Links zur Rezension Der zweite Teil der Dwarf Home Trilogie handelt von den Anstrengungen des zwergischen Schwarzmagiers Willim, den König von Thorbardin zu stürzen. Und Brandon Bluestone kehrt in seine Heimat Kayolin zurück, um seine Ehre wiederherzustellen.
Story (Vorsicht Spoiler):Das Buch beginnt damit, dass Willim „the Black“ endlich seine Pläne umsetzt, um den religiösen Fanatiker Jungor Stonespringer vom Thron des Zwergenkönigreiches Thorbardin zu entfernen. Das Vorhaben erweist sich als sehr kompliziert, mit mehreren Ebenen und Notfallplänen bis hin zu einer Geheimwaffe aus dem Chaoskrieg. Der Schwarzmagier muss sich auf viele Vertraute verlassen, die alle ihre eigene Agenda zu haben scheinen. Besonders die Magierin Facet kocht ihr eigenes Süppchen und wickelt Willim dabei um den kleinen Finger. Die Invasion Thorbardins läuft daher alles andere als geplant, und Willim muss tatsächlich sein letztes Ass im Ärmel ausspielen. Auch dies misslingt auf spektakuläre Weise. Und so haben beide Parteien bis auf Weiteres keiner andere Wahl als die Waffen ruhen zu lassen.
Weiter nördlich begibt sich der junge Zwerg Brandon Bluestone unter Begleitung der Priesterin Gretchan Pax in die Tiefen von Kayolin. Brandon ist dort aufgrund einer politischen Intrige ein gesuchter Mann, was er ändern will. Es dauert nicht lange und er wird erkannt. Nach einer heißen Verfolgungsjagd landen Gretchan und Brandon in den Tunneln unter Kayolin, in denen ein alter Feind der Zwerge wieder aktiv geworden ist: die Horax. Auf ihrem Weg nach oben stolpern die beiden Zwerge über den Grund der erneuten Bedrohung Kayolins durch das Insektenvolk, was viel mehr als nur ein Zufall ist. Gretchan und Brandon müssen sich zurück nach Kayolin durchschlagen, um den politischen Führern gegenüber zu treten und die Gefahr der Horax abzuwenden.
Bewertung:Douglas Niles lässt sich in „The Heir of Kayolin“ auf ein etwas ungewöhnliches Format ein. Wie oben bereits erwähnt, beginnt er mit Willims Erzählstrang, bleibt dort eine ganze Weile und wechselt dann über zu Brandons Strang. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass beide Geschichten gleichzeitig ablaufen. Es ist allerdings verwirrend für den Leser, der auf Grund des Buchtitels einen anderen Fokus erwartet. Zum Ende des Romans erzählt Niles wieder konventionell, indem er von Kapitel zu Kapitel zwischen den Geschichten hin und her springt. Zu diesem Zeitpunkt kommt auch der einzige Charakter ins Spiel, der beide Stränge miteinander verbindet: Der Gossenzwerg Gus, welcher diesmal keine besonders große Rolle spielt. Dieser Umstand ist auch der Grund, dass es dem Roman noch mehr an Leichtigkeit fehlt als dem Vorgänger. Ansonsten handelt es sich bei dem Buch um die Erzählung zweier voneinander unabhängiger Geschichten. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen.
Es fällt auf, dass sich Douglas Niles diesmal mehr auf Willim konzentriert. Dieser ist auch der einzige Charakter, der eine Entwicklung durchmacht, was nicht zuletzt an Facet liegt, die im ersten Buch noch nicht vorkam. Zwar ist es recht interessant zu lesen, wenn Willim erkennt, dass er neben seiner Machtgier plötzlich andere Gelüste entwickelt. Aber das Einführen eines neuen Charakters nur zu diesem Zweck scheint ein wenig zu gewollt zu sein. Nichtsdestotrotz stellt Facet eine Bereicherung dar, da ihre Beweggründe und Ziele zu keiner Zeit wirklich klar sind.
Brandon und Gretchan sind für dieses Buch eigentlich auserzählte Figuren. Ihre Geschichte ist zwar durchaus spannend, aber gewöhnlich. Niles hat es sich hier ein wenig einfach gemacht, indem er sich eine recht generische Abenteurergeschichte hat einfallen lassen. Man wünscht sich in diesen Passagen zurück nach Thorbardin, um den Ausgang des Bürgerkrieges zu erfahren.
Fazit:Douglas Niles hat auch mit dem zweiten Teil der Dwarf Home Trilogie ein unterhaltsames Werk verfasst. „The Heir of Kayolin“ ist noch düsterer als „The Secret of Pax Tharkas“, was aber auch kein Wunder ist, handelt es sich doch in weiten Teilen um eine Kriegsgeschichte, die auch gut gelungen ist. Der Teil des Buches, der in Kayolin spielt, fällt aber eher durch seine Durchschnittlichkeit auf. Es wirkt als ob Niles die Ideen für die Details dieser Geschichte ausgegangen sind. Deshalb ist auch der Titel des Romans unglücklich gewählt, da er den Fokus anders setzt. Einen ähnlichen Fehler hat Niles auch beim ersten Teil der Reihe gemacht. Abschließend bleibt zu sagen: Wer bereit ist, sich auf ein zweigeteiltes Buch einzulassen und über die leichten Schwächen hinwegzusehen, der wird sicherlich daran seine Freude haben.
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