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Loveless 2 - Begraben in Blackwater
Bewertung:
(3.9)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 20.08.2009
Autor:Autor: Brian Azzarello, Zeichner: W. Dell'Edera, M. Frusin, D. Zezelj
Übersetzer:Bernd Kronsbein
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Amerika - kurz nach dem Bürgerkrieg
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86607-776-8
Inhalt:172 Seiten, Softcover, US-Format, US-Original # 6-12
Preis:19,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Nichts ist dicker als Blut…

Niemand in Blackwater hat den Bürgerkrieg unversehrt überstanden. Weder der zum Kopfgeldjäger gewordene ehemalige Sklave Atticus Mann noch Ruth Cutter, die ihren Mann Wes für tot gehalten hat - und die verschwunden ist, um einen hoffnungslosen Kampf zu führen. Und ganz gewiss nicht Wes Cutter selbst. Ihn hat es am schlimmsten von allen getroffen – ein Yankee hat ihn zum Sheriff von Blackwater gemacht und damit zum meistgehassten Mann der Stadt. Aber egal, ob sie ihn hassen oder nicht, die Bewohner von Blackwater sind auf Wes angewiesen, denn ein grausamer Mörder treibt sein Unwesen in der Stadt. Ein Mörder, der möglicherweise einiges mit Blackwater zu tun hat ... und mit der dunklen Vergangenheit von Wes Cutter selbst.

 

Schreibstil & Artwork:

Auch der zweite Teil der knallharten Western-Comicserie von Brian Azzarello überzeugt mich auf ganzer Linie. Der Autor weiß einfach, wie man eine Westerngeschichte spannend erzählen muss, um seine Leser zu fesseln. Dabei knüpft er locker an die Ereignisse des vorigen Bandes an und auch dieses Mal steht Anti-Held Wes Cutter im Mittelpunkt der Story, die sich jedoch ganz klar von der aus Band Eins unterscheidet. Ging es dort rein um Rache, so hat es Cutter nun mit einem waschechten Serienkiller zu tun, der auf brutalste Weise mordet. Die Story zeigt dabei überraschende Wendungen und Ereignisse, die die Spannungskurve beständig hoch halten. Azzarello glänzt mit einer bizarren Erzählweise, mit der er schon in 100 Bullets überzeugen konnte. Er hat diese ungeschönte und brutale Art, wie er seine Geschichten darstellt und der Vergleich mit der TV-Serie Deadwood, die auf dem Cover abgedruckt ist, ist gar nicht mal so weit hergeholt. „Loveless“ hat vieles was auch Deadwood ausgemacht hat, gerade die Authentizität, die das Setting so real wirken lässt, gehört dazu, aber auch Emotionen und das innere Streben nach Glück und Zufriedenheit, das wohl den meisten Menschen inne wohnt und das die Cowboys hier ebenso aufzeigen. Ansonsten gilt hier dasselbe, das auch schon bei Band 1 gegolten hat: Loveless erinnert ein wenig an diese klassischen Italo-Western, nur ist das Ganze eben dreckiger, brutaler und ungeschönter. Außerdem fehlt der amerikanische Patriotismus.

 

Von der optischen Seite her hat sich leider etwas getan, denn dummerweise ist nicht mehr Marcelo Frusin für die Artworks verantwortlich, sondern drei verschiedene Zeichner, von denen nur einer wirklich zu überzeugen weiß und das ist die von Dell’Edera, der die zweite Hälfte der Story gezeichnet hat. Der Stil ähnelt dem von Frusin, kommt aber nicht ganz an diesen heran, denn es fehlt ihm ein wenig an dieser gewissen Düsterheit. Dennoch sieht der Stil gut aus und glänzt mit klaren Linien und düsteren Tönen. Die beiden anderen Stile sind deutlich gröber und passen deswegen nicht ganz so gut zu dem erwähnten Zeichenstil, auch wenn die Kolorierung so geschickt gewählt ist, das der Unterschied nicht sofort auffällt.

Prinzipiell ist das schade, denn so gibt es einen Stilbruch und die Kontinuität in Sachen Artworks bleibt einfach nicht gewahrt. Das ist generell ein Problem, wenn die Zeichner mitten in der Reihe oder gar wie hier, mitten in einer Geschichte, wechseln

 

Qualität, Ausstattung & Übersetzung

Die Übersetzung ist gewohnt gut und der Comic lässt sich durchgehend flüssig lesen. Der deutsche Band beinhaltet die amerikanischen Originalausgaben #6-12 inklusive der tollen Cover-Artworks, die enorm gut aussehen. Für 19,95 Euro bekommt man 172 Seiten im Softcovereinband und in der gewohnt guten Qualität.

 

Fazit:

“Loveless“ überzeugt mich auch weiterhin und sorgt von der ersten Seite an für Kurzweile. Sicherlich muss man Western von ihrer Art her schon mögen, aber jeder dem zum Beispiel Deadwood gefallen hat, wird Loveless lieben. Dabei ist der Plot vielschichtig, die Charaktere ausgefeilt und das ganze Setting sehr authentisch angelegt. Man kann die Nachwehen des Krieges - den Hass zwischen Nord- und Südstaatler - förmlich spüren. Auch diese Ausgabe ist wieder bildgewaltig und die Artworks gehen weitestgehend okay. Leider ist aber der Originalzeichner nicht mehr an Bord und wurde innerhalb weniger Originalhefte von drei Zeichnern abgelöst. Das unterbricht die Kontinuität der Reihe, auch wenn gerade die zweite Hälfte des Comics optisch sehr schick und passend aussieht.

Wer den ersten Band der Reihe oder generell harte, brutale Westerngeschichten mag, der ist auch beim zweiten Loveless Band an der richtigen Stelle.