Links zur Rezension Vorab-Info & Inhalt:Die Geschichten um Conan von Cimmerien - geschaffen von Robert E. Howard – haben ohne Zweifel das Fantasy-Genre schon geprägt noch lange bevor Tolkien mit seinem nicht weniger grandiosen Herr der Ringe auf die Bühne trat. Conan gehört zu den bekanntesten Figuren des Genres, was nicht zuletzt an den beiden Kinofilmen aus den 80er Jahren lag, in denen der heutige Governator Arnold Schwarzenegger den Barbaren mimte. Doch Conan ist mehr als das, denn Conan war alles: Dieb, Meuchler, Söldner und König. Das große Problem war, das es die zahlreichen Kurzgeschichten von Robert E. Howard nie wirklich als gesammelte Werke und nie wirklich in originalgetreuer Version gab. Vor ein paar Jahren hat sich deshalb ein kleiner amerikanischer Buchverlag, die Mühe gemacht, eine unverfälschte und unverwässerte Werksausgabe der Conan-Geschichten herauszubringen. Heyne hat diese hier zulande in drei dicken Paperbacks herausgebracht, wovon der vorliegende Band der erste Band ist. Dabei sind die Geschichten im Inneren nicht in chronologischer Reihenfolge zumindest nicht in Bezug auf Conans Werdegang. Geordnet sind sie nach ihrem ursprünglichen Entstehen durch die Feder von Mr. Howard, der sich übrigens mit 30 Jahren, das Leben nahm. Seine Fans meinen viel zu früh.
Da sich der gut 700 Seiten starke Band aus vielen Kurzgeschichten zusammensetzt, gebe ich hier keine direkte Inhaltsangabe. Im ersten Band finden sich jedoch sehr viele der bekanntesten und berühmtesten Geschichten um den Cimmerier, die 1932 bis 1933 entstanden sind, wie beispielsweise Der Gott in der Schale, Der Turm des Elefanten, Ymirs Tochter oder Der rote Priester. Insgesamt gibt es 14 Geschichten, die ursprünglich in den Jahren 1932/33 veröffentlicht wurden. Neben einem Vorwort von Wolfgang Hohlbein (warum auch immer?), einer Einführung des Herausgebers und einem Kommentar des Illustrators, gibt es noch eine Abhandlung über die originalen Conan-Schriften aus den genannten Jahren, sowie die erste eingereichte Fassung der Geschichte Im Zeichen des Phönix, die sich auch unter den 14 eigentlichen Stories des Bandes befindet. Abgerundet wird dieser sowieso schon reichhaltige Inhalt noch mit einem üppigen Anhang, in dem man unter anderem Karten und Informationen zu den verschiedenen Völkern findet.
Schreibstil & Artwork:Robert E. Howard hatte ohne Zweifel einen ganz eigenen Schreibstil, der auf seine ganz spezielle Art und Weise zu fesseln weiß. Seine zumeist kurzen Geschichten sind spannend und packen und haben ihre ganz eigene Faszination. Zumeist haben die Geschichten, die einen sehr hohen Wiederlesungswert haben, einen sehr orientalischen Hauch, was der Autor sehr gut mit einer intensiven Sprache darstellt. Howard ist kein Tolkien und auch kein George R. Martin, das merkt man sofort, aber sein Schreibstil hat das gewisse Etwas, das auch andere große Fantasy-Autoren haben, dabei findet er aber seinen eigenen Platz im Genre und es ist für mich heute kein Wunder, das er das Genre so sehr geprägt hat. Das hört sich vielleicht etwas neunmalklug an, aber ich gebe zu Bedenken, das ich mit diesem Buch erstmalig Conan Geschichten lese (mal abgesehen von der grandiosen aktuellen Comicreihe) und bis dato nur die beiden Filme kannte. Howard hat mich in der Form, wie man ihn hier in diesem Buch lesen kann, sehr beeindruckt und ich habe das Buch quasi verschlungen (wie auch die weiteren beiden Bände). Der Autor hat es einfach vorzüglich drauf gehabt, lebendig zu schreiben und eine tiefe Atmosphäre zu erzeugen, die einfach mitreißt.
Qualität & ÜbersetzungDas Paperback und die Geschichten im Inneren werden dabei mit tollen Illustrationen als Begleitung zum Text unterstützt, die aus der Feder von Mark Schultz stammen und sehr gut zum Flair des hyperborischen Zeitalters passen, in dem Conan angesiedelt ist. Die Artworks wirken dabei modern und sprechen damit auch die neueren und künftigen Generationen von Conan-Fans ohne Probleme an. Text und Bild bilden hier eine hervorragende und überzeugende Symbiose und wissen auf ganzer Linie zu überzeugen. Darüber hinaus gibt es aber auch noch ein paar Karten der hyperborischen Welt, welche teilweise auf Originalmaterial des Autors beruht. Auch die bekannte Karte von Erhard Ringer findet sich hier. Daneben gibt es noch einige Hochglanzseiten mit Artworks in der Mitte des Buches, die zusammen mit dem üppigen Quellennachweis und den Bemerkungen zu den Veröffentlichungen, das hervorragende Gesamtbild des Bandes abrunden. Die Übersetzung wirkt sauber und ist flüssig zu lesen. Sie stammt von Lore Straßl und wurde schon in den früheren so genannten Terra-Fantasy-Bänden abgedruckt und für diese neue Publikation nur leicht überarbeitet. An der Portierung gibt es nichts auszusetzen, Howards eigener Schreibstil wird hier sehr gut wiedergegeben. Fazit:Wow! Ich habe mit diesem Band die Geschichten von Conan erstmalig in reiner Schriftform gelesen und ich bin total überrascht, wie grandios diese Sammlung von Kurzgeschichten über den berühmten Cimmerier ist. Die sehr gelungene, weil flüssig zu lesende, Übersetzung spiegelt den ganz besonderen Schreibstil von Conan-Erfinder Robert E. Howard hervorragend wieder und zollt seiner Arbeit Ehre und Gebühr. Die Geschichten an sich sind spannend, exotisch und haben ihr ganz eigenes Flair, sind eigentlich mit nichts zu vergleichen, was ich bisher gelesen habe. Für mich ist es nun absolut kein Wunder mehr, warum man sagt, das Mr. Howard seinerzeit das Fantasy-Genre mitgeprägt hat, vor allem wenn man bedenkt, wann diese Geschichten verfasst wurden. Die vorliegende, nach Veröffentlichung chronologische, Neuauflage, die unverwässert und unverfälscht ist, macht Spaß und weiß auf ganzer Linie zu überzeugen. Conan-Fans sollten hier auf jeden Fall zugreifen, aber Conan ist in dieser Form mit Sicherheit auch etwas für jeden Fan klassischer Fantasy. Ich für meinen Teil bin überzeugt und fasziniert zugleich und freue mich auf die beiden weiteren Bände.
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