Links zur Rezension Hells, she could agree to anything you want today and change her mind two days later. She’s a demon. She can’t be trusted.
VorabDer vorliegende Roman bringt die Trilogie über die „Himmlische Odyssee“ der Aliisza von Hellgate Keep zu einem Ende. Der gegen Ende von The Fractured Sky angedeutete apokalyptische Tod von Mystra kommt nun voll zum Tragen, denn nicht nur in Faerûn, welches in diesem Roman gänzlich außen vorgelassen wird, sondern auch auf den Ebenen sind Gewalten freigesetzt worden, welche selbst die Götterreiche und Ebenen von Grund auf geändert haben. Reid zeichnet die Protagonisten noch menschlicher als zuvor, was gerade bei so edlen Kreaturen wie Devas, aber auch abgrundtief bösen wie den Halbdämonen doch eher unglaubwürdig erscheint. Der Ausgang der Rahmenhandlung war dem geneigten Leser von Internetforen bzw. den Quellenbüchern bereits bekannt.
AufmachungErneut ziert Aliisza das Titelbild des Buches, gezeichnet wie zuvor von Jeff Nentrup. Neben der Alu-Dämonin steht ihr Sohn, der Halb-Drow/Halb-Dämon Kael, ein Streiter Torms. Warum er nun das böse Schwert Kaanyr Vhoks trägt, sei dahingestellt. Die Szene spielt augenscheinlich zu Beginn des Ro-mans, als einige wenige Protagonisten in einer Art Astralkugel gefangen sind. Dem Roman fehlt wie bisher eine Karte (wäre wohl auch Verschwendung gewesen) und eine Na-mensliste - doch die Zahl der Handelnden bleibt eh überschaubar.
Allgemeiner InhaltThe Crystal Mountain schließt sich direkt an die Handlung von The Fractured Sky an, die Charaktere erwachen in den Resten der Stadt des Allsehenden Auges. Die ganze Ebene löst sich auf und einige wenige Überlebende sind in einer kleinen – und schrumpfenden – Astralkugel gefangen, die zwischen anderen Kugeln und „Asteroiden“ dahin schwebt. Das Desaster nach dem Tode Mystras haben Tauran, Kael, Zasian Menz, Myshik, Micus, Kaanyr Vhok und auch Aliisza überstanden, doch fast alle wurden verändert. Die Halbdämonin steht schnell vor der Aufgabe, eine kurzzeitige Allianz zwischen den verfeindeten Kreaturen zu schaffen, denn zum einen schrumpft ihre Kugel, zum anderen greift ein astraler Krake an und sucht nach lebenden Opfern. Unterdessen wird die gefangengesetzte Eirwyn, die ihre Loyalität nicht von Helm zu Tyr wechselte, aus ihrem Kerker entlassen und auf Anruf eines Archons an dessen Hof gerufen – Erathaol dem Seher. Dieser quasi-göttliche Patron der Seher und Propheten hat in Eirwyn jemanden erkannt, der eine bestimmte Handlung in der Zukunft Dank ihrer Weissagungskräfte beeinflussen kann. Deshalb weilt sie bei ihm und kann versuchen mit Hilfe des Wissens, das im Reich Venya gelagert ist, diese ihr noch verborgene Botschaft zu entschlüsseln. Aliisza hat durch den Magiesturm neue Kräfte erlangt und vermag die oben Genannten aus ihrem Ge-fängnis zu befreien, doch finden sie keine Rettung, denn durch das Chaos in den Ebenen wurden Ris-se geschlagen, durch die Teufel wie auch Dämonen ungehindert in die göttlichen Welten eindringen können. Und alsbald werden Aliisza, Vhok und ihre Begleiter Gefangene einer Marilith, die hier um die Vorherrschaft auf dem Schlachtfeld ringt. Die Wege der vormals vereinten Halbdämonen trennen sich, als Vhok sich auf die Seite der Marilith schlägt, während Aliisza zu ihrem Sohn und Tauran hält. Vhok sucht Rache und hat sein ursprüngliches Ziel, die „Quelle des Lebens“, noch lange nicht aufgegeben. Dort wird sich das Schicksal aller Beteiligten erfüllen.
