Links zur Rezension Paul Kemp auf Candlekeep
“The Shadowstorm is come. Our debts are coming due. …” “What kind of debts? Who pays?” Mask spoke softly: “Old ones. And we all pay. It is not for me to break the cycle. Perhaps another will, in another place, another time.”
VorabMit Shadowrealm endet die The Twilight War-Trilogie, zu der auch eine Kurzgeschichte in Realms of War gehört – Continuum. Kemp bringt die nahezu epische Geschichte um die Auserwählten des Diebesgottes Mask zu einem rundum zufrieden stellenden Ende, selbst wenn wie in fast allen aktuellen Romanen eine Brücke zu den neuen, post-apokalyptischen Vergessenen Reichen nach der Spellplague* geschlagen wird. Zunächst fällt Sembia jedoch unter die Herrschaft der Shadovar, die fast augenblicklich durch den Schattensturm gefährdet wird. Um ihn zu stoppen und ihre Freunde und Verwandten zu retten, müssen die Helden der Serie nahezu Übermenschliches leisten und noch mehr als das geben.
Aufmachung339 Seiten Paperback eingehüllt in ein Cover von Raymond Swanland, übliche WotC-Qualität. Das Bild zeigt uns (augenscheinlich) den Schattendrachen Furlinastis, der mit Abelar in den Schattensturm „reitet“. Im Buch finden wir eine Karte von Daerlun, wenngleich die Stadt an sich kaum eine Rolle spielt.
Allgemeiner InhaltDer Schattensturm ist gekommen und mit ihm der Bote Shars, Kesson Rel. Die ewige Nacht und das Grauen sind nach Sembia gelangt und Ordulin war das erste Opfer. Der Schattensturm, genährt von negativer Energie, in seinem Zentrum ein Halbgott, hat damit begonnen, eine Bahn der Vernichtung durch die Reiche zu ziehen, eine Bahn, die er auf einer anderen Bahn bereits vollendet hat. Doch was des einen Anhängers von Shar größter Traum ist, zerstört den eines anderen. Rivalen Tanthul sieht seinen Plan von einem neuen Netheril zunichte gemacht und muss versuchen, mit Hilfe der Auserwählten von Mask den Schattensturm aufzuhalten. Unterdessen kämpfen in Sembia die verfeindeten Truppen noch gegeneinander, ehe sie bemerken, dass die eigentliche Gefahr nicht von den Sterblichen ausgeht. Doch gegen den Schattensturm und das, was in ihm lauert, reichen Schwert, Schild und Magie nicht aus. Die Auserwählten von Mask und Shar reisen nach Ephyras, einer Welt, die dem Untergang geweiht ist, um sich im Kampf mit Kesson Rel einen Vorteil zu verschaffen. Doch dort erfahren sie Wahrheiten, die ihren Glauben bis in die Grundfesten erschüttern. Auch in den Reihen der Shadovar entstehen Fronten, denn der Bruder von Rivalen, Brennus Tanthul, erfährt von einem der Herrscher der Neun Höllen, wer seine Mutter getötet hat. Jemand, der just in diesem Moment auf seine Hilfe angewiesen ist. Auf den Feldern Sembias kommt es schließlich zu einer nahezu epischen Entscheidungsschlacht, in der ein Gott fällt und neue auferstehen. Doch selbst damit ist das Finale noch nicht gekommen.
