Links zur Rezension Fast 15 Jahre ist es bereits her, das die namhaften Comicmacher Marc Silvestri, Garth Ennis und David Wohl „The Darkness“ erfanden und sehr erfolgreich bei TopCow veröffentlichten. Bis heute ist die Reihe sehr erfolgreich und erschien lange Zeit in deutscher Sprache beim Infinity Verlag, bis dieser 2007 Pleite gegangen ist. Jetzt führt Panini Comics die Reihe nahtlos weiter und setzt dort an, wo die Reihe bei Infinity endete.
Inhalt:Ein kurzer Rückblick: Der Mafia-Killer Jacki Estacado bekommt an seinem 21. Geburtstag ein ziemlich einzigartiges Geschenk und wird Träger der Finsternis, einer unfassbaren mächtigen Kraft, die ihm Zugang zu einer anderen Dimension und den Dämonen die dort hausen, verschafft. Jetzt ist er Zielscheibe der Kräfte des Guten und muss immer wieder gegen diese antreten und das obwohl er gar nicht so ein übler Zeitgenosse ist, wie angenommen. Außerdem hat der Weiberheld ein großes Problem: in dem Moment in dem er neues Leben zeugt, stirbt er selbst und gibt die Finsternis weiter - das gibt der Sache Mädchen einen ganz üblen Beigeschmack…
Der vorliegende Band: Jackie Estacado hat sich in das kleine abgelegene Land Sierra Munoz zurückgezogen, hat den dortigen Diktator zur Strecke gebracht und seinen Posten übernommen. Zwar regiert er sein neues Reich recht locker, aber er forscht mit Hilfe des mysteriösen Wissenschaftlers Dr. Kirchner nach weiteren Verwendungen für seine Finsternis und das wirkt hat üble Nebenwirkungen auf seine Untertanen. Die Droge die sie aus der Finsternis erschaffen haben, hat extreme Nebenwirkungen und aus diesem Grund trachten ein paar Rebellen unter der Führung der schönen Marisol, Jackie nach dem Leben. Jackie jedoch weiß nichts von den Nebenwirkungen, denn er wird manipuliert. Und auch Elle - die Jackie selbst als seine Gefährtin aus der Finsternis geschaffen hat - ist in ihrer Entscheidung nicht frei. Bald wird die Situation für den Träger der Finsternis mehr als bedrohlich und er muss sich einer tödlichen Begegnung stellen. Dafür sucht er die Hilfe von Marisol…
Schreibstil & Artwork:Phil Hester ist kein unbekannter Name im Comic-Business, zeichnet und schreibt er doch schon seit über 15 Jahren für diverse Verlage. Zu seinen Glanzstücken gehören „Green Arrow“ (2001-2005), „The Wretch“ oder auch „Nightwing“. Für „Darkness“ lässt er aber den Zeichenstift liegen und konzentriert sich auf den Inhalt der Geschichte und legt sofort pompös und mit viel Bumms los. Schon auf den ersten Seiten der neuen „Darkness“-Reihe - die in den USA seit Dezember 2007 im zweimonatlichen Turnus erscheint - geht es hoch und vor allem explosiv her. Ganz in alter Darkness-Manier wird Action hier groß geschrieben und dennoch kommt die Story nicht zu kurz. Der Autor erzählt seine Geschichte sehr durchdacht und intrigenhaft, positioniert seine verschiedenen Protagonisten und Fraktionen dabei sehr geschickt, so das man über die verschiedenen Motivationen zunächst nicht so ganz im klaren ist. Vor allem stellt sich lange Zeit die Frage, wer nun hier wirklich der Böse ist. Hester schafft es dabei ohne Probleme, die Spannungskurve seines Plots auf einem hohen Niveau zu halten und so liest sich der Comic, wie warme Butter und sorgt für viel Spaß und Kurzweile. Dabei wirken sowohl Dialoge, wie auch die Protagonisten tiefgründig und überzeugen mit einer gehaltvollen Darstellung.
Die Artworks stammen von Michael Broussard (Unholy Union1, Civil War: Initiative 1) und sind schlichtweg atemberaubend. Broussard zeigt eine enorme Detailfülle, die mit aufwändigen und anspruchsvollen Illustrationen gepaart sind. Dabei hat der Zeichner zwar einen eigene Stil, erinnert aber auch unübersehbar an die Artworks von „Darkness“-Erfinder Marc Silvestri, auch wenn er nicht ganz an den Altmeister herankommt. Trotzdem sind die Artworks von Broussard einfach hervorragend und passen zu Darkness, wie die sprichwörtliche Faust auf das Auge. Die einzelnen Szenen wirken sehr dynamisch, was von der durchdachten Panelanordnung unterstützt wird, und bringen Bewegung in die Erzählung und lockern diese auf. Gerade die ganzseitigen, verschachtelten Szenen hauen hier schlichtweg vom Hocker. Das Ganze wird von der ansprechenden Kolorierung in zumeist satten Farben hervorragend untermauert. Die Kolorierung ist mal kräftig, mal düster, je nachdem in welchen Bereichen die Szenen spielen, aber gerade das unterstützt die Thematik Finsternis sehr gut und hebt die Vor- und Nachteile von Jackie Fähigkeiten hervor. „Darkness“ ist immer noch blutig und brutal, aber auch ebenso actionreich wie anzüglich erotisch ohne dabei allerdings in irgendeiner Form zu übertreiben. Sicher ist die ganze Story stark phantastisch, aber sie wirkt eben nicht zu übertrieben.
Qualität, Ausstattung & ÜbersetzungWie gehabt, erscheint auch „Darkness“ in einem Softcover mit Faltklappen, das in Sachen Produktionsqualität keine Wünsche offen lässt. Die ausschweifenden Texte lesen sich flüssig und werden durch so gut wie keine Fehler gestört. Der Band umfasst alle sechs US-Ausgaben der in sich abgeschlossenen „Imperium“-Geschichte. Extras gibt es bis auf eine schicke Covergalerie keine.
Fazit:Als ich kürzlich im Previewheft las, das „Witchblade“ und „Darkness“ von Panini fortgeführt würde, war ich begeistert, denn ich habe diese Serie schon in den 90ern sehr geliebt und war monatlicher Begleiter beider Reihen (damals noch der US-Ausgaben). Schon „Witchblade 1“ hat mir gut gefallen (siehe Review), aber „Darkness“ überflügelt das Ganze doch deutlich. Die Story ist einfach unheimlich dicht und toll in Szene gesetzt und geht vor allem sofort ans Eingemachte. Sowohl Autor als auch Zeichner haben ihre Hausaufgaben ganz klar gemacht und präsentieren ihr „Darkness“ in einer passenden und der alten Serie gerecht werdenden Optik. Die Artworks sind sowieso einfach atemberaubend schick, machen viel vom Ambiente der Story aus und bringen „Darkness“ auch optisch erstklassig rüber. Alles in Allem ist „Darkness 1 - Verflucht“ ein toller Comic, der nicht nur in optischer Hinsicht überzeugt, sondern auch eine packende und actiongeladene Story liefert. Wer „The Darkness“ von früher her kennt und zu schätzen weiß, der wird hier in jedem Fall hervorragend bedient. Aber auch für jene die die alte Reihe bisher nicht kennen, ist dieser Band eine gute Möglichkeit in die Thematik einzusteigen, denn storytechnisch beginnt hier ein neuer Zyklus. Bleibt zu hoffen, das in Zukunft noch mehr „Finsternis“ herauskommen wird. Einfach grandios!
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