Links zur Rezension <LILNK http://forum.dnd-gate.de/index.php/topic,23508.0.html>Diskussionsthema... Say one thing about Logen Ninefingers, and only one thing, say that he’s a killer.
The Blade Itself ist der erste Teil der Trilogie The First Law des britischen Fantasyautors Joe Abercrombie und gleichzeitig sein literarisches Erstlingswerk. Das Buch erzählt die Geschichten der Protagonisten Logen Ninefingers, eines blutrünstigen Barbaren, Jezal dan Luthar, einem selbstsüchtigen Offizier, und Sand dan Gloktar, einem verbitterten Inquisitor. Zu Beginn handeln diese noch unabhängig voneinander, doch mit der Zeit verbinden sich die Handlungsstränge und umreißen einen Plot, dessen gesamtes Ausmaß in diesem ersten Teil der Trilogie nur zu erahnen ist.
Dabei wird von Anfang an klar, dass der Fokus hier eindeutig auf der Entwicklung der Charaktere liegt und sich aus diesen heraus eine lebendige Welt entwickelt und nicht umgekehrt. Joe Abercrombie erzählt in der 3. Person, schildert aber immer sehr detailliert das Innenleben der entsprechenden Protagonisten. Er benutzt das Stilmittel, spontane Gedankengänge eben jener Protagonisten zum momentanen Geschehen einzusetzen, sehr gezielt, um der Geschichte zusätzlich Pfiff und auch Tiefe einzuflößen.
Severard was waiting outside in the corridor, smiling as always. “Shall I put the fat man in the canal?” “No, Severard. Put him in the next boat to Angland.“ „You’re in a merciful mood today, Inquisitor.“ Glokta snorted. „Mercy would be the canal. That swine won’t last six weeks in the North. Forget him.“(…) Glokta turned and hobbled up the corridor, cane tapping on the grimy tiles, left leg burning. Why do I do this? He asked himself again. Why do I do this?
Besonders interessant ist dabei, dass er Personen mit sehr ausgeprägten, positiven wie negativen, Charaktereigenschaften und interessanten Hintergründen entwickelt, die sich überhaupt nicht als die typischen „Helden“ in Fantasygeschichten aufdrängen. So ist zum Beispiel Sand dan Gloktar ein kaltherziger und grausamer Inquisitor, doch als er entdeckt, dass ein Freund von früher ihn nicht vergessen hat, bricht er in Tränen aus. Das führt dazu, dass man eine starke emotionale Bindung zu den Protagonisten aufbaut, obwohl viele von ihnen eigentlich wenige besonders sympathische Charakterzüge haben.
For a moment their steels were locked together, hilts grating, their faces just a few inches apart. Jezal was snarling like a dog, teeth bared, the muscles of his face a rigid mask. Gorst’s heavy features showed little sign of effort. He looked like a man having a piss: involved in a mundane and faintly distasteful task that must simply be done with as quickly as possible.
In The Blade Itself geht es sehr dreckig zu. Folterszenen werden plastisch geschildert, jedermann wirft mit Flüchen um sich und Menschen werden durch Zaubersprüche auch mal in tausend Stücke zerfetzt. Dazu kommen die zynischen, gewalttätigen oder grausamen Untertöne, die in den Gedanken einiger Charaktere immer mitschwingen. Schließlich versteht es Joe Abercrombie, auch mit nebensächlichen Schilderungen (s.o.) die „dreckige“ Atmosphäre weiter aufzubauen, so dass diese sehr dicht und authentisch wirkt.
Der Plot lässt eine ganze Weile auf sich warten, doch schließlich müssen erst einmal alle Charaktere eingeführt und es muss ihnen ein bisschen Zeit zur Entfaltung gelassen werden. Sicherlich also nichts Ungewöhnliches für eine Fantasyreihe. Von Zeit zu Zeit werden Nebenschauplätze eingeschoben, die sich jedoch relativ schnell mit dem Hauptplot verweben. So entsteht keine Verwirrung und der Fokus bleibt auf den Hauptcharakteren. Allerdings bleibt der gesamte Rahmen der Handlung auch nach diesen 515 Seiten des ersten Bandes noch im Dunkeln, was so manchen stören mag – mich nicht. So ist wenigstens noch etwas für den nächsten Teil übrig.
Fazit:The Blade Itself ist ein äußerst viel versprechender Beginn einer Fantasyreihe, der seine Faszination eher weniger aus dem Flair des Settings zieht. Dafür besticht der Autor durch seine humorvolle und abgründige Art und Weise, die Handlung aus der Sicht der Charaktere zu schildern und so eine einzigartige Atmosphäre zu schaffen. Jezal, Gloktar und Konsorten wachsen einem richtig ans Herz und bieten mit ihren fantasievollen Hintergründen sehr viel Konfliktpotenzial, sowohl nach außen als auch im Kampf mit sich selbst. Da verzeiht man gerne, dass der Plot durch das Springen zwischen den Schauplätzen zwar bereits Spannung aufbaut, aber noch nicht zwingend ist: Man will wissen, wie es mit den Protagonisten weitergeht, jetzt muss man noch wissen wollen, wie die Geschichte ausgeht.
Weiter geht die Reihe mit „Before They are Hanged.“ Ich bin äußerst gespannt!
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