Inhalt(Vorsicht, hier gibt es Informationen, die den Lesespaß arg reduzieren!)Neben dem Hauptstrang des Romans ziehen sich in Shadowrealm nur wenige weitere Handlungen durch das Buch. Letztere drehen sich um Abelar, den „gefallenen“ Paladin des Lathander, und Tamlyn, den de jure Herrscher Sembias. Zudem webt Kemp eine Kurzgeschichte aus Realms of War (vgl. Rezension) in das Buch mit ein. Dem Bruder des Sharpriesters Rivalen, Brennus, wird eine prominentere Rolle, nicht nur wegen seiner Expertise in der Erkenntnismagie, eingeräumt. Magadon, der Weggefährte von Cale und Riven, bleibt in Wayrest zurück, bewacht und beschützt durch Cales Leibgarde. Doch nachdem er die Hälfte seiner Seele an seinen „Vater“, den Herrscher der Achten Hölle, verloren hat, ist er nicht mehr er selbst und sinnt auf Rache – eine Rache, die auch Cale einschließt. Der Hauptstrang des Abenteuers ist allerdings klar gezeichnet. Der Schattensturm ist nach Sembia gelangt – gerufen durch eine Sharpriesterin. Mit ihm kam aus dem Adumbral Calyx der Auserwählte Shars, Kesson Rel, sowie dessen Horde an Schattenriesen und untoten Schatten. Vor allem den Letzteren haben die Bewohner Ordulins und Umgebung nichts entgegenzusetzen und die Landschaft, die vom Schattensturm berührt wird, verwandelt sich schnell in eine leblose Einöde – Tausende sterben. Dieser Sturm der Vernichtung liegt zwar völlig auf der Linie von Shars Dogma, doch möchten die zukünftigen Herrscher Sembias, die Shadovar, nicht über Ruinen und Tod regieren. So wird Rivalen von seinem Vater damit beauftragt, den Schattensturm zu beenden oder mindestens zu stoppen. Dazu sucht dieser die Hilfe seines Bruders Brennus, der jedoch mit seiner Weisheit wie mit seinen Zaubern bald am Ende ist. Daher ruft er einen Pit fiend aus den Höllen, doch anstelle dieser mächtigen Kreatur erscheint dessen Herrscher persönlich, der Erzteufel Mephistopheles. Brennus kann vom Lord der 8. Hölle erfahren, wie Kesson Rel besiegt werden kann und gibt dieses Wissen sowohl an seinen Vater als auch an Rivalen weiter. Dieser muss dafür Cale und Riven auf seine Seite ziehen und erpresst beide kurzerhand, indem er einen Flüchtlingstreck zwischen seinen Shadovar und dem Schattensturm festhält – Letzterer rückt unaufhaltsam näher. Zur Zusammenarbeit halb gezwungen – die Auserwählten des Mask sind ja ohnehin auf der Jagd nach Kesson Rel – reisen die Drei nach Ephyras, einer fernen Welt, in der Kesson Rel den ersten Schattensturm beschworen hat. Dies schlug jedoch fehl und führte zu seiner Verbannung in den Adumbral Calyx. Nun ist Ephyras eine sterbende Welt, denn sie wurde vollständig abgetötet, selbst die Sonne – nur noch eine schwache rote Scheibe, eingekreist von absoluter Dunkelheit – ist kurz vor ihrem Ende.
Rivalen telepathisch zu seinem Bruder in Sakkors, Faerûn: “We are on Ephyras. It is a dying world. The Lady’s will is manifest here. The time is drawing close, Brennus! ”
Riven über Rivalen, während dieser die Zerstörung von Ephyras als seiner Göttin Werk bewundert: “I trust him about as far as his blood will spray when I cut his throat. ”
Hier erfahren die Drei in einem alten Tempel die Wahrheit über Mask und Shar, denn der Schattenlord ist der Herold der Göttin der Nacht und somit auch gleichzeitig ihr Diener. Cale und Riven haben kaum Zeit diesen Schock zu verdauen, denn sie fliehen mit dem Black Chalice aus dem Tempel, ehe die Dunkelheit auch ihn verschluckt. Ein Schluck aus diesem einfachen Gefäß ist nötig, um die aus Kesson Rel strömende Göttlichkeit nach dessen Tod aufzunehmen. Dazu bedarf es zuvor jedoch einem Sieg über diesen Auserwählten Shars auf dem Schlachtfeld. Unterdessen hat sich eine Schar Freiwilliger auf den Weg in den Sturm gemacht, um dort den Flüchtlingen etwas Zeit zu verschaffen. Diese Anhänger Lathanders können sich den Tausenden von Schatten kaum erwehren und ihr Schicksal scheint besiegelt, als die ersten Schattenriesen und ein Nachtschreiter auf dem Schlachtfeld erscheinen. Hier, wo die Trennlinie zwischen Gut und Böse bei weitem nicht mehr so gezogen ist, wie man es aus anderen Romanen her kennt, taucht Hilfe aus unvermuteter Richtung aus. Zunächst ruft Cale nach seiner Rückkehr den Schattendrachen Furlinastis, dem er in Shadowstorm das Leben zurückgab. Er dient dem wieder zum Glauben zurückgefundenen Abelar als „Schlachtross“, während Cale, Riven und Rivalen sich um Kesson Rel persönlich kümmern wollen. Magadon, mittlerweile nach Sakkors gekommen, hat dessen psionische Machtquelle unter seine Gewalt gezwungen und versucht auf eigene