Legions of HellMonsterhandbücher erfreuen sich bei Spielern und Spielleitern oftmals großer Beliebtheit und nach Veröffentlichung der D&D 3E Regeln, zielten die d20 Publikationen in genau diese Richtung. Mit Legions of Hell hat Green Ronin Publishing nunu ein Monsterhandbuch der ganz besonderen Art veröffentlicht. Aus der Feder von Chris Pramas, einem WotC Veteranen, der bereits für den Guide to Hell für die 2nd Edition verantwortlich zeichnete, kommt nun ein Werk, welches sich zielgerichtet mit den Kreaturen der Hölle - Baator - beschäftigt.
Mit Chris Pramas ist es Green Ronin gelungen einen wirklichen Fachmann für das Thema zu gewinnen, so dass man von dem Werk vielen erwarten kann und auch sollte. Rein äußerlich mutet das Werk zunächst einmal nicht wie ein Monsterhandbuch, sondern vielmehr wie ein Abenteuer an, was vor allem dem geringen Umfang von 64 Seiten zuzuschreiben sein mag. Das Frontcover stammt aus der Feder von Gerald Brom, wobei man hier von Brom bereits deutlich besseres gesehen hat. Ein Hochglanzcover wäre dem Band qualitativ sicherlich eher gerecht geworden, als der doch recht matte Cartoneinband. Die Innenillustrationen sind bis auf einige kleinere Aussetzer hervorragend und wissen wirklich zu überzeugen. Im Gegensatz zu den meisten Konkurrenzprodukten wurden in Legions of Hell die Illustrationen in bräunlichen Tönen abgedruckt, was dem Buch ein etwas ungewohntes Erscheinungsbild verleiht.
Wendet man sich dann dem Inhalt des Buches zu, erhält man mehr, als man vielleicht erwarten würde. Bevor man mit den ersten Kreaturen konfrontiert wird, erhält man einige Informationen über die Hölle und seine Bewohner. Für Kenner des Planescape Settings bietet sich hier wenig neues, jedoch merkt man schnell, dass Chris Pramas auf ein fundiertes Wissen über ältere Publikationen zurückgreifen kann. Anschließend folgen mehr als 40 Teufel, wobei sich der Inhalt hier eindeutig auf die mächtigen Diener (Dukes and Marquis) der neun Höllenfürsten konzentriert. Die Fürsten selbst finden nur kurze Erwähnung, da ihre Macht derart groß ist, dass sie wohl erst nach dem Erscheinen des Epic Level Handbooks ihren Weg in Monsterhandbücher finden werden.
Neben den vielen hochstufigen Höllenfürsten gibt es jedoch auch eine ganze Reihe von neuen Baatezu, die eher das Bedürfnis des Spielleiters an besiegbare Gegner erfüllen. Hier gibt es einen bunten Mix an Wesen, die sehr unterschiedliche Herausforderungsgrade abdecken. Die Mehrheit bezieht sich jedoch erwartungsgemäß auf Grade, die für Anfänger nicht geeignet sind. Während die Beschreibungen der allgemeinen Teufel eher kurz ist und sich im Kern auf kampf- und begegnungsrelevantes bezieht, sind die Höllenfürsten mit ausführlicheren Zusatzinformationen über ihren Charakter, ihre Stellung und ihre Agenda ausgestattet.
Die Anhänge des Buches bieten dann noch drei Prestigeklassen für Anhänger der Höllenfürsten, eine Vorlage für gefallene Engel und zum Schluß einige Informationen über die Organisation des Himmels und die bekannten gefallenen Engel. Gerade diese Abschnitte sind es, die dem Werk noch deutlich an Tiefe verleihen und es auch von den vielen anderen Monsterhandbüchern abheben.
Fazit:Ein Monsterhandbuch muss sich am Ende immer an einigen wenigen Grundparametern messen lassen. Im Gegensatz zu Abenteuern gibt es keine Handlung und auch keinen Plot - ein Monsterhandbuch muss sich im Wesentlichen an seiner Nützlichkeit messen lassen. Da es sich bei Legions of Hell um ein Monsterhandbuch über Teufel handelt, ist somit auch klar, dass nur Spielleiter, die für diese Art der Gegner Verwendung haben, überhaupt einen Nutzen aus dem Werk ziehen können. Ein weiterer Punkt, der berücksichtigt werden muss, ist die Tatsache, dass viele Kreaturen des Buches relativ gefährlich sind und somit für sehr mächtige Gruppen als Gegner in Frage kommen. Gerade die Tatsache, dass viele der Höllenfürsten ihre Heimat nur selten verlassen, bedeutet auch, dass man den vollen Nutzen aus der Publikation nur ziehen kann, wenn man bereit ist die Spieler in die niederen Regionen der Hölle zu führen. Ist man an solch einer Kombination von Kreaturen interessiert und besitzt Möglichkeiten diese auch im Spiel zu intgrieren, erhält man mit Legions of Hell ein außergewöhnlich gutes und brauchbares Supplement, was das Spiel um hervorragend einsetzbare und äußerst bedrohliche Kreaturen zu bereichern. Die meisten Wesen entsprechen dem klassischen Bild, welches man von Teufeln und Dämonen hat, so dass auch die Spieler in ihnen eine nachvollziehbare Bedrohung sehen dürften (entgegen manchen extrem abstrakten und recht abgehobenen Wesen anderer Publikationen). DIe hervorragenden Innenillustrationen zeichnen das Werk zusätzlich aus und helfen sowohl dem Spielleiter, wie auch vor allem den Spielern, ein gutes Bild der Wesen zu gewinnen. In jedem Fall wird jeder Spielleiter, der Teufel in seiner Kampagne einsetzt, in dem Buch reichlich Monster finden, die geradezu danach schreien in einem eigenen Abenteuer portraitiert zu werden. Ein hervorragendes Werk für all jene, die Teufel in ihren Kampagnen einsetzen... |
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