Inhalt:

Im ersten Band der Reihe ist die Kometenstaub auf dem Planeten Ythaq gestrandet. Seltsamerweise stürzen hier seit Jahrhunderten Raumschiffe ab, denn Ythaq ist das Spielfeld der mysteriösen Ythen und die Schiffbrüchigen sind ihre Spielfiguren.

Doch die Überlebenden der Kometenstaub, die sich um die Bordtechnikerin Granit gesammelt haben, lassen sich nicht so leicht manipulieren und als sie durch einen so genannten „tellurischen Transfer“ auf eine seltsame Insel kommen, funken sie den Spielführern gehörig dazwischen, denn sie finden einen Kontrollraum. Jetzt übernehmen die Spielfiguren das Spiel selbst und das bringt ganz neue Probleme mit sich.

 

Schreibstil & Artwork:

Auch der sechste Ythaq Band macht Spaß und bietet Fantasy pur. Leider habe ich die Bände 2-5 bisher nicht in die Hände bekommen, so dass ich nichts über die Verbindung zu diesen Episoden sagen kann.

Erzählerisch weiß dieser Band aber ohne Zweifel zu fesseln, denn er bietet eine gelungene Mischung aus Fantasy, Action und Spannung. Die Idee mit dem mächtigen Ythen, für die die Schiffbrüchigen nur Spielfiguren sind, ist gelungen umgesetzt und gerade dadurch, dass diese Figuren sich nicht unterordnen wollen, entfaltet sich eine spannende Geschichte, die mit einigen Überraschungen auftrumpfen kann.

 

Gezeichnet wird die Serie auch weiterhin Adrien Floch (u.a. Slhoka), der auch hier ein atemberaubendes und detailreiches Artwork an den Tag legt. Dabei sind die Linien sauber und klar gezogen, was einen klassischen europäischen Comic-Look erzeugt. Die Kolorierung, die beim ersten Band noch von Crazytoons vorgenommen wurde, stammt nun von Claude Guth und den Unterschied sieht man schon deutlich, was aber nicht heißt, das Ythaq nun schlechter aussieht. Der Gegenteil ist der Fall, denn Ythaq wirkt etwas erwachsener und nicht ganz so verspielt bunt, wie noch zu anfangs.

Floch hat es hier geschafft, den Charakteren nicht nur individuelle Züge zu verleihen, sondern kreiert auch noch ein überzeugendes Portfolio aus verschiedenen Lebewesen, Landschaften und Örtlichkeiten, welches einfach stimmig wirkt - man beachte in diesem Zusammenhang die heiligen Pandhe, die in diesem Band auftauchen. Aufgelockert wird das Ganze durch atemberaubende Panels, die eine optisch anspruchsvolle Anordnung aufweisen, teilweise auch ganze Seite füllen.

 

Qualität & Übersetzung

Die Übersetzung aus dem Französischen ist wieder sehr gut gelungen und lässt sich flüssig lesen. Mit 56 Seiten ist der Band ordentlich bestückt. Wie immer kommt er im großformatigen Hardcover-Album und weiß sowohl cover- als auch produktionstechnisch zu beeindrucken.

 

Fazit:

Ythaq hatte mir schon mit dem Debutalbum richtig gut gefallen, denn es stellte ein kleines Meisterwerk dar. Auch der vorliegende sechste Band weiß wieder auf ganzer Linie zu überzeugen und Arleston und Floch zeigen hier Beide was sie können. Die Story ist spannend, windet sich mit Nebenplots geschickt am roten Handlungsfaden entlang und ist einfach klasse. Dasselbe gilt für die atemberaubenden Artworks, die meiner Meinung nach zum Besten gehören, was die franko-belgische Comicliga derzeit in petto hat.

Die Charaktere haben ihre eigenen Persönlichkeiten, die sich komplett voneinander unterscheiden. Außerdem agieren die Protagonisten häufig ganz anders als erwartet, was die Story auflockert und die Spannungskurve noch weiter anhebt. Die Welt an sich ist weiterhin einfach sehr liebevoll ausgestaltet, wozu eben auch die Artworks von Floch einen gehörigen Teil beitragen. Denn sie gehören zweifellos - und hier wiederhole ich mich - zur Königsklasse.

Wer „die Schiffbrüchigen von Ythaq“ bisher mochte oder nach einem tollen Fantasy-Zyklus sucht, der muss sich das hier ansehen. Letztere sollten aber wohl bei Band 1 beginnen.