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Storm 8 - Stadt der Verdammten - Collectors Edition
Bewertung:
(4.3)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 02.07.2009
Autor:Kelvin Gosnell, Don Lawrence
Übersetzer:James ter Beek, Nikolaus Danner
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Storm
VerlagSplitter Verlag
ISBN/ASIN:978-3-940864-56-7
Inhalt:64 Seiten, Hardcover, Albumformat (320x230mm), 1 herausnehmbarer Print im hinteren Innendeckel
Preis:15,80 EUR
Sprache:Deutsch

Storm gibt es schon seit über 30 Jahren. Schon in den 1980ern war diese Serie aus den Niederlanden auch in Deutschland sehr populär und damals schon schlichtweg faszinierend. Diejenigen, die wie ich aus den 70ern stammen und damals Comics schon ebenso liebten, wissen sicherlich wovon ich rede.

Splitter legt die Storm Reihe derzeit in einer Collector‘s Edition neu auf. Das wird nicht nur alte Fans erfreuen, sondern hoffentlich auch neue Leser für den kultigen Klassiker begeistern.

 

Inhalt:

Allgemeiner Hintergrund:

Storm ist ein Astronaut des 21. Jahrhunderts, der bei einer Weltraumexpedition in einen kosmischen Sturm gerät und Jahrtausende in die Zukunft katapultiert wird. Zwar landet er wieder auf der Erde, doch diese hat sich vollkommen verändert. Die Erde ist wieder barbarisch und wild geworden. Nur vereinzelt gibt es noch Spuren, die auf die längst vergangenen Zivilisationen hindeuten. Natürlich versucht Storm, wieder in seine Zeit zurückzukehren, aber die Chancen stehen schlecht.

 

In diesem Band:

Storm und Rothaar überqueren die Energiebrücke von der Stahlkuppel aus bis hin zur Antarktika. Dort stoßen sie zunächst auf einen verlassenen Außenposten. Sie wagen sich weiter in das eisige Gebiet und finden mittendrin eine grüne Oase in dessen Mitte eine gigantische futuristische Stadt steht. Zunächst erscheint diese Stadt, die von einem Großcomputer gesteuert wird, wie das Utopia, doch bald wird klar, dass eine große Bedrohung hinter seltsamen Energiefeldern lauert, die ganze Sektoren der Stadt verschwinden lassen. Dahinter steckt der böse Gor und Storm und Rothaar rücken ihm auf den Leib. Doch das ist nicht so einfach, denn die schöne Anor manipuliert Storm und das gefällt Rothaar gar nicht…

 

Stil & Artwork:

Der vorliegende Band stammt noch einmal aus der Feder von Kelvin Gosnell, doch dieses zweite Werk, ist auch zugleich das Letzte, welches er für Storm initiiert. Danach trennen sich die Wege von Autor und Zeichner wieder, die Gründe werden im Anhang sehr gut geschildert.

Zurück zur Story. Gosnell distanziert sich glücklicherweise wieder von den intelligenten Dinos, die wir im vorigen Band kennengelernt haben und es wird nach einer kurzen Reise wieder deutlich futuristischer um Storm. Die pilzähnliche Stadt in der Antarktika ist topmodern (nach damaligen Standard) und wird von einem intelligenten Großrechner mit eigenem Bewusstsein verwaltet. Natürlich läuft nicht alles so reibungslos wie es zunächst scheint und hier merkt man schnell einen gewissen Grad an Kritik gegenüber Technik und der Gesellschaft, wie sie damals war (und wohl heute auch noch ist).

Die Story macht Spaß und präsentiert sich ganz im Stile von Storm. Sie hat alles was eine gute Storm-Story haben muss, viel Action, tiefgründige Dialoge, soziale Kritik und eine kleine Prise Erotik. Überhaupt merkt man, das Don Lawrence mehr Erotik in seine Artworks fließen lässt, was man schon ansatzweise im vorigen Band spüren konnte, hier aber deutlicher fortgeführt wird. Rothaar trägt deutlich anziehendere Bekleidung, meistens enge Hosen und knappe Oberteile oder wie im Großteil von diesem Band eine Art knapper Bikini. Lawrence zeigt bei Rothaar, aber auch bei anderen weiblichen Charakteren wie Anor, deutlich mehr Haut. Die Erklärung findet sich wieder im Anhang, denn Zeichner und Publisher wollten ein erwachseneres Publikum ansprechen, was ihnen mit dieser Optik sicherlich gelingen sollte. Dennoch wird hier auch nicht übertrieben, wirklich anzügliche Darstellungen gibt es nicht, was gut so ist, denn es würde einfach nicht zu Storm passen.

