World of Warcraft läuft auch als Comic scheinbar gut. Da ist es kein Wunder, das neben der fortlaufenden Serie auch Ableger produziert werden. Der vorliegende Band ist an „Wraith of the Lichking“ angelehnt und erzählt die Geschichte der legendären Waffe Aschenbringer.

 

Inhalt:

Eine Seuche der Untoten des Lich Kings verwüstet die Königreiche von Lordaeron. Gut versteckt wird eine mächtige Klinge aus einem dunklen Orb geschmiedet – eine Klinge, die einmal zur Legende werden soll – Aschenbringer! Von seinem eigenen Blut verraten, muss Alexandros Mograine um sein Leben kämpfen. Der Ausgang des Kampfes wird einen Keil durch das Herz des angeschlagenen Ordens der Silbernen Hand treiben und es werden, als Folge der Vernichtung, zwei Fraktionen entstehen: der Scharlachrote Kreuzzug und die Argentum Dämmerung! Unterstützt von der Argentum Dämmerung stößt unser Held nun in das Herz der Festung der Geißel vor.

 

Schreibstil & Artwork:

Im Gegensatz zur normalen Serie wurde Aschenbringer von einem anderen Autor geschrieben. Die Geschichte wird dabei natürlich von den Warcraft-Machern Blizzard vorgegeben, was aber der Story an sich keinen Abbruch tut. Der Autor bringt die Geschichte um die legendäre Waffe sehr gut rüber und haucht ihr dieses besondere Warcraft-Flair spürbar ein. Ganz dem Setting entsprechend, ist die Erzählung sehr actiongeladen und lässt kaum Zeit für ruhige Szenen, was man teilweise auch am Verlauf der Story merkt, denn manchmal hat man den Eindruck von einer Actionszene zur nächsten zu hüpfen ohne das sich im Hintergrund der Plot weiterentwickelt. Dennoch funktioniert die Story und sie macht Spaß, wenn man sich mit dem WoW-Universum anfreunden kann. Sicher ist die Geschichte nichts Spektakuläres und sie erfindet das Rad auch nicht neu, aber sie ist spannend und sorgt für Kurzweile. Auf der anderen Seite wirkt sie aber auch ein wenig oberflächlich, denn den Protagonisten fehlt hier und da der Tiefgang. Die Dialoge sind in der Regel sehr heroisch angelegt, aber auch hier vermisst man oftmals den Tiefgang.

 

Vom zeichnerischen Aspekt aus gesehen, sieht Aschenbringer typisch WoW-haft aus, was auch kein Wunder ist, schließlich ist Ludo Lullabi, der Zeichner der anfänglich auch die monatliche Serie gezeichnet hat, für diesen Sammelband zumindest teilweise verantwortlich. Aber er hat das Werk nicht alleine gestaltet. Ihm zur Seite stand Tony Washington und zusammen haben sie eine wirklich ordentliche Arbeit abgegeben, die die Thematik und das Feeling des Settings sehr gut einfängt. Das liegt zum Einen daran, das sich die Zeichenstile der beiden Künstler nicht allzu groß unterscheiden, zum Anderen aber auch, das sie eben genau diesen animehaften Stil in ihren Artworks haben, der sehr stark an die tausenden Artworks erinnert, die auch Blizzard für ihre Spiele benutzen. Die detailreichen Illustrationen werden mit klaren, satten Konturen und einer farbenfrohen Kolorierung präsentiert. Auch das passt ebenso gut zu WoW, wie die sehr dynamische und actionorientierte Anordnung der Panels, die es quasi in jeder Form gibt.

 

Qualität, Ausstattung & Übersetzung

Wie üblich ist die Übersetzung gut gelungen und die Texte sind flüssig zu lesen. Die 124 Seiten des Softcovers beinhalten alle vier Teile der amerikanischen Mini-Serie und sind hervorragend produziert, was Bindung, Druck und Papierqualität angeht.

 

Fazit:

Aschenbringer ist ein solider und durchaus guter Comic aus dem World of Warcraft-Universum, der in eine ähnliche Richtung schlägt, wie die zweimonatliche Serie. Der vorliegende deutsche Sammelband umfasst dabei die komplette vierteilige Mini-Serie, die als Spin-Off erschienen ist. Diese erzählt die Geschichte der legendären Waffe Aschenbringer, die eng mit der Story aus dem WoW-AddOn Wrath of the Lich King verknüpft ist und quasi die Vorgeschichte dazu darstellt. Autor und Zeichner haben die Sache hier ordentlich ins Comic-Format gebracht und erzählen eine spritzige und actionreiche Geschichte, die allerdings hier und das etwas Tiefgang vermissen lässt. Sehr gelungen ist dabei die Inszenierung, denn man erkennt quasi sofort, dass man sich im WoW-Universum befindet, was an der gelungenen und authentischen grafischen Umsetzung liegt.

Aschenbringer ist ein netter Fantasy-Comic für zwischendurch, der nicht allzu anspruchsvoll ist, aber dennoch zu gefallen weiß. Gerade Warcraft-Fans werden diesen Comic mögen und kommen wohl nicht an ihm vorbei.

 

Leseprobe (englisch):