Faust, Rache an Kesson wie auch an Cale und Riven zu nehmen, von denen er annimmt, sie hätten ihn im Stich gelassen. Auf dem Schlachtfeld selbst und angesichts tausender Schatten – die nun auch die Toten Sembias mit einschließen – zieht Cale eine letzte Trumpfkarte. Er beschwört die Untoten der Stadt Elgrin Fau, jenem Ort, den Kesson Rel zu ewigem untoten Dasein im Adumbral Calyx verdammt hatte. Diese Todesalben können den Schatten jederzeit die Stirn bieten und unterstützen den Auserwählten Masks bei der Vernichtung Kesson Rels aus freien Stücken. Es entwickelt sich ein Kampf von epischen Ausmaßen, bei dem die verbündeten Sterblichen knapp die Oberhand behalten. Um dafür zu sorgen, dass die Göttlichkeit aus Kesson Rel nicht verloren geht, haben auch Riven und Rivalen aus dem Black Chalice getrunken und so wird die gestohlene göttliche Essenz dreigeteilt. Diese Essenz stammt nicht von der, die Mask vor Urzeiten selbst „entwendet“ hatte, sondern von jener, die er im Laufe der Jahrtausende durch Eigeninitiative hinzugewann. Und als Mask dann seine Schuld bei seiner Herrin - seiner Mutter - einlösen kommt, vergeht er in der Gewissheit, vor der Göttin der Geheimnisse ein solches gewahrt zu haben. Denn drei – bis vor kurzem noch – Sterbliche tragen nun seine göttliche Essenz. Der Schattensturm hat Ordulin gänzlich zerstört, ein Rest wird immer in der Stadt verweilen, auch wenn diese Öffnung zur negativen Ebene nur sehr klein ist. Irgendwann in ferner Zukunft wird von ihr ein neuer tödlicher Schattensturm ausgehen. Cales Geschichte ist jedoch noch nicht am Ende. Er hat seinem Freund Magadon versprochen, seine Seele zu heilen. Dazu musste er dem Erzteufel Mephistopheles einen Schwur leisten und nach dem Tod Kesson Rels kommt der Gott nun nach Cania und löst diesen Schwur ein. Sein Teil der göttlichen Essenz geht an Mephistopheles über, Magadons Seele wird wieder geheilt. In einem Nachklang erfahren wir von Magadon, wie er seine Tage – auch die Zauberplage – überstanden hat und dass Riven ihn noch ab und an besucht.
„Faerûn thinks Mask is dead,“ I said. He took his pipe out of his mouth and exhaled a cloud of exotic smelling smoke. Shadows bled from his flesh, as the once had from Cale. He looked at me with an expression that did not belong to a mere man. His voice was a whisper, the rush of the wind through night shrouded trees. “He is, but not forever. Let’s keep that our secret, Mags. ”
Ist damit die Geschichte von Erevis Cale beendet? Vielleicht. Denn wir erfahren, dass Cales bessere Hälfte in Continuum von Mask in die Zukunft - die Zukunft jenseits der Spellplague - verbracht wurde. Und somit auch sein ungeborenes Kind ...
Fazit:Episch. Es gibt nur sehr wenig, was man an dem Roman und an der Trilogie aussetzen könnte. Das Wenige, was zu nennen wäre, ist zum einen die Vorgabe der Wizards zur Götterreduzierung, als auch – man sollte es nicht vermuten – eine relativ hohe Anzahl an Schreibfehlern. Auch schlägt der Autor etwas – wenngleich sehr (wie in: SEHR) moderat - bei einigen Aktionen seiner Helden über die Strenge, doch macht es eben auch die Qualität eines Paul S. Kemp aus, dass dies einem regelunkundigen Leser nicht auffallen würde. Er bringt sowohl die Erevis Cale Saga als auch die Eroberung Sembias durch die Shadovar zu einem würdigen Abschluss und verpackt es zudem so gekonnt, dass selbst jene, die die Ereignisse der Spellplague und die damit einhergehenden Veränderungen der Vergessenen Reiche kennen, zufrieden sein dürften. Autoren wie Kemp machen es einem nicht leicht, die Romane, die über die „neuen“ Vergessenen Reiche handeln, nicht in die Hand zu nehmen.
AnmerkungenVergleiche die Shadowbred & Shadowstorm Rezensionen zu Informationen über die genannten Orte, Personen, Persönlichkeiten und Monster.
Es ist schon hervorragend, wie sehr sich der Autor mit der Materie auseinandergesetzt hat, denn zweifelsohne steht er mit beiden Füßen fest im Regelsystem. So kann beispielsweise der Schattendrache gegen die Horde aus untoten Schatten nur mit Klauen und Fängen kämpfen, denn sein Atem aus negativer Energie würde die Untoten lediglich heilen. Erst später setzt er ihn wieder ein.
Spellplague – die Zauberplage zeigt diverse Auswirkungen, die alles Leben in Faerûn und darüber hinaus verändern wird. Sie dient den Wizards als Mittel zum Zweck, eine (unnötige) Anpassung des Settings der Vergessenen Reiche an die neue Edition von D&D, die 4E.
Paul S. Kemp - Forgotten Realms BibliographieSiehe Shadowbred Rezension.
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