Weiterhin wird an der Erzählerperspektive festgehalten, wenn diese in diesem Band auch deutlich weniger zu Tragen kommt.

Eigentlich dreht sich die gesamte Geschichte um Storms Suche nach einem Weg in seine eigene Zeit. Doch bald muss er feststellen, dass dies seinen Tod bedeuten würde. Dennoch will er zurück. Diese Sehnsucht ist die treibende Kraft für seine tatkräftige Unterstützung in der Rettung der Stadt. Persönlich schade finde ich dabei, das die Beziehung zwischen Storm und Rothaar immer noch nicht weiter vertieft wird, obwohl man eigentlich meinen müsste, das die Beiden zusammengehören und bereits ein Paar sind. Dem ist aber nicht so und das merkt man in diesem Band leider deutlich. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

 

Die Artworks von Don Lawrence sind weiterhin atemberaubend und quasi einzigartig. Die gemäldeartigen Illustrationen haben bis heute nichts von ihrem Charme eingebüßt, schon allein deswegen, weil ein solcher Stil heute nur noch schwerlich beziehungsweise selten zu finden ist. Das Meiste dazu habe ich bereits in den vorigen Reviews gesagt und ich verweise darauf, um mich nicht ständig zu wiederholen.

Dennoch muss man einfach erwähnen, dass die Illustrationen von Lawrence vollkommen zu überzeugen wissen und einfach toll sind. Sicherlich muss man diesen gemäldeartigen Stil auch mögen, aber zweifelsohne sind die Zeichnungen von Lawrence allesamt kleine Kunstwerke. Die Panelanordnung bleibt dabei weiterhin recht linear, auch wenn es die eine oder andere geschickt angebrachte Verschachtelung gibt.

 

Qualität & Übersetzung:

Die Collectors Edition kommt - wie bei Splitter üblich – im übergroßen Albumformat (320x230mm) mit Hardcover-Einband. Das Album hat 64 Seiten, von denen diesmal 48 Seiten die eigentliche Story präsentieren. Wie immer gibt es eine Episode der Kolumne „Der lange Weg zu Storm“, die Hinter-den-Kulissen-Informationen über die Entstehung der Reihe preisgibt. Der achte Teil berichtet erneut über die Zusammenarbeit von Gosnell und Lawrence und führt das fort was schon im siebten Band begonnen wurde.

Aufgelockert wird das Ganze mit Skizzen und alternativen Artworks. Am Ende gibt es wie immer die hochqualitative herausnehmbare Illustration von Lawrence, die Standard für die Collector’s Edition ist.s

 

Auch „Stadt der Verdammten“ gehört zum ersten Zyklus von Storm, der „Die Chroniken der tiefen Welt“ genannt wird und die Bände 0 - 9 umfasst.

 

Fazit:

Und weiter geht es mit Band 8 der Neuauflage um Storm, den Astronauten der aus dem 21. Jahrhundert in eine ferne Zukunft geschleudert wird und dort unglaubliche Abenteuer mit seiner Freundin Rothaar erlebt.

Die Story um die Stadt der Verdammten ist wieder deutlich besser als die Dino-Story aus dem vorigen Band. Maßgeblich dafür ist, dass es wieder futuristischer wird. Spannend und fesselnd weiß die Story schnell einzufangen und zu überzeugen, schon allein weil die Action wieder nicht zu kurz kommt. Schön ist auch, dass man mehr und mehr von Storms Gemütszustand bezüglich seiner Situation in der Zukunft erfährt.

 

Die Artworks kommen weiterhin von Don Lawrence und sind auch weiterhin atemberaubend schön. Lawrence hat einfach ein echtes Feeling für tolle Szenerien und Darstellungen. Wie immer hat die CE ein paar zusätzliche Gimmicks, die die Neuauflage gerade für echte Fans interessant werden lassen. Zwar bekommt man dieselbe Story wie damals, aber schon allein der Hardcover-Einband, ganz geschweige die interessanten Hintergrundinfos und der herausnehmbare Print, machen diese Ausgabe zu einem echten Sammlerstück.

Storm kann aber auch neue Fans gewinnen, denn die Reihe ist auf ihre Art zeitlos und weiß auch heute noch zu überzeugen, auch wenn bei mir ein wenig Nostalgie mitschwingt.

Der achte Band hat mir persönlich wieder besser gefallen und somit kann Storm seinen hohen Standard auch weiterhin halten.