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Die Druiden 3 - Die Lanze des Lug
Bewertung:
(4.4)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 02.02.2009
Autor:Jean-Luc Istin, Thierry Jigourel, Jacques Lamontagne
Übersetzer:Tanja Krämling
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Europäisches Frühmittelalter
VerlagSplitter Verlag
ISBN/ASIN:978-3-940864-42-0
Inhalt:48 Seiten, Hardcover, übergroßes Albumformat (230 x 320 mm)
Preis:12,80 €
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Auch dieser Band knüpft genau dort an, wo Band 2 geendet hat, nämlich mitten in der Begegnung zwischen Gwen’chlan und dem mysteriösen Attentäter, der kurz zuvor Bruder Thomas umgebracht hat. Mittlerweile haben der Druide und sein Lehrling Taran herausgefunden, dass es bei den Morden um Manuskripte geht, die in der geheimen Druidensprache Ogham verfasst wurden. Diese beschreiben, wo sich die geheimnisumwobenen keltischen Talismane befinden und welche Macht sie haben.

Doch bei der ganzen Geschichte geht es um mehr, denn diejenigen, die hinter der ganzen Geschichte stecken, wollen nichts anderes als den Druidenorden gänzlich auszulöschen und die Talismane sollen dabei helfen, denn werden sie zerstört, ist es der Legende nach aus mit den Druiden.

Einer der Talismane - die Lanze des Lugs - befindet sich in der Stadt Ys und dort kommt es dann auch zum Showdown, bei dem die Kräfte der Natur entfesselt werden und über die weiße Stadt hereinbrechen.

 

Schreibstil & Artwork:

Prinzipiell ist auch beim dritten Band der Reihe der weitgehend gleich geblieben. Die Optik, also die Illustrationen von Jacques Lamontagne, sind weiterhin sehr schick und zeigen bildgewaltige Panels. Gerade im Bereich der Hintergründe sind Lamontagnes Artworks einfach atemberaubend, das hat er schon zuvor bewiesen und das zeigt er auch in diesem Band wieder. Dafür hat der Künstler deutliche Schwächen bei den Personen. Diese kann man aber ganz gut verkraften.

Was die Story angeht, so macht sich der dritte Band richtig gut und hebt sich sogar noch ein wenig vom Vorband ab. Wie in den Rezensionen zuvor erwähnt, gab es bei der Reihe anfangs deutliche Parallelen zum Filmklassiker „Der Name der Rose“ (und das nicht zuletzt aufgrund der starken Ähnlichkeit des Protagonisten mit Sean Connery), doch mittlerweile geht „Die Druiden“ einen ganz eigenen, viel tiefsinnigeren Weg. In „Die Druiden“ geht es um die Existenz des Druidenordens, um mystische Elemente des Druidentums und um die Machtgier der katholischen Kirche. Dabei berufen sich die Autoren zumindest teilweise auf tatsächliche geschichtliche Hintergründe, aber auch auf europäische (keltische) Legenden und Mythen. Natürlich steckt aber auch eine Menge Fiktion in der Story, was auch ganz gut so ist.

Die Spannungskurve ist beim vorliegenden Band sehr hoch und der Leser wird quasi sofort an den Band gefesselt, denn er beginnt mit einer rasanten Verfolgungsjagd über die Dächer von Ys. Gekonnt wird die Spannung auch anschließend hoch gehalten und bis zum Ende des Bandes sackt sie nicht wirklich ab. Dabei wird das mittelalterliche Setting erneut sehr gut dargestellt und alles Wichtige ist dabei. Gerade die großen Panels - wie die Flutwelle oder die Bibliothek der Druiden - sind einfach atemberaubend und lassen den Comic einfach glänzen.

 

Qualität & Übersetzung:

Wie eigentlich immer, gibt es an der Übersetzung aus dem Französischen nichts auszusetzen. Die Texte sind - bis auf die Erläuterungen, die wie in Band 1 und 2 gesammelt in einem Glossar am Ende des Albums stehen und nicht wie gewohnt auf den entsprechenden Seiten - sehr flüssig zu lesen. Das stört schon ein wenig den Lesefluss, ist aber zu verschmerzen. Der Hardcoverband kommt, wie bei Splitter üblich, im übergroßen Albumformat und kann sowohl optisch als auch qualitativ absolut überzeugen. Für 12,80 Euro bekommt der Leser 48 Seiten, die hervorragend und passend aufbereitet sind.

 

Fazit:

Mir gefielen schon die ersten beiden Druiden-Bände wirklich gut, aber mit Band 3 kommt die Story erst so richtig in Fahrt und distanziert sich deutlich von dem ersten Eindruck eines „Der Name der Rose“ in Comicform. Jetzt geht es ans Eingemachte und dem Leser werden immer mehr Informationen dargelegt und immer mehr Mysterien werden aufgedeckt. Dabei hat die gesamte Geschichte von Anfang an einen sehr hohen Spannungsgrad, der bis zum Ende gehalten werden kann und in einem gehaltvollen Cliffhanger endet.

Das Artwork ist dem der Vorbände sehr ähnlich, stammt es doch vom gleichen Zeichner. Vor allem die Hintergründe sind hier eine Wucht, dafür muss man einige kleine Abstriche bei den Personen in Kauf nehmen. Aber alles in allem wirkt „Die Druiden“ optisch sehr gelungen, was nicht zuletzt an der gut durchdachten Anordnung der Panels liegt.

Abschließend bleibt zu sagen, dass „Die Lanze des Lug“ der bisher beste Band der Reihe ist. Wem also schon die Vorbände gefallen haben, der sollte hier auf jeden Fall zu greifen. Neulinge müssen zwangsläufig bei Band 1 beginnen, damit sie die volle Bandbreite des Plots begreifen können.