket Books.
Neben der Zukunft von Star Trek beschäftigt sich der Cross-Cult Verlag aber auch mit der Vergangenheit der Serie. Im Programm des Verlages sind auch die Geschichten um die Raumstation 47, mit dem Namen Vanguard, erschienen. Diese Reihe spielt grob im Zeitrahmen der Originalserie und zumindest im ersten Band tritt auch die U.S.S Enterprise (NCC-1701) unter ihrem neuen Captain James T. Kirk auf. Mehrere ins Deutsche übersetzte Bände der Reihe sind bereits lieferbar. Mehr zu Star Trek – Vanguard gibt es hier im Gate im Rahmen einer Rezension zum ersten Band der Reihe mit dem Titel „Der Vorbote“ zu lesen.
Star Trek scheint sich also zu einer festen Größe im Cross-Cult Verlagsprogramm zu mausern. Eine Entwicklung, die ich absolut begrüße!
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