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Inhalt:Nach der Detonation der Leichtmasse-Bombe und der scheinbaren Vernichtung der blutrünstigen und albtraumhaften Locust, sucht der Delta-Trupp unter der Führung des berühmten Marcus Fenix nach verschollenen Gears. Jace gehört ebenfalls zum Delta-Trupp, dem neben Fenix auch noch Dom und Gil angehören, und ist ein Neuling den Fenix unter seine Fittiche nimmt. Auf dem Planeten Sera finden sie in Corporal Michael Barricks zumindest einen überlebenden Gear. Dabei machen sie jedoch eine erschreckende Entdeckung. Die Locust sind nicht ausgelöscht, denn viele von den Monstern haben die Explosion überstanden. Nach einem katastrophalen Gefecht mit Locust Dronen und so genannten Boomern, kehrt der Rest des Gear-Squad für eine Erholungspause nach Jacinto zurück. Doch diese Pause währt nicht lange. Eine neue Mission wartet und die Locust werden immer gefährlicher…
Schreibstil & Artwork:Der „Gears of War“ Comic basiert auf der gleichnamigen und sehr erfolgreichen Computer- und Videospiel-Reihe von Microsoft. Dabei knüpft die Story mit der die Comic-Reihe beginnt locker an die Ereignisse des Spiels an und ist zeitlich danach angesiedelt. In den USA sind bereits mehrere „Staffeln“ bzw. Zyklen in einer fortlaufenden Heftreihe erschienen. Im ersten deutschen Band finden sich die ersten sechs Hefte von GoW, die auch den ersten Zyklus mit dem Titel „Hollow“ bilden.
Obwohl interessiert, bin ich recht skeptisch an diesen Comic herangegangen, denn Tie-ins zu Computerspielen sind oftmals so eine Sache. Doch innerhalb weniger Seiten wurde ich eines besseren belehrt, denn GoW ist durchaus gehaltvoll, storytechnisch spannend und macht viel Spaß, wenn man actionlastige Science-Fiction mag. Joshua Ortega, der noch gar nicht so lange im Geschäft ist, aber mit Serien zu „Spider-Man Unlimited“ und „Star Wars“ sehr viel Aufsehen erregte, erzählt hier ein packende und erfrischende Story, die durchweg das Gefühl eines Action-Spiels rüberbringt. Dem Leser wird zwar keine hochintellektuelle Geschichte präsentiert, aber der Plot funktioniert sehr gut, hat überraschende Wendungen und ist nicht unbedingt politisch korrekt. Die Charaktere wirken gut ausgearbeitet und lebendig, jeder hat seine eigenen Ängste und Probleme, jeder seine eigenen Vorstellungen und Ziele von der Zukunft. Das hat der Autor glaubwürdig ausgearbeitet. Natürlich muss sich Ortega in einem gewissen Rahmen bewegen, denn schließlich ist das Setting von GoW (durch Microsoft) vorgegeben. Ich selbst kenne das Spiel nicht und dennoch wirkt der GoW-Comic rund und macht einfach Spaß.
Das liegt nicht zuletzt an den absolut exzellenten Artworks, die einen sehr modernen und typisch amerikanischen Comic-Stil aufzeigen, allerdings aus der Feder des Briten Liam Sharp (u.a. 2000 AD, Marvel UK und auch Spawn). Die Illustrationen sind sehr detailreich, bestechen durch eine klar definierte Linienführung und selbst die Gesichtszüge erscheinen sehr gut ausgearbeitet. Der Zeichner gibt sich keine wirklichen Blößen, alles wirkt proportional und vor allem spiegeln die Artworks das bombastische und actionreiche Setting hervorragend wieder. Das wird auch von der ansprechenden Kolorierung unterstützt, die die Welt von GoW ordentlich düster darstellt, da knallige Farben weitestgehend vermieden werden. Panels gibt es in allen Varianten und dadurch wirkt die actionreiche Erzählung umso dynamischer. Egal ob klein und geordnet oder groß und überlappend, alle Panel-Arten finden sich hier und vor allem die großen Panels sehen einfach atemberaubend aus.
Qualität, Ausstattung & ÜbersetzungWie immer gibt es an der Qualität von Produktion und Übersetzung des Comics durch Panini nicht auszusetzen. Der Band ist recht üppig - kein Wunder, denn er enthält ja gleich sechs Einzelhefte. Abgerundet wird das Ganze durch die sechs Originalcover, die am Ende des Bandes jeweils eine ganze Seite spendiert bekommen haben.
Fazit:Meine anfängliche Skepsis über diese neue Serie, die bei Panini erscheint, wurde schnell weggefegt. Zunächst erwartete ich ein typisch hirnloses Actionmetzel-Comic, doch ich wurde eines Besseren belehrt. Sicherlich ist GoW keine superintellektuelle Erzählung, aber dennoch hat die Geschichte für einen Comic mit diesem Hintergrund überraschenden Tiefgang, gerade in Bezug auf die verschiedenen Charaktere und ihr Inneres. Das Ganze wird durch State-of-the-Art Illustrationen präsentiert, die einfach super schick gezeichnet, ansprechend und passend koloriert und nahezu perfekt in Szene gesetzt sind. Auch hier kann „Am Abgrund“ überzeugen. Wer eine spannende Geschichte in Bilderform lesen mag, die die Story des gleichnamigen Spiels fortführt, der ist bei „Am Abgrund“ sehr gut bedient. Selbst wenn man das Spiel nicht kennt und einfach ein packendes Sci-Fi-Action-Comic nicht verachtet, ist man hier richtig. Also anschauen und zugreifen! Ich persönlich freue mich auf jeden Fall schon auf den nächsten Band und auch auf spätere Ausgaben, denn spätestens in der neunten Staffel zeichnet kein geringerer als Jim Lee ein paar Ausgaben der Reihe.
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