Inhalt(Vorsicht, hier gibt es Informationen, die den Lesespaß arg reduzieren!)Von den Hauptakteuren der bisherigen Romane haben nur Kael und Vhok die Woge der „Spellplague“ ohne Schaden überstanden. Tauran eigentlich auch, doch der Deva macht sich für den Tod der Götter und das Auslösen der verheerenden Folgen verantwortlich und ist nie er selbst. Aliisza bekam die Macht der Magie zu spüren und kann nun spontan allerlei Zauber wirken, doch mit jeder Anwendung zehrt sie dabei ihre Lebensenergie auf. Zudem ficht sie mental ständig einen Konflikt aus, wem sie ihre Loyalität schenken soll: ihrem Sohn Kael, ihrem Liebhaber Vhok oder Tauran. Zasian Menz, der Cyricpriester dessen perfider Plan alles ausgelöst hat, wurde gänzlich seines Ver-standes beraubt und verliert auch das wenige instinkthafte Denken allmählich. Bald wird Tauran klar, dass der Mann zu einer Art „göttlichem Gefäß“ wurde, etwas, das sonst nur entsteht, wenn ein Deva oder Engel seinen Körper freiwillig dem Geist eines anderen überlässt. Um sich, Tauran und Kael aus den Klauen der Marilith zu befreien, zieht Aliisza das (unvermeidliche) Pik-Ass. Den Fingerknochen des Drowmagiers Pharaun (siehe War of the Spider Queen) benutzend ruft sie den Geist des Dunkelelfen in den Körper von Menz. Der Drow ist natürlich glücklich der Pein der Nachwelt zu ent-kommen und sehr interessiert am gegenwärtigen Stand der Dinge – es bieten sich ihm völlig neue Möglichkeiten. „Natürlich“ ist er als Magier mit am härtesten von den Effekten der Spellplaque betrof-fen, doch wird dies im Buch nicht sonderlich thematisiert. Dafür aber Aliiszas Seelenqualen wie auch das eher gemischtgefühlige Aufeinandertreffen vom chaotisch-bösen Drow-Vater und seinem Sohn Kael, dem nunmehr Heiligen Streiter des guten Gottes Torm. Der Drow kann die Gruppe aus dem Ge-fängnis der Marilith befreien, doch landen sie gleich in einem Neuen, welches Eirwyn (unabsichtlich) und zwei Astral Devas angelegt haben. Da sie an jenem Ort stets von Untoten attackiert werden, müssen sie sich den Engeln ergeben, die sie erneut vor den Gerichtshof der Engel stellen. Dort geht es mittlerweile drunter und drüber, denn Tyr hat seine Göttlichkeit abgelegt – wohl in der Einsicht, dass er mit dem Töten von Helm das Chaos im Haus der Triade mit ausgelöst hat – und bereitet sich auf einen Feldzug gegen die eingefallenen Dämonen vor.
“Tyr is abdicating his godhood. He has granted Torm his deific power and counselled his followers to offer their allegiances to the True One. Ilmater has returned to the House to aid him in this transfer”
Wieder einer weniger, denn Tyr wird diesen Kampf nicht überleben. Das Gericht befindet die Angek-lagten mehr oder weniger schuldig, doch bevor es zur Erfüllung des Urteilsspruches kommt, steht die Schlacht gegen die Dämonen bevor, in deren Reihen nun auch Vhok steht, der als Spielzeug die Mischkreatur Myshik/Micus an seiner Seite hat. Wie Aliisza richtig vermutet hat, will der Cambion zual-lererst an die „Quelle des Lebens“ gelangen und dort erwarten ihn die Helden. Die Schlacht wird zu-gunsten der Engel entschieden, als Bahamuts Legionen dem Hilferuf Torms und Tyrs Folge leisten. Von der Quelle kehren nur Zwei zurück, die Astral Deva Eirwyn und Kael, der Sohn Aliiszas. Letzterer wird natürlich, von Gewissenskonflikten geplagt, Literaturmotiv 256* folgend als nachdenklicher Held erst einmal die Abgeschiedenheit suchen und allein in die Welt hinausziehen. Wieder sind zwei altbe-kannte Charaktere, die uns seit gut 11 Jahren Forgotten Realms - Geschichte (Hellgate Keep) begleitet haben, aus den Quellen verschwunden. Auch jene, die sich nach einer Rückkehr des jovialen Drow gefreut haben, werden schnell wieder enttäuscht. Ein Trend, der in den letzten Trilogien zur Spellplague Furore gemacht hat. Es ist schon schlimm lesen zu müssen, wie die Wizards kontinuier-lich ihr eigenes Werk für sich und die Fangemeinde zerstören.
