Links zur Rezension Inhalt:Die Story geht nahtlos weiter. Nach den brutalen Morden in Providence sind die Bewohner aufgebracht, quasi ein Lynchmob, angeführt durch den hasserfüllten und kompromisslosen Jäger Mr. Deadwood. Ihr Ziel ist der Indianer Ironcloud, den sie für die Morde verantwortlich machen. Doch der Schein trügt, denn die dämonischen Wesen, die im Wald lauern, haben einen anderen, ganz unerwarteten Ursprung, dem die schöne Cathy Gatling und Sheriff James Stuart auf den Fersen sind. Die Geschehnisse spitzen sich zu und sowohl die beiden als auch alle anderen Dorfbewohner befinden sich in einer tödlichen Gefahr …
Stil & Artwork:Autor und Zeichner Eric Herenguel setzt dort an, wo er in Band 1 geendet hatte. Dabei verlässt er sich auf die Vorgaben, die er im ersten Band festgesetzt hat, was vom logischen Standpunkt aus nur Sinn macht. Während Band 1 jedoch noch viel Vorgeplänkel mit sich brachte, geht es in „Wiedergeburt“ richtig zur Sache. Alle Dorfbewohner schweben in einer dämonisch tödlichen Gefahr, doch während der Großteil von Ihnen durch Mr. Deadwood und den Bürgermeister verblendet sind, scheinen nur Cathy und James auf der richtigen Fährte zu sein. Nicht umsonst, denn auch Cathy ist nicht das, was sie vorgibt zu sein. Herenguel feilt mehr und mehr an seinen Protagonisten und zeigt mehr und mehr Details von ihnen. Dabei beleuchtet er sowohl die Vergangenheit als auch die Psyche der Darsteller. Auch was die Artworks angeht, bleibt Herenguel seiner Linie treu. Weiterhin nach dem Motto „Weniger ist mehr“ sind die Illustrationen zwar auch weiterhin atemberaubend schön, dennoch zeigt der Künstler nicht immer alles vollständig. Dennoch ist „Silbermond“ auch weiterhin blutig und voller Grauen, doch oftmals eben auf einer subtileren Ebene. Die Zeichnungen passen weiterhin sehr gut zur Geschichte, da sie zum einen sehr detailverliebt sind, zum anderen in einem saftigen Aquarelllook daherkommen. Gesichtszüge, Körperproportionen und auch die Gestiken sind stimmig und der Zeichner schafft es hervorragend, sowohl das idyllische Kleinstadt-Flair als auch das schreckliche Grauen einzufangen. Herenguel lässt dazu ein sehr geschicktes Spiel von Licht und Schatten in seine Artworks miteinfließen.
Qualität & Übersetzung:Das großformatige Hardcover-Album kommt mit 64 Seiten. Die Übersetzung und die Qualität des Buches ist wie immer sehr gut und allein schon die Aufmachung weiß zu überzeugen. Gimmicks gibt es diesmal keine.
Fazit:Mit „Wiedergeburt“ geht „Silbermond über Providence“ in die vorläufige Endrunde (auch wenn die letzte Seite darauf schließen lassen kann, dass es eine neue Geschichte geben kann) und das Finale hat es in sich. Herenguel bleibt dabei seiner Linie aus Band 1 treu und das ist gut so, denn so wirken beide Bände wie aus einem Guss. Die Artworks sind atemberaubend schön, aber auch mitunter grauenvoll hinsichtlich dessen, was sie zeigen. Doch nicht immer zeigt Herenguel auch wirklich alles und lässt damit Platz für die eigene Phantasie. Die Story hat einige tolle Wendungen und birgt die eine oder andere Überraschung. Auch der Bösewicht entpuppt sich als jemand ganz anderes als erwartet. Dementsprechend ist „Silbermond“ nicht wirklich vorhersehbar und auch das Ende weiß sowohl zu überraschen wie auch zu überzeugen. Hatte man im ersten Band noch den Eindruck, dass es bei „Silbermond“ um Werwölfe im Wilden Westen geht, so macht auch hier die Story eine Wendung in eine zwar ähnliche, aber dennoch andere Richtung. Dennoch gilt auch weiterhin „Wild West meets dämonischen Horror“ und wer einer solchen Thematik verbunden mit einer wunderschönen Aquarell-Optik nicht abgeneigt gegenübersteht, sollte hier zugreifen oder zumindest einen näheren Blick riskieren. „Wiedergeburt“ ist ein hervorragender Abschluss und der zweite Band hat mir persönlich sogar noch besser gefallen als der Erstband.
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