Links zur Rezension Inhalt:Die „Umbrella Academy“ ist eine Familie aus sieben Superhelden der etwas anderen Art, die allesamt im Kindesalter von einem reichen Gönner adoptiert wurden. Alle Sieben haben eine Sache gemeinsam: sie gehören zu 43 Kindern, die alle zur selben Zeit auf der ganzen Welt geboren wurden, bei denen die Mütter aber keine Anzeichen einer Schwangerschaft aufwiesen. Alle wurden ausgesetzt, sofern sie die Geburt überlebt hatten. Ihr Adoptivater – ein weltberühmter Wissenschaftler und gleichzeitig ein Alien – fand nur die sieben und bildete sie zu einem schlagkräftigen und noch nie da gewesenen Superhelden-Team aus. Jahre später sind die Mitglieder des Teams, von Spaceboy alias 00.01 bis hin zu Violistin Vanya aka 00.07, zerstritten und in alle Winde zerstreut. Doch der Tod ihres Ziehvaters bringt sie wieder zusammen und schnell entdecken sie, dass eine globale Bedrohung erneut ihre Aufmerksamkeit benötigt. Doch ihre persönlichen Fehden bilden ein nicht zu verachtendes Hindernis, das erst zu bewältigen ist…
Stil & Artwork:Die „Umbrella Academy“ wurde von Gerard Way erdacht und geschrieben. Gerard Way wird Rockfans unter Umständen als Frontmann der Band „My Chemical Romance“ bekannt sein, aber das sei nur am Rande erwähnt. Die „Weltuntergangs-Suite“ beginnt mit einer kurzen und prägnanten Einführung in das Setting und der Vorstellung der Hauptdarsteller. Das Ganze ist in cineastischer Manier angelegt, was sich gerade in den doppelseitigen Titelbildern der einzelnen Kapitel widerspiegelt und auch in ihren Titeln (wie „Als der Eiffelturm Amok lief…“). In beständigen Schritten wird die Vergangenheit des Umbrella-Teams gezeigt und führt dann nahtlos in die Gegenwart, in der sich eine spannende und sehr eigentümliche Story entfaltet, die natürlich die ganze Welt bedroht. Die dahinter stehende Idee ist originell und - keineswegs verwunderlich - mit dem Thema Musik verknüpft. In sechs Kapiteln wird die „Weltuntergangs-Suite“ erzählt und schon auf den ersten Seiten ist der Leser gefesselt. Dabei sind die Charaktere erstaunlich gut ausgefeilt und haben viel Tiefgang. Sie haben Facetten, Emotionen und Ängste und nicht immer ist alles schwarz-weiß, gut und böse sind schwer zu unterscheiden. Gezeichnet wurde „Umbrella“ von Gabriel Bá, die einen sehr guten(Anmerkung das klingt merkwürdig – es ist doch ein Comic, oder?) Stil an den Tag legt, der sehr stark an den Stil von Mike Mignola erinnert, wie man ihn aus Werken wie „Fafhrd“ oder den kolorierten „Hellboy“-Comics kennt. Dabei ist Bás Stil deutlich detailreicher und passt hervorragend zur Geschichte. Der Comic ist dabei weder harmlos noch unblutig, sondern hat es schon in sich, wirkt aber auch nicht übertrieben brutal. Die Anordnung der Panels ist durchdacht und es gibt sie in quasi jeder Form: überlappend und symmetrisch, rund und eckig. Das erzeugt ein Gesamtbild, das einen actionreichen Eindruck mit viel Geschwindigkeit erzeugt, der durch den cineastischen Look der Titelseiten noch unterstrichen wird.
Qualität & Übersetzung:Wie eigentlich immer gibt es an der Übersetzung nichts auszusetzen und das Buch hat einen hohen Qualitätsstandard. Das DIN A5 Hardcover enthält die gesamte sechsteilige „Weltuntergangs-Suite“ und wird von einer Skizzengalerie, sowie ein paar zusätzlichen Kurzgeschichten am Ende des Bandes abgerundet, die einen netten Bonus darstellen.
Fazit:Ein Comic, das vom Sänger einer Rockband geschrieben wurde? Kann das was sein? Auf der anderen Seite versuchen sich auch Film- und Pornostars an Comicgeschichten, warum nicht auch der Sänger von „My Chemical Romance“? Als ich „The Umbrella Academy“ bekam, wusste ich nicht ganz, was ich davon zu erwarten hatte, und als ich las, dass das Werk vom besagten Sänger erdacht und geschrieben wurde, wuchs meine Skepsis nur noch mehr. Doch schnell wurde ich eines Besseren belehrt und war von diesem Comic fasziniert. Der Zeichenstil, der stark an Mike Mignolas Stil erinnert, gefiel mir sofort und auch die Idee, die hinter der „Weltuntergangs-Suite“ steht, macht nicht nur von Anfang an Spaß, sondern ist auch spannend, actiongeladen und kurzweilig. Kurzum: „The Umbrella Academy“ ist eine hervorragende Comicgeschichte (s.o. ;-) ), die auf ganzer Linie überzeugen kann. Abgerundet wird die Story um die „Weltuntergangs-Suite“ noch mit kleineren Gimmicks und Kurzgeschichten. Wer interessante, nicht allzu normale Superhelden-Comics mag, der sollte sich dieses cineastisch anmutende Werk näher ansehen.
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