Links zur Rezension Inhalt:Die Erde im Jahr 2035. Helen Freeman träumt davon, die erste Frau auf dem Mars zu sein und bereitet sich seit Jahren intensiv darauf vor. Doch als die NASA die Marsmission aufgrund von Budgetierungen um 20 - 30 Jahre nach hinten schiebt, zerplatzt ihr Traum. Zur gleichen Zeit stürzt eine merkwürdige Raumkapsel in den indischen Ozean und wird von der US Navy geborgen. Als die zwei Überlebenden ihre Identität preisgeben, werden sie umgehend in Einzelhaft gesteckt, denn sie behaupten keine Geringeren als Neil Armstrong und Buzz Ladrin zu sein, die ersten Männer, die 1969 auf dem Mond gelandet sind. Helen Freeman wird beauftragt, sie zu befragen. Dabei wird ihr bald klar, dass es sich bei den Überlebenden tatsächlich um Neil Armstrong und Buzz Aldrin handelt. Wer aber waren dann die Männer, die 66 Jahre zuvor von der Apollo-Mission zurückkehrten? Um diesem Mysterium auf die Spur zu kommen, wird eine Mondexpedition organisiert und Helen bekommt ihren Traum zumindest zu einem Teil erfüllt…
Stil & Artwork:Die Idee, die hinter „Schimpansenkomplex“ steckt, ist von der ersten Seite an interessant und spannend, was nicht zuletzt an den zahlreichen Überraschungsmomenten liegt, mit denen der Leser konfrontiert wird. Dabei greifen die Autoren ein altbekanntes Thema auf, denn die Verschwörungstheorie, dass die gesamte Mondlandung der Amerikaner 1969 nur ein gut gemachter Fake war, ist mit Sicherheit nicht neu. Neu ist aber, dass zwei der Astronauten nach 65 Jahren wieder auf der Erde auftauchen und zwar mehr als lebendig. Das wirft neue Fragen und Theorien auf, nicht zuletzt darüber, wer denn diejenigen waren, die 1969 vom Mond zurückgekehrt sind. Der Autor Richard Marazano schafft es dabei die Spannungskurve dauerhaft hochzuhalten und trumpft mit immer neuen Überraschungen auf. Sein Erzählstil passt sehr gut zum Flair der Geschichte. Die Charaktere werden von allen Seiten beleuchtet und gerade die Differenzen zwischen Helen und ihrer Tochter sind ein wichtiger Bestandteil des Plots, denn Helen vernachlässigt ihre Tochter in gewisser Weise, um ihren Traum zu leben. Damit kommt die Kleine natürlich nicht so wirklich klar, was die Sache nicht verbessert. Das Artwork von Jean-Michel Ponzio trägt hervorragend zur Stimmung der Erzählung bei. Ponzio hat einen einzigartigen Zeichenstil, der einen hohen Detailgrad aufweist und einfach toll aussieht. Stellenweise erinnern die Artworks schon mehr an kleine Gemälde, die Panels sind optisch ansprechend in Szene gesetzt und untermauern damit die Geschwindigkeit und Spannung des Plots. Abgerundet wird die Optik von einer hervorragenden Farbgebung, die ebenfalls einen ganz eigenes Flair aufweist, aber zum Zeichenstil und der Story passt, wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.
Qualität & Übersetzung:An der Qualität des Albums gibt es nichts auszusetzen. Die Übersetzung ist wieder einmal hervorragend und wurde von Splitters Stammübersetzerin Tanja Krämling geleistet, die ihren Job wie gewohnt sehr gut gemacht hat. Die Texte sind flüssig zu lesen und Fehler fallen nicht auf. Das Album kommt im übergroßen Format und hat einen Hardcovereinband. Druck- und Papierqualität sind ebenfalls hochwertig und rechtfertigen den Preis von 13,80 Euro.
Fazit:„Der Schimpansenkomplex 1“ kann auf ganzer Linie überzeugen. Eine einzigartige Geschichte, die den Leser vom ersten bis zum letzten Panel voll in ihren Bann schlägt - und darüber hinaus, denn die Story findet in diesem Band nur ihren Anfang. Die Geschichte wird vom Autor gekonnt erzählt und die Charaktere haben genug Tiefgang, um glaubwürdig und real zu wirken. Die Artworks sind nahezu Gemälde und werden in gut durchdachten Panels präsentiert, die die Erzählung nicht nur hervorragend darstellen, sondern auch geschickt auflockern. Wer interessante Sci-Fi mit ein wenig Verschwörungstheorie mag, sollte sich diesen Comic auf jeden Fall ansehen. Er gehört zu den allerbesten Neuerscheinungen aus dem europäischen Bereich in der letzten Zeit und ist quasi ein kleines Schmuckstück für sich.
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