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Die Liga der Außergewöhnlichen Gentlemen 2 - Krieg der Welten
Bewertung:
(4.3)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 21.07.2009
Autor:Alan Moore, Kevin O’Neill
Übersetzer:Gerlinde Althoff
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Viktorianisches Zeitalter
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:n/a
Inhalt:228 Seiten, Softcover, Sammelband, US-Comicformat, beinhaltet US-League of Extraordinary Gentlemen Vol.2 #1-6
Preis:19,95 €
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Die Liga sieht sich einer neuen Bedrohung gegenüber, einer Bedrohung die ganz England, ja sogar die ganze Welt letztendlich bedroht. Ekelerregende Marsianer sind auf der Horsell-Weide und an anderen Stellen der englischen Landschaft gelandet und säen Tod und Vernichtung unter der Bevölkerung, während sie gen London ziehen. Die Armee und auch die Liga scheinen zunächst machtlos, doch sie haben auch noch ein paar Asse im Ärmel. Das größte Problem der Liga ist jedoch der Maulwurf, der sich unter ihnen befindet und der mit den Außerirdischen kollaboriert…

 

Stil & Artwork:

Der zweite Zyklus der „Liga“ knüpft nur lose an die Ereignisse des ersten Sammelbandes an, in dem die Liga von Mina Harker respektive Murray zusammengestellt wurde.

Das Konzept bleibt aber dasselbe. Jedes ursprüngliche Einzelheft, bildet hier ein prägnant benanntes Kapitel. Der zweite Sammelband umfasst dabei den kompletten zweiten Zyklus, für den Moore sich kräftig bei dem legendären Invasion-Epos „Krieg der Welten“ von H.G. Wells bedient hat und daraus eine packende und brutale Geschichte geschaffen hat, die ganz spürbar den oft gerühmten trockenen und bitterbösen Humor des Autors aufweist.

Moore ist ein Meister seines Fachs, das hat er mehrfach bewiesen und das beweist er auch in diesem Epos. Seine Protagonisten - die Liga - sind alles andere als perfekte Überhelden und bilden einen überzeugenden Mix aus verschiedenen Persönlichkeiten, die alle ihre eigenen Facetten haben. Einige sind roh und brutal, andere zivilisiert und weltoffen, aber alle haben dunkle und helle Seiten und kämpfen darum ein Gleichgewicht zu halten. Das alles verpackt Moore in eine dynamische und tiefgründige Story, die viel Action und auch Gewalt im viktorianischen England bietet. Der Plot weiß zu überzeugen, ist kurzweilig und macht Spaß, sorgt für ein paar Stunden der Entspannung und Abwechslung, zumal es neben dem Comic noch einen umfassenden Anhang gibt (dazu später mehr).

 

Gezeichnet wurde auch dieser Zyklus von Kevin O’Neill, der die „Liga“ mit seinem extravaganten Stil bereits geprägt hat. Seine Artworks sind schick und wissen zu überzeugen, passen dabei hervorragend zum viktorianisch englischen Setting des späten 19. Jahrhunderts. Mittlerweile gefällt mir der Zeichenstil sogar richtig gut, denn er passt einfach und zeigt einen hohen Detailreichtum. Die Illustrationen wirken dabei ein wenig dreckig düster, was auch mit der Kolorierung zusammenhängt. Davon abgesehen sind sie auch recht brutal und blutig, aber auch das passt sehr gut - nämlich zu Moores Erzählweise.

Wie der erste Band, ist auch dieser Band in seiner optischen Gesamtheit an das viktorianische Zeitalter angelehnt. Das merkt man am Impressum und an den Kapitelseiten und auch an den Extras, die sehr durchdacht und detailverliebt angelegt sind und präsentiert werden.

 

Qualität, Übersetzung & Ausstattung:

Der Softcover-Sammelband ist üppig mit Extras ausgestattet. Neben dem Comic gibt es den „Neuen Almanach für Reiselustige“, der ausgewählte (fiktive) Berichte und Reisedokumente, die von (fiktiven) britischen Agenten im Laufe dreier Jahrhunderte gesammelt wurden, in umfassender Textform präsentiert, die dabei schick und anspruchsvoll mit Illustrationen begleitet werden. Daneben gibt es noch eine schicke Cover-Galerie, eine Bastelanleitung für die Nautilus sowie ein paar weitere kleine Gimmicks.

An Übersetzung und Produktionsqualität gibt es derweil nichts auszusetzen, diese sind wie von Panini gewohnt, hervorragend.

 

Fazit:

Auch der zweite Band von „Die Liga“ weiß wieder zu überzeugen, sogar ein wenig mehr als das Debutwerk.

Das Setting ist bekannt und nun mixt Kultautor Moore noch eine gehörige Portion „Krieg der Welten“ in seine Story, die wie von ihm gewohnt, schön düster, brutal und vor allem voller schwarzem britischen Humor ist.

Kenner bemerken schnell den typischen Erzählstil und einige der Eigenarten des Ausnahmeautors.

Aber auch die Artworks wissen durchweg zu überzeugen, stammen sie doch erneut von dem gleichen Zeichner, der auch Band Eins realisiert hat. Neills Illustrationen passen sehr gut zum Ambiente und bringen Moores Erzählstil in eine hervorragend passende Optik.

Mir haben die Artworks im ersten Band noch nicht ganz so gut gefallen, aber irgendwie wissen sie mehr und mehr zu gefallen und sind nun nicht mehr wegzudenken bei der „Liga“, aber wie so oft ist das sowieso eine Sache des persönlichen Geschmacks.

 

So oder so ist der vorliegende zweite Band der „Liga“ ein hervorragender Comic, mehr schon ein echtes Graphic Novel, das auf ganzer Linie zu überzeugen weiß. Fans von Alan Moore werden sowieso auf ihre Kosten kommen, aber auch Nicht-Kenner können einen Blick riskieren, wenn sie denn ausgefallene und phantasievolle Geschichten mit einem düsteren Touch mögen. Auch der zweite Comic ist dabei übrigens in keinster Weise mit dem schlechten Film zu vergleichen, sondern hat eine ganz andere Klasse.