Fazit:Als Buch liest sich The Crystal Mountain (der übrigens kaum eine Rolle spielt) recht gut. Wenn man denn auf psychische Erfahrungen der Hauptcharaktere Wert legt. Egal ob Aliisza, Tauran, Kaanyr oder Kael, der Gemütszustand eines jeden wird hier lang und breit dargestellt, so dass man sich mi-tunter fragt, ob dies nur 08/15-Helden irgendeines Abenteuers sind, oder doch mächtige Gestalten, die ganze Regionen der Vergessenen Reich mit geprägt haben, bzw. Engel, die vormals die Seelen ungeborener Marilithkinder mitten aus einem Kriegslager von Dämonen retten wollten. Das Herunter-holen dieser Figuren - wie auch der Götter – auf ein Niveau, welches sonst üblicherweise Sterblichen zugeteilt ist, kann nicht wirklich befriedigen. Störend ist zudem, dass wichtige, FR-verändernde Dinge in Nebensätzen abgehandelt werden, ganz als seien sie kaum relevant: der Weltenbaum, der die Ebenen verband, wurde zerstört. Mystra und ihr gesamtes Reich wurden zerstört, ein weiterer Gott (aus der Kategorie „Unnötig“) tot, ein anderer (etwas weniger unnötig) vermisst. Ein Gott gibt seine Göttlichkeit auf und macht dadurch einen anderen zum Höheren Gott ... dafür gab es schon zwei Ne-bensätze! So etwas kann einen FR-Freund kaum dazu verleiten, diesen Roman gut zu befinden. Hat man diese Trilogie einmal gelesen, muss man schon ein recht hartnäckiger Freund aus der Titanic-Fraktion sein, um dies nochmals zu tun.
Für den Leser, der sich mit den Reichen nur auf literarischem Niveau beschäftigt, stellt die Trilogie natürlich ein (innerweltlich) gewaltiges Epos dar. Die Charaktere drehen am Rad der Veränderungen fleißig mit, zeigen dabei teils „erstaunliche“ charakterliche Entwicklungen. Gerade dies bringt das Buch auf die nebenstehende Bewertung. Der beschriebene Inhalt ... nun ja. Die (spielsystemgesteuerte) Spellplague und die damit einhergehenden Veränderungen haben die Vergessenen Reiche von Grund auf verändert und die Fangemeinde zweifelsohne gespalten. Das letzte Wort sei dahingehend dem (ehemaligen) WotC-Designer George Krashos (Lost Empires of Faerûn) überlassen:
The Realms now belongs (as it always has in spirit) to Ed and the fans. Make of it what you will but don't waste energy about communicating with WotC about the state of the Realms in a gaming con-text. They stopped caring the minute they released the FRPG, and don't particularly care that you haven't. - George Krashos
AnmerkungenVergleiche die Rezensionen zu The Empyrean Odyssey I und II, in der alle genannten Personen und handlungsrelevanten Dinge aufgeführt werden.
Thomas Reids - Forgotten Realms BibliographieVergleiche die Rezensionen zu The Empyrean Odyssey I